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So will Norwegen den Ski-Weltcup revolutionieren

Kein Auftakt in Sölden, die Saison soll in Cluster aufgeteilt werden - Norwegens Skiverband stellt seine Vision für den Ski-Weltcup der Zukunft vor.

So will Norwegen den Ski-Weltcup revolutionieren

Die Ski-Weltcup-Saison 2023/24 ist seit Sonntag Geschichte. Wann und wo der kommende Winter beginnt, ist derzeit offiziell noch nicht gesichert. 

Der Rennkalender der FIS für 2024/25 lässt zum Unmut vieler Veranstalter weiter auf sich warten, es ist jedoch davon auszugehen, dass der Startschuss in die WM-Saison wie üblich Ende Oktober in Sölden fallen wird. 

Geht es nach den Norwegern, hat der Auftakt am Rettenbach-Gletscher im Ötztal aber keine Zukunft. 

Der norwegische Skiverband hat jetzt gemeinsam mit KPMG, einem Netzwerk von Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen, unter dem Motto "Change the Course" ("Ändere den Kurs") ein revolutionäres Konzept für einen nachhaltigeren Ski-Weltcup entwickelt, um die Zukunft des Sports zu sichern. 

So würde der neue Weltcup-Kalender aussehen

Zentraler Punkt des Konzepts ist ein weitestgehend neuer Weltcup-Kalender mit geografisch gebündelten Renn-Blöcken, um den Bedarf an Flugreisen zu verringern und die Nutzung nachhaltigerer Transportmöglichkeiten zu fördern.

"Der vorgeschlagene Kalender ist so angelegt, dass sie den Reiseaufwand minimieren, eine höhere Wahrscheinlichkeit für Naturschnee bieten, das Wohlergehen der Athleten und die Arbeitsbedingungen des Personals fördern und das öffentliche Interesse am alpinen Skisport so lange wie möglich aufrechterhalten", heißt es. 

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Der Weltcup würde demnach Ende November in Nordamerika beginnen. Dadurch könnten in Zukunft die Rennen in Übersee mit den Herbst-Trainingslagern in Chile oder Argentinien kombiniert werden, wodurch die Anzahl der Reisen von Athleten, Personal und Ausrüstung über den Atlantik während der Saison reduziert werden könnte. 

Dem Vorschlag zufolge würden alle Rennen in Nordamerika in der ersten Phase der Saison stattfinden und Männer kein zweites Mal über den Atlantik fliegen. 

Nach dem Saison-Auftakt in Nordamerika würde der Ski-Tross nach Europa übersiedeln, wo sie in geografischen Clustern antreten.

So könnte der Rennkalender der Männer aussehen © changethecourse.no

Die Männer wären in den Westalpen, die Frauen in den Ostalpen im Einsatz. Nach Weihnachten würde für beide Geschlechter die "Classic's Tour" in Österreich beginnen. Ende Jänner würden sich die Männer auf den Weg in die Südalpen und die Frauen in die Westalpen machen, bevor es eine zweiwöchige Pause für Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele gibt.

Mitte März würden beide Geschlechter zur Skandinavien-Tour aufbrechen, wo normalerweise auch später in der Saison noch gute Schneeverhältnisse herrschen. Anfang April soll das Saisonfinale in Gebieten mit geeigneten Bedingungen stattfinden, die Austragungsorte sollen wechseln. 

"Mit diesem Kalender könnten die Teams in ein Gebiet reisen und dort mehrere Wochen bleiben und mit dem Auto, Bus oder Zug statt mit dem Flugzeug von einem Wettkampf zum nächsten fahren. Auch die Athleten könnten mit dem Auto statt mit dem Privatflugzeug oder dem Hubschrauber anreisen und hätten dennoch ausreichend Zeit zur Erholung. Dies verkürzt auch die Reisezeit für alle Trainer und Betreuer, was insbesondere für diejenigen von Vorteil ist, die mit der Ausrüstung der Athleten betraut sind und oft viele Tage hintereinander fahren müssen", heißt es. 

Auswahlverfahren für Veranstalter

Das norwegische Konzept spricht sich außerdem dafür aus, dass der Kalender - wie früher üblich - wieder in Vier-Jahres-Blocks erstellt wird, um für die nationalen Verbände und Renn-Veranstalter mehr Planungssicherheit zu gewährleisten. 

Zudem sollte ein transparentes Auswahlverfahrens für die Organisatoren von Wettkämpfen mit Schwerpunkt auf Umweltaspekten eingeführt werden. 

Im Konzept wird auch vorgeschlagen, dass die Nationalmannschaften mit Unterstützung der FIS bei der Umstrukturierung des Weltcup-Kalenders Maßnahmen ergreifen könnten, wie z. B. das Überdenken der Trainingsorte vor der Saison, die Einschränkung unnötiger Reisen und die Bevorzugung emissionsärmerer Transportmöglichkeiten.

Geht das von Norwegen erarbeitete Modell auf, soll es Berechnungen zufolge die Emissionen bei den Frauen um 14 Prozent, bei den Männern sogar um 29 Prozent senken. 

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