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ÖSV-Herren - Ziemlich beste Freunde

Gutes Team-Klima ist wesentliche Stärke der Herren. ÖSV hat die "richtigen Typen":

ÖSV-Herren - Ziemlich beste Freunde Foto: © GEPA

Drei Mal Gold, ein Mal Silber und ein Mal Bronze bei der Weltmeisterschaft. Dazu die kleinen Kristallkugeln von Marco Schwarz und Vincent Kriechmayr sowie 28 Podestplätze – Der Ski-Winter 2020/21 verlief für die ÖSV-Herren durchaus erfolgreich.

Mit Platz zwei von Roland Leitinger beim Weltcup-Auftakt in Sölden und dem Doppelsieg durch Christian Hirschbühl und Dominik Raschner beim Parallel-Event in Lech wurde zu Beginn der Olympia-Saison direkt an die Top-Leistungen der Vorsaison angeknüpft. 

Diese Erfolge sind das Ergebnis harter Arbeit, schweißtreibenden Trainings und jahrelanger Erfahrung. Ein nicht zu unterschätzender und laut ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher wesentlicher Faktor für das gute Abschneiden der Ski-Herren ist jedoch das Team an sich. Schlag nach bei den Norwegern, die das jahrelang als das Geheimnis ihres Erfolges nannten. 

"Das Gruppengefüge bei uns ist super. Das ist eine Stärke, die diese Herren-Mannschaft zurzeit einfach hat", erklärt Puelacher. 

Obgleich sowohl im Speed- als auch im Technik-Lager viele verschiede Charaktere aufeinandertreffen, stimmt die Chemie. "So blöd es klingt, aber da kommen viele guten Typen zusammen. Es ist zwar jeder unterschiedlich, aber sie passen sehr, sehr gut zusammen", analysiert der Tiroler Puelacher die Zusammensetzung seines Teams.

"Kanone" Feller & Co.: Der ÖSV hat die "richtigen Typen"

Ein solches Teamgefüge lässt sich jedoch nur schwer gezielt entwickeln. "Das kannst du ganz schwer steuern, wenn du die Typen dazu nicht hast - zum Glück haben wir die Typen. Die Mannschaft bildet sich selbst, die Athleten tragen proaktiv etwas dazu bei", meint der 57-jährige Puelacher. "Für das gute Gruppengefüge sind die Athleten verantwortlich."

"Feller ist einfach eine Kanone. Hin und wieder zuckt er halt aus, das wissen wir eh alle, aber auf der anderen Seite ist er eine Riesenhilfe für uns Trainer."

ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher

Im Speed-Lager sind Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr die Alpha-Tiere. "Sie sind die Leader und machen das auch gut", sagt Puelacher, aber jeder Einzelne trage etwas zum guten Gruppengefüge bei. Vor allem die beiden Speed-Trainingsgruppen würden sich prächtig verstehen. An der "Hierarchie" hätten auch die Erfolge von Kriechmayr in der vergangenen Saison nichts verändert.

Bei den Technikern haben sich Marco Schwarz und Manuel Feller zu Führungspersönlichkeiten entwickelt.

"Feller ist einfach eine Kanone", grinst der Cheftrainer. "Hin und wieder zuckt er halt aus, das wissen wir eh alle, aber auf der anderen Seite ist er eine Riesenhilfe für uns Betreuer."

Für Feller ist der Teamgedanke ein essenzieller, auch wenn letztlich jeder für sich selbst am Start steht. "Wir sind Rennfahrer, natürlich haben wir den Egoismus und den Drang in uns, der Schnellste zu sein, sonst wären wir nicht so weit gekommen. Aber wir haben uns über die Jahre gegenseitig auf das Level gepusht, auf dem wir jetzt sind, gemeinsam mit dem Trainerteam."

Und der Fieberbrunner weiß aus eigener Erfahrung: "Mit Ausnahme von ein paar Tiefen hat es eigentlich immer gefruchtet. Ich glaube, man hat immer gesehen, dass wir einen Schritt nach vorne machen. Und um das geht's: Dass wir uns gemeinsam weiterentwickeln. Das ist auch das, was unsere Mannschaft ausmacht", so Feller. 

"Die WM war ein Beispiel, was das für gute Typen sind"

Beispielgebend für den guten Zusammenhalt bei den ÖSV-Herren sei laut Puelacher auch die WM im Februar in Cortina d'Ampezzo gewesen.

"Wie Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr vor dem Kombi-Super-G mit Marco Schwarz umgegangen sind, da muss ich sagen: Hut ab! Sie haben mit ihm den kompletten Super-G besichtigt und sind dann auch bei der Siegerehrung bis zum Schluss dageblieben, obwohl beide schon längst auf dem Weg nach Hause sein hätten können", erzählt Puelacher.

Auch bei Kriechmayrs beiden Goldmedaillen sei kein einziger des Speed-Teams vorzeitig "abgehauen". Ähnlich war es bei den Technikern. "Die WM war für mich ein Beispiel, was das für gute Typen sind", erklärt Puelacher.

Im Winter vereint, im Sommer gemeinsam auf Urlaub

Einige dieser "guten Typen" sind längst mehr als Teamkollegen, über die Jahre sind richtige Freundschaften entstanden, die über die Wintermonate hinausgehen. Teilweise wird sogar der Sommerurlaub gemeinsam verbracht. "Normal denkst du dir, nachdem du dich den ganzen Winter siehst, reicht es, aber die fahren gemeinsam in den Urlaub", wundert sich Puelacher fast ein wenig.

Die ÖSV-Herren - ziemlich beste Freunde eben.

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