Noch mehr Gänsehaut als sonst
Während bisher immer die Information und das Entertainment der tausenden Fans vor Ort im Fokus stand, gilt nun vom Start bis ins Ziel die volle Konzentration den Athletinnen und Athleten.
"Ich nehme die Emotion vom Sportler noch mehr auf, weil du es in dem Moment nur für diese eine Person machst."
"Ich bin ja selbst so sportfanatisch und deshalb gehe ich bei den Moderationen oft durch eine Gänsehaut. Ich habe gedacht, das wird heuer nicht passieren. Aber im Gegenteil: Ich nehme die Emotion der Sportler noch mehr auf, weil du es in dem Moment nur für diese eine Person machst", schildert Steinacher.
"Wenn der Sportler eine geile Leistung bringt, bist du voll happy für ihn und wenn er eine negative Leistung bringt oder stürzt, gehst du voll in die Gefühlslage des Sportlers rein. Dementsprechend habe ich genauso viele Gänsehaut-Momente wie sonst auch, wenn nicht sogar mehr."
Sportler bedanken sich
Die Sportler ihrerseits sind in Zeiten wie diesen froh, überhaupt Rennen fahren zu dürfen und dabei zumindest etwas von außen zu hören bekommen, auch wenn es die Anfeuerungen tausender Fans nicht ganz aufwiegt.
"Wir kriegen extrem viele Rückmeldungen von den Sportlern, die man sonst nicht so bekommt. Sie schreiben, wie lässig es ist, dass wir dabei sind und für ein bisschen Normalität sorgen. Und sie bedanken sich, dass wir trotzdem so emotional sind. Das ist sehr wertschätzend", freut sich der Familienvater aus der Feller-Gemeinde Fieberbrunn. Nach dem Slalom-Doppel im Flachau haben sich unter anderem Manuel Feller und Alexis Pinturault gemeldet.
"Da denkst du dir hin und wieder: Das gibt's ja nicht"
Für Steinacher selbst ist es ein Privileg, in Zeiten wie diesen seinen Job ausüben zu dürfen. Vor rund einem Jahr moderierte der Tiroler noch bei der Biathlon-WM in Antholz, wo jeden Tag 25.000 fanatische Zuschauer an der Strecke mitfieberten, und beim Heim-Weltcup der Alpinen in Hinterstoder.
"Dann war auf einmal alles aus. Innerhalb eines Jahres hat sich alles verändert. Beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen im Dezember habe ich sechs Tage lang alleine moderiert, da habe ich mir schon hin und wieder gedacht: Das gibt's ja nicht", erzählt Steinacher. "Aber man tut es trotzdem so gern. Ich bin nach einer Moderation völlig glücklich ins Bett gegangen und habe mir gedacht: Das war heute lässig. Ich bin total motiviert und demütig, dass ich meinen Job machen darf, das was ich gerne mache. In Zeiten, wo viele andere gar nicht arbeiten können."
"Am Ende wird der Sport gewinnen"
Natürlich würde auch Steinacher lieber wieder vor 50.000 Fans in Schladming oder Kitzbühel moderieren und die Stimmung aufsaugen. Im Vordergrund stehe momentan aber, dass der Sport überhaupt stattfinden kann.
"Am Ende wird - glaube ich - der Sport gewinnen, weil er stattfindet. In der aktuellen Zeit ist es brutal wichtig, dass die Menschen – auch wenn es viele vielleicht nicht so sehen – eine Unterhaltung haben und entertaint werden und zumindest ein paar Stunden nicht über dieses Drama nachdenken, das rechts und links passiert", meint der Gründer und Ideengeber der PR-Agentur SMPR.at. "Man darf momentan nicht trauern, dass man etwas nicht darf, sondern man muss happy sein, dass das stattfindet."
Diese Einstellung und Emotion wird Steinacher auch beim Nightrace 2021 in Schladming vermitteln, wenn auch nur für die Slalom-Asse. Aber wenn Sie vor dem TV oder im Stream genau hinhören, dann werden auch sie "The voice" mit allen seinen Emotionen hören.