Weiters verrät die Olympiasiegerin, warum sie in ihrem Buch auch über den Konflikt mit dem ÖSV schreibt, welche Bedenken sie hatte, ob es in dem Werk Enthüllungen gab und wie es um ihren Gesundheitszustand steht:
ANNA VEITH ...
… ÜBER DEN ZEITPUNKT, ZU DEM SIE SICH ENTSCHLOSSEN HAT, DAS BUCH ZU SCHREIBEN: Vor dem Sturz hatte ich immer schon den Gedanken, die ganzen Geschehnisse zu verarbeiten. Es ging alles so schnell, schon da habe ich daran gedacht, das alles niederzuschreiben. Aber dass ich ein Buch schreiben kann oder werde, hätte ich nie gedacht. Nach meinem Sturz hat mir Manuel (Ehemann/Anm.) ein Buch mit leeren Seiten geschenkt und gesagt, ich soll alles aufschreiben, was ich erlebt habe. Das war in dieser Zeit sehr wichtig für mich, weil es eine schwere Phase war. Durch die ganzen Erinnerungen, die so wieder frisch wurden, konnte ich mich unter anderen für das Comeback motivieren. Ich habe sofort gemerkt, dass mir das Schreiben hilft. Das Buch war da aber noch weit weg.
… WIE ES DANN ZUM BUCH KAM: Im Dezember letzten Jahres durfte ich Manfred Behr kennenlernen. Wir hatten ein Interview, er ist dann auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich schon einmal auf die Idee gekommen bin, ein Buch zu schreiben. Ich war damit eigentlich überfordert. Er hat sich damit konkret auseinandergesetzt und mir einen Brief geschrieben, ich habe dadurch begonnen, nachzudenken. Ich habe gemerkt, dass die Zeit für so ein Projekt da wäre und es mir helfen kann, deswegen habe ich mich dafür entschieden.
… OB SIE SICH DURCH DAS BUCH ETWAS VON DER SEELE GESCHRIEBEN HAT: Auf jeden Fall. Ich wollte aber auch allen Leuten einen tiefen Einblick geben. Für mich war wichtig: Wenn ich es mache, dann mit aller Offenheit. So hat es für mich und die Leser am meisten Wert.
… ÜBER DIE HEIKLEN KAPITEL IM BUCH WIE DEN STREIT MIT DEM ÖSV: Natürlich habe ich mir überlegt, ob ich darüber schreibe. Ich wollte und will das Fass auf keinen Fall neu aufmachen, es gibt ja auch nichts, was noch nicht bekannt war. Im Buch gibt es keine Enthüllungen oder neue Skandale. Aber es ist Teil meiner Geschichte und hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich bin. Ich hatte das Gefühl, dass es dazugehört. Der Friede mit dem Verband ist da, es passt alles. Deswegen habe ich überhaupt keine Angst.
… OB SIE BEWUSST AUF ENTHÜLLUNGEN VERZICHTET HAT: Sicher gab es immer wieder Konfrontationen, aus heutiger Sicht betrachte ich diese aber anders. Es wurde reiner Tisch gemacht. Für mich ist wichtig, dass im Buch nicht nur die Konflikte oder Unsicherheiten beschrieben werden, sondern auch die Schlüsse, die ich daraus ziehen konnte.
… OB ES IHR EIN ANLIEGEN WAR, DER ÖFFENTLICHKEIT ZU ZEIGEN, DASS SIE KEINE MASCHINE IST: Vor einem Rennen müssen immer sehr viele Entscheidungen getroffen werden. Das kommt aber im Fernsehen oder in Interviews nicht so wirklich rüber. Jetzt hatte ich die Chance, dem Leser zu zeigen, was hinter den Kulissen geschieht und wie es mir dabei geht. Ich habe versucht, das so realistisch wie möglich zu beschreiben. Es ist eine Chance, jemanden den man nur aus dem Fernsehen kennt, wirklich näher kennenzulernen.