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Kriechmayr in Kitz: "Ich hab' den Sauschädl"

Beim Lauberhorn-Sieger hat sich das Niveau in ein paar Tagen "drastisch gesenkt":

Kriechmayr in Kitz: Foto: © GEPA

Vincent Kriechmayr ist nicht unbedingt als Trainings-Weltmeister bekannt. Die 5,23 Sekunden Rückstand, die er im ersten Abfahrts-Training auf der Streif aufgerissen hat, waren aber selbst ihm zu viel.

"Es war wirklich komplett schlecht. So bin ich das nicht gewohnt von mir, dass ich gar nicht ins Skifahren komme", rätselt der Oberösterreicher und meint sogar: "Ich hab' den Sauschädl – so sagt man bei uns, wenn man Letzter ist."

Als 49. lag Kriechmayr zwar nicht ganz am Ende des Feldes, der große Rückstand von über fünf Sekunden trieb dem Doppel-Weltmeister aber trotzdem Sorgenfalten auf die Stirn.

"Ich habe einen katastrophalen Fehler gemacht, aber ich bin auch wirklich schlecht Ski gefahren. Wenn ich den großen Fehler nicht mache, bin ich noch immer drei Sekunden hinten - das ist schon schlecht", gibt er sich gewohnt selbstkritisch.

"In ein paar Tagen das Niveau drastisch gesenkt"

Am Samstag jubelte Kriechmayr als Triumphator der Lauberhorn-Abfahrt noch vom obersten Podest. Drei Tage später ist er von der Spitze so weit entfernt wie der Bezirk Kitzbühel von einer dreistelligen Sieben-Tages-Inzidenz bei den Corona-Fällen.

"Wengen war am Samstag. Das Niveau hat sich in ein paar Tagen wieder drastisch gesenkt, was meine skifahrerische Qualität betrifft."

Auch wenn Rennen und Training zwei Paar Skischuhe sind, geht Kriechmayr mit sich selbst hart ins Gericht.

"Wengen war am Samstag, heute ist Mittwoch. Das Niveau hat sich in ein paar Tagen wieder drastisch gesenkt, was meine skifahrerische Qualität betrifft."

Buhrufe am Lauberhorn: "Das hat mich gewurmt"

Während es in Wengen skifahrerisch gut lief, blies Kriechmayr im Berner Oberland wegen seiner Ausnahme- Starterlaubnis nach seiner Corona-Quarantäne rauer Wind entgegen.

Der überwiegende Teil der Athleten und Verantwortlichen kritisierte eher die FIS als Kriechmayr, vom Schweizer Publikum erntete das ÖSV-Ass nach seinem Sieg bei der klassischen Lauberhorn-Abfahrt allerdings Buhrufe und Pfiffe.

"Das hat mich natürlich gewurmt", gibt Kriechmayr auf Nachfrage des "Blick" zu. "Ich habe ja nicht entschieden, dass ich fahren darf. Der Verband hat die Anfrage gestellt und die Jury hat die Erlaubnis erteilt. Jeder andere Läufer wäre in meiner Situation auch an den Start gegangen."

Sein zwölfter Platz in der verkürzten Abfahrt hätte niemanden interessiert, "aber nach meinem Sieg war meine Starterlaubnis plötzlich wieder der ganz große Skandal".

Kriechmayr über Kitz: "Ich muss mich hier wirklich am Limit bewegen"

In Kitzbühel muss sich Kriechmayr wohl nicht vor Buhrufen fürchten, sofern er in den Abfahrten am Wochenende nicht mit fünf Sekunden Rückstand ins Ziel kommt.

Der Anspruch des Doppel-Weltmeisters ist freilich ein anderer. "Kitzbühel ist das Highlight des Jahres und die Abfahrt, die man als Österreicher gewinnen will."

Im Super-G ist ihm dieses Kunststück auf der Streif im Vorjahr schon gelungen. In der Abfahrt ist ein zweiter Platz aus dem Jahr 2020, als Matthias Mayer gewann, sein bisher bestes Kitz-Ergebnis. Um heuer eine goldene Abfahrts-Gams seiner Sammlung hinzufügen zu können, braucht es eine Steigerung.

"Rausschütteln kann ich es nicht. Ich muss mich hier wirklich am Limit bewegen und mein Maximum zeigen, sonst funktioniert mein System, das ich beim Skifahren habe, nicht", sagt Kriechmayr.

Der 30-Jährige verweist auf das hohe Niveau im Abfahrts-Weltcup. "Vor fünf Jahren haben 99 Prozent noch für ein Podium gereicht, mitterweile muss man 100 Prozent geben. Wenn man da ein bisschen zurücksteckt, ist man nicht dabei. Es wird so am Limit Gas gegeben."

Ans Limit gehen wird Kriechmayr in den beiden Abfahrten auf der Streif mit Sicherheit – alleine schon deshalb, um am Ende nicht wieder den "Sauschädl" zu haben.

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