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Odermatt nach Rekord-Saison stärker als je zuvor

Der Schweizer dominierte in der abgelaufenen Saison den Ski-Weltcup nach Belieben. Im Sommer soll Odermatt noch stärker geworden sein.

Odermatt nach Rekord-Saison stärker als je zuvor Foto: © getty

Marco Odermatt blickt mit der ihm eigenen Gelassenheit auf die Saisonpremiere. "Ich bin bereit für Sonntag", sagte Odermatt am Freitag bei einem öffentlichen Auftritt in Sölden (ab 10:00 Uhr im LIVE-Ticker>>>).

Eine nach Wunsch verlaufene Vorbereitung gibt dem dominierenden Skifahrer der Gegenwart Zuversicht für neue Höhenflüge. Er weiß, dass die vergangene Saison schwer zu wiederholen sein wird, und hat deshalb im Konditionstraining noch ein paar Kilo draufgelegt.

Die Motivation nach seiner Fabelsaison kam bei Odermatt schnell zurück. "Im Mai nach zwei, drei Wochen Ferien habe ich gemerkt, dass ich im Training wieder Vollgas geben kann." Er habe den gesamten Sommer über keine einzige Einheit und keine einzelne Übung ausgelassen. "Solange ich das Training im Sommer so durchziehen kann, bin ich im Winter bereit", sagte Odermatt.

Odermatt und die Saison der Rekorde

Den Gesamtweltcup hat der nun zweifache Titelträger bekanntlich mit einer fantastischen Bilanz verteidigt. Mit 2.042 Punkten übertraf er die 23 Jahre alte 2.000er-Schallmauer von Hermann Maier um 42 Punkte.

Überhaupt gab es für den Blondschopf im letzten Winter von allem noch mehr: mehr Siege (13:7), mehr Podestplätze (22:16) und mehr Kristallkugeln (3:2) im Weltcup, mehr Goldmedaillen bei der Weltmeisterschaft als bei den Olympischen Spielen zwölf Monate zuvor (2:1).

Mit 26 Jahren hat Odermatt so gut wie alles gewonnen. Einen Makel gibt es aber noch. In der Abfahrt ist er Weltmeister, im Weltcup wartet er in dieser Disziplin aber noch auf den ersten Sieg. Seine Ambition ist klar: "Die Klassiker Wengen und Kitzbühel würde ich schon gerne noch gewinnen."

Vorbereitung mit Ex-Maier-Trainer "saugut verlaufen"

Den Glauben an eine weitere erfolgreiche Saison, die mit Odermatts Sölden-Hattrick am Sonntag starten könnte, zieht er aus einer gelungenen Aufbauphase, an der eine breite Österreicher-Fraktion beteiligt war. Unter der Anleitung des oberösterreichischen Konditionstrainers Kurt Kothbauer meisterte Odermatt tiefe Kniebeugen mit 130 Kilogramm. Das seien fünf Kilo mehr als im Vorjahr, wie die Boulevardzeitung Blick in Erfahrung brachte.

Schon seit einigen Jahren arbeitet der einstige ÖSV-Trainer und Muskelmacher von Hermann Maier auf Vermittlung des Tiroler Gruppentrainers Helmut Krug mit Odermatt zusammen. Krug erzählte zuletzt: "Uns ist klar, dass die Konkurrenz im Sommer nicht geschlafen hat. Ich darf aber auch festhalten, dass unsere Saisonvorbereitung wirklich saugut verlaufen ist."

Bei Odermatt geht stoische Coolness Hand in Hand mit Akribie. Die Fortschritte seien nicht mehr so groß wie früher, aber ja, "Verbesserungen sind überall noch möglich", erklärte Odermatt.

Auf den Ski gehe es darum, jede Kurve noch sauberer, mit noch "mehr Zug" zu fahren. Zur APA - Austria Presse Agentur sagte Odermatt, Raum für Verbesserungen zu finden, werde "in Zukunft immer schwieriger, aber diesen Sommer ist es sicher gelungen, sich noch ein bisschen zu verbessern".

Der Unterschied zu Hirscher und Shiffrin

Obwohl es zuhauf Parallelen zu den perfektionistischen Topstars der Jetzt-Zeit und jüngeren Vergangenheit gibt, hebt sich Odermatt doch in einem Punkt von Mikaela Shiffrin oder Marcel Hirscher ab.

Er ist fester Bestandteil des Schweizer Teams, will als Zugpferd keine Sonderbehandlung, ein Privat-Team kommt für ihn nicht in Frage. "Natürlich bin ich Einzelsportler. Aber ich mag keine Alleingänge." Er braucht und schätzt das Gemeinsame, den Austausch mit Kollegen, ernste und weniger ernste Gespräche.

Dass der Weg im Gesamtweltcup einmal mehr nur über ihn führen wird, ist ihm und seinen Rivalen sonnenklar. Diskutiert wurde im Vorfeld der Sölden-Rennen aber darüber, ob die Konkurrenz für Odermatt aktuell nicht eine dankbare ist.

So sagte etwa der frühere US-Star Bode Miller in Bezug auf Tagessiege in einzelnen Disziplinen: "Ich will das Weltcup-Feld nicht schlecht machen, aber ich glaube nicht, dass es so tief ist wie vor 15 oder 20 Jahren, als wirklich 15 oder 20 Männer gewinnen konnten."

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