Warum ihm die Streif eigentlich nicht liegt, mit welchem Platz er im Super-G zufrieden wäre, ob er wieder einen Bremsschwung einlegt und welches Geheimnis er nicht preisgeben will, hat LAOLA1 zusammengefasst:
MARCEL HIRSCHER...
… über sein Gefühl, nach Kitzbühel zu kommen: Als Österreicher darf man hier schon einen gewissen Heimvorteil genießen. Wir konnten im Vorfeld Slalom trainieren, Super-G war durch die Schneefälle etwas schwer. Trotzdem konnte ich neun Mal über den Hausberg fahren - das hat mir sehr geholfen, weil mir die Abfahrtstrainings fehlen. Dennoch braucht man hier eine Menge Erfahrung, die fehlt mir einfach. Ich freue mich aber riesig darauf.
… über die aktuellen Strecken-Bedingungen: Ich kann nur sagen, was mir erzählt wird und was man im Fernsehen sieht. Es scheint aber recht passabel zu sein. Die Traverse dürfte gut zu fahren sein, auch wenn das nicht alle Abfahrer unterstreichen. Ich brauche diese Gewissheit aber einfach, um mich sicherer zu fühlen.
… wie er sich auf Kitzbühel vorbereitet hat: Am Donnerstag hatte ich ein gewaltiges Super-G-Training auf der Reiteralm, Mike (Pircher; Trainer/Anm.) hat sich brutal hineingeworfen. So einen Aufwand habe ich in all meinen Jahren noch nie gesehen – Wahnsinn! Ansonsten marschiere ich gerade in dieser Zeit erst recht vorwärts. Ich will mich oben halten. Das heißt: Nicht auf der Couch liegen, nicht loslassen – wenn du jetzt einmal nachlässt, kommst du nicht mehr so schnell in den Rennmodus.
"So einen Aufwand habe ich in all meinen Jahren noch nie gesehen – Wahnsinn!"
… ob ein Sieg in Kitzbühel für ihn - wie viele sagen - mehr wert ist als woanders: Mehr wert darf man gar nicht sagen, weil es genauso 100 Punkte gibt wie überall anders. Emotional ist es aber auf alle Fälle mehr wert.
… ob ihm die Streif als Strecke generell entgegenkommt: Bis zur Hausbergkante ist es relativ „einfach“ und somit schwer für mich. Ich kann nur versuchen, irgendwie mitzuhalten. Es gibt keine Tore wie in Santa Caterina, wo es einen Steilhang oder offene Tore gibt. Es geht kaum Schwung auf Schwung, wo ich meine Riesentorlauf-Technik ausspielen könnte. Das ganze Unterfangen steht aber nicht unter der Hoffnung, etwas Großes zu reißen, dafür ist der Respekt zu groß und die Routine zu gering. Bei fünf Super-G-Trainingstagen kann man nicht von Routine sprechen. Die fehlt mir einfach.
… wie er es im Super-G anlegt: Bis zum Hausberg auf jeden Fall Vollgas. Dann kommt es auf verschiedenen Faktoren an – Kurssetzung, Startnummer, TV-Bilder anderer Läufer. Das kann ich erst am Start entscheiden, wie es am vernünftigsten ist. Cool wäre es, mit etwas weniger angezogener Handbremse als im letzten Jahr hineinzufahren, um mich immer weiter heranzutasten.
Hier legte Marcel Hirscher im Vorjahr einen "Bremsschwung" ein:
(Artikel wird unterhalb des Videos fortgesetzt)
... seine letzten Gedanken vor einem Super-G-Start: Man muss die Energie bündeln und mit einem gewissen Motto hineingehen, um furchtlos zu sein. Was genau mir durch den Kopf geht, kann ich nicht erzählen. Falls ich einmal ein Buch schreiben sollte, werde ich es verraten. Jetzt kann ich es nicht sagen. Das Gefühl generell ist wie vor einem Bungee Jump, zumindest stelle ich es mir so vor. Es heißt: 15 Sekunden, 10 Sekunden und los.
… mit welchem Resultat er im Super-G zufrieden wäre: Sobald es Punkte sind, ist es ein Erfolg. Wenn es zum Beispiel zwei Punkte sind, können die mir irgendwann einmal sehr viel helfen.
… ob er im Falle eines Triumphs im Super-G nicht doch feiern würde: Das wird wahrscheinlich eher schwierig. Falls es tatsächlich einmal so sein sollte, müsste man schon ein bisschen feiern. Weil es ganz einfach außergewöhnlich wäre.