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Mandl zu Gröden: "Werden das Geradeaus-Fahren üben müssen"

Die "Schwäche in der Fläche" wirkt sich aus. Daniel Hemetsberger fühlt sich "richtig blöd mittlerweile".

Mandl zu Gröden: Foto: © getty

Wie schon öfters in der jüngeren Vergangenheit hat die Gröden-Abfahrt über die Originalstrecke Österreichs Ski-Asse kopfschüttelnd zurückgelassen.

Mit Ausnahme von Marco Schwarz, der bei seiner erst zweiten Abfahrt hier Neunter wurde, schlüpften die ÖSV-Athleten beim Dolomiten-Klassiker ungewollt in Statistenrollen. "Wir kriegen durch die Bank oben im Flachstück zu viel", erklärte Otmar Striedinger, der am Samstag auf dem 17. Platz landete. "Dieser Trieb geht dir dann ab."

Die Erwartungen im österreichischen Lager waren schon nach der Sprint-Abfahrt am Donnerstag bescheiden, das Ergebnis passte dann tatsächlich dazu. Vincent Kriechmayr, am Freitag Super-G-Gewinner vor Daniel Hemetsberger, belegte den 14. Platz. Hemetsberger war 20., der nächstbeste mit Stefan Babinsky als 32. schon außerhalb der Weltcup-Punkte. Auch Christopher Neumayer (39.), Daniel Danklmaier (40.) und Johannes Strolz (43.) landeten fernab der Spitzenplätze.

Mandl ärgert sich über fehlendes Tempo in Flachpassagen

Einzig Kriechmayr kam in der ersten Flachpassage halbwegs auf Tempo, bei seinen Kollegen versagte dort der Antrieb. "Da werden wir das Geradeaus-Fahren üben müssen", ärgerte sich ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl im Ziel über die überflüssigen Zehntelsekunden, die gleich am Anfang dazukamen. Es ist bei den ÖSV-Abfahrern ein länger bekanntes Problem. Wo man konkret ansetzen könnte, war allerdings nicht wirklich ersichtlich.

Hemetsberger etwa sei "drinnen gepickt wie ein Irrer, hat gekämpft um jede Position", befand Kriechmayr. "Ich fühle mich richtig blöd mittlerweile, weil ich jedes Jahr dasselbe erzählen muss. Wir schauen es uns an, wir tun und tun, und im Endeffekt ist der Output wieder gleich", wusste der Angesprochene auch nicht, was er anders machen hätte sollen. "Da sind wir heuer nicht viel gescheiter geworden", sagte Striedinger. Kriechmayr warf ein, dass womöglich wechselnde Lichtverhältnisse eine Rolle gespielt haben könnten.

Kriechmayr: "Es ist einfach zu wenig" 

Seine eigene Fahrt habe er in der Ciaslat vergeigt. "Der einzige Trost ist, dass ich dieses Jahr weiß, wo ich die Zeit verloren habe. Es stimmt mich auch positiv, dass ich im Flachstück mitkämpfen könnte", hielt der Oberösterreicher fest. "Aber es ist einfach zu wenig. Gröden war bis auf letztes Jahr nie meine Abfahrt, aber das ist eine schwache Ausrede. Wenn man zum Schluss um eine Wertung mitkämpfen will, muss jede Abfahrt deine Abfahrt sein."

Ein ähnliches Fazit zog Hemetsberger. "Das tut natürlich weh, wenn da zwei Abfahrten so danebengehen, auch wenn man auf die Wertung schaut. Es wäre auch einmal das Ziel, dass man da weiter nach vorne kommt", sagte der 32-Jährige, der 1,63 Sekunden hinter Sieger Dominik Paris lag. "Ich hoffe natürlich, dass es jetzt in Bormio ein bisschen glatziger ist und dass ich dort normal platziert sein werde am Ende."

Schwarz mit positivem Fazit

Zufrieden mit seiner Entwicklung, nachdem er in der ersten Gröden-Abfahrt nur 40. gewesen war, zeigte sich Schwarz. "Ich glaube schon, dass ich da noch einiges lernen kann in den Abfahrten. Wie ich schon ein paar Mal gesagt habe, braucht man da Erfahrung. Aber heute war es schon eine deutliche Steigerung", meinte der Kärntner. "Für das erste Speed-Wochenende hier war es im Großen und Ganzen gut."

Nur sieben Punkte büßte Schwarz am Samstag in der Weltcup-Gesamtwertung auf Leader Marco Odermatt ein, der Siebenter war. "Natürlich verfolgt man das und will besser schneller als langsamer sein als er", gab der Schweizer zu. Wirklich ein Thema sei die Jagd nach der großen Kristallkugel derzeit aber noch nicht. "Das ist noch zu weit weg."

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