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Beat Feuz: Der Kugelblitz sagt leise Servus

Ohne große Show beendet der Schweizer in Kitzbühel seine Karriere. Der Skisport verliert einen seiner besten Abfahrer.

Beat Feuz: Der Kugelblitz sagt leise Servus Foto: © GEPA

Kitzbühel. Das ist dieser Tage laut, schrill, viel. 

Im kompletten Gegensatz dazu steht das Karriereende eines der größten Abfahrer der Ski-Geschichte: Beat Feuz. Der Schweizer bestritt bei der Hahnenkamm-Abfahrt am Samstag sein allerletztes Rennen. 

Im Schneegestöber von Kitzbühel setzte Feuz mit einem 16. Platz auf der Streif den Schlusspunkt unter seine große Karriere - so wie er es im Dezember angekündigt hatte. Nach Matthias Mayer verliert der Abfahrts-Sport einen weiteren seiner Stars. 

Anstatt im Februar noch die Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel mitzunehmen, tritt Feuz an einem der für ihn bedeutendsten Orte ab.

Von einer großen Show, wie sie manch anderer bei seinem Abschied veranstaltet, nahm Feuz bewusst Abstand. Der "Kugelblitz", wie er im Ski-Zirkus liebevoll genannt wird, war schon immer ein ruhiger, besonnener Typ. 

Statt in einem besonderen Aufzug die Streif runterzuwedeln oder sich im Ziel mit einer Sektdusche feiern zu lassen, herzte Feuz nach seiner Abschieds-Fahrt Lebensgefährtin Kathrin und seine beiden kleinen Töchter, die Teamkollegen würdigten den 35-Jährigen mit einem Plakat auf dem stand: "Danke, Beat". Die über 45.000 Fans an der Streif feierten den Schweizer mit Beat-Feuz-Sprechchören. 

"Das Wichtigste ist, dass ich gesund im Ziel stehe"

"Das Wichtigste ist, dass ich gesund im Ziel stehe, die Familie im Ziel gehabt habe und noch einmal alle Leute um mich herum", sagt Feuz erstaunlich gefasst. 

In Anlehnung an die 217 Weltcup-Rennen seiner Karriere, die im Jahr 2006 begann, trug Feuz in seinem letzten Rennen auf der Streif die Startnummer 217. 

Insgesamt stand er 59 Mal auf dem Podest, 16 Mal davon ganz oben. Je drei Mal triumphierte Feuz in Wengen und Kitzbühel. Lagen die Erfolge in der Heimat mit 2012, 2018 und 2020 breit gestreut, so musste er auf der Streif bis 2021 warten, ehe es dann gleich mit einem Doppel klappen sollte. Im Vorjahr schlug er einmal zu.

Dazu sammelte Feuz Olympia-Gold (2022), war Weltmeister in St. Moritz (2017) und holte vier kleine Kristallkugeln für den Abfahrts-Weltcup in Folge (2017/18 bis 2020/21).

"Es ging heute nicht mehr ums Gewinnen"

Dass er vor den Weltmeisterschaften in Frankreich aufhört, hat für Feuz rein sportliche Gründe. "Da geht es um die Top drei. Man hat es gesehen, ich war in Wengen Siebenter und Fünfter, das waren sehr schöne Resultate. Jeder hat sich irgendwo mitgefreut. Ich selber habe mich gefreut." Anders wäre das bei einer Weltmeisterschaft. "Da ärgert es mich doch irgendwo, weil ich die Medaillen verpasst habe. Wenn ich dort bin, will ich um Medaillen kämpfen, dazu sehe ich mich derzeit nicht in der Lage."

Seine allerletzte Fahrt als Skirennläufer ging Feuz dementsprechend entspannt an. "Es ging ja heute nicht mehr ums Gewinnen. Es war cool, noch einmal alles zu erleben und zu spüren. Noch einmal eine gesperrte Piste so schnell runterzufahren. Ich habe nicht geschaut, auf welchem Platz ich bin. Ich wollte noch einmal gut und solide Skifahren und alles genießen", sagt Feuz. 

Das ist ihm gelungen, ganz leise im so lauten Kitzbühel. Danke, Beat! 

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