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Kilde: "Bei Mikaela bin ich immer nervös"

Aleksander Aamodt Kilde haben Verletzung und Herzdame Shiffrin noch stärker gemacht:

Kilde: Foto: © getty

Kjetil Andre Aamodt, Lasse Kjus, Aksel Lund Svindal, Kjetil Jansrud – Norwegen ist eine Nation großer Abfahrer.

Aleksander Aamodt Kilde ist der nächste in dieser Riege. Der 29-Jährige aus Baerum in der Nähe von Oslo stieß mit seinem Gesamtweltcup-Sieg in der Saison 2019/20, die aufgrund der damals erst beginnenden Corona-Pandemie vorzeitig abgebrochen werden musste, endgültig in die absolute Weltspitze des Männer-Weltcups vor.

Vor fast genau einem Jahr, am 16. Jänner 2021, wurde dem Erfolgslauf des aufstrebenden Norwegers ein jähes Ende gesetzt. Kilde, in der Form seines Lebens fahrend, zog sich beim Training in Hinterreit im Vorfeld der Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel einen Kreuzbandriss zu. Die Saison war mit einem Schlag zu Ende, der WM-Traum geplatzt.

365 Tage später ist Kilde zurück in Kitzbühel – und stärker als je zuvor. Von bisher elf Speed-Rennen im Olympia-Winter gewann er fünf, davon drei Super-G (Beaver Creek, Gröden, Bormio) und zwei Abfahrten (Beaver Creek, Wengen).

In Kitzbühel untermauerte er seine Mitfavoriten-Rolle mit Platz eins im ersten Training über die gesamte Strecke. Im zweiten, verkürzten Training belegte er Rang 39. 

"Kitzbühel ist immer speziell. Beim ersten Training war ich am Start nervös, ich bin hier lange nicht gefahren", gibt Kilde gegenüber LAOLA1 zu.

Kilde: "Es schaut so aus, dass mir die Verletzung gutgetan hat"

Bevor er sich erstmals seit zwei Jahren wieder die Streif hinunterschmiss, postete der in Innsbruck lebende Norweger am "Jahrestag" seiner Verletzung in den sozialen Netzwerken ein Video, das das vergangene Jahr mit allen Höhen und Tiefen dokumentiert.

Spätestens damit soll die Verletzung aber abgehakt sein. "Das ist abgeschlossen. Ab und zu habe ich noch ein bisschen Schmerzen nach den Trainings oder Rennen, aber generell spüre ich nichts. Ich kann die Verletzung abhaken, das ist wichtig für den Kopf."

Um den Kreuzbandriss – die erste schwere Verletzung seiner Karriere - und den damit verbundenen geplatzten Traum von der WM in Cortina zu verarbeiten, holte sich Kilde auch die Hilfe eines Sportpsychologen.

"Ich habe vor meiner Verletzung nie Zeit dafür gehabt und gedacht, dass ich es nicht brauche", gibt Kilde zu.

"Es schaut so aus, dass mir die Verletzung gutgetan hat. Die ganze Reha und alles ist super verlaufen, es hat keine Probleme gegeben. Es hat mit dem Skifahren von Anfang an wieder gut funktioniert. Jetzt geht es dahin, es läuft einfach."

Im Laufe der Reha fand der "Attacking viking" dann sowohl mental als auch körperlich immer mehr zurück zu seiner Bestform.

"Es schaut so aus, dass mir die Verletzung gutgetan hat. Die ganze Reha und alles ist super verlaufen, es hat keine Probleme gegeben. Ich konnte meinen Plan voll umsetzen und darum hat es mit dem Skifahren von Anfang an wieder gut funktioniert. Jetzt geht es dahin, es läuft einfach", grinst Kilde.

Kilde schwärmt von Shiffrin: "Die beste Skifahrerin der Welt"

Einen Anteil daran, dass es aktuell "einfach läuft", hat sicher auch Mikaela Shiffrin. Im Mai machten die beiden Ski-Superstars ihre Liebesbeziehung offiziell und schweben seither auf Wolke sieben – sowohl sportlich als auch privat.

Shiffrin, die nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters Jeff eine harte Zeit durchlebte, und Kilde standen sich in schwierigen Phasen gegenseitig bei und lernten sich so lieben.

"Mikaela hat Respekt dafür, was ich mache", sagt Kilde über seine Herzdame. Er hingegen sei "immer mehr nervös", wenn die US-Amerikanerin bei ihren Rennen am Start steht. "Sie gibt immer Vollgas. Aber sie ist die beste Skifahrerin der Welt, normalerweise geht es immer gut."

Kitzbühel oder Olympia? So würde sich Kilde entscheiden

Auch Kilde ist zweifelsfrei einer der Besten seiner Zunft. Physisch gehört der robuste Norweger mit 1,82 Meter Körpergröße und gut 90 Kilo ohnehin zu den absoluten Kraftpaketen im Weltcup.

Und Kraft braucht es jede Menge, will man nach dem Lauberhorn in Wengen in der Vorwoche auch die Streif erfolgreich bezwingen.

"Es ist schon ein enges Programm mit vielen Rennen und vielen Reisen und Corona kommt noch dazu. Da muss man aufpassen, das kostet viel Energie. Aber man muss einfach glücklich sein, dass man seinen Job machen kann. Das ist das Wichtigste", gibt sich Kilde demütig.

Besonders glücklich machen würde ihn ein Sieg auf der Streif. Im Super-G stand er am Hahnenkamm 2020 als Zweiter schon am Podest, die Goldene Gams in der Abfahrt soll sich wenn möglich dazugesellen.

"Kitzbühel ist immer geil zu fahren. Im Ziel hat man ein anderes Gefühl, als bei den anderen Abfahrten. Ich freue mich sehr auf die Rennen", sagt Kilde und hält mit Nachdruck fest: "Kitzbühel ist eines der größten Rennen, hier zu gewinnen ist ein großes Ziel."

Wenn er sich dann aber zwischen einem Sieg auf der Streif oder bei Olympia entscheiden müsste, ist für Kilde klar: "Schon Olympia."

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