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Das große Zeugnis der Ski-Herren

Welche ÖSV-Herren im Weltcup-Winter überraschten und wer enttäuschte. Das LAOLA1-Zeugnis:

Das große Zeugnis der Ski-Herren

Die Ski-Saison 2015/16 ist beendet. Zeit, Bilanz zu ziehen.

Bei den Herren überragte einmal mehr Marcel Hirscher, der seinen fünften Gesamtweltcupsieg in Folge feiern konnte. Seine Saison zu bewerten, ist nicht allzu schwer. Alles andere als ein "Sehr gut" wäre unverschämt.

Doch wie schlugen sich die anderen ÖSV-Herren? LAOLA1 nimmt die Leistungen der rot-weiß-roten Läufer unter die Lupe und verteilt Noten:

Marcel Hirscher (27 Jahre) – Note 1

Wenn man denkt es geht nichts mehr, kommt irgendwo Marcel Hirscher daher. Der Salzburger ist ein Phänomen, feierte acht Saisonsiege, sammelte so viele Punkte wie noch nie zuvor in einer Saison und schrieb mit dem fünften Gesamtweltcupsieg in Folge Geschichte. Die Erwartungen an ihn sind übermenschlich, der Druck enorm. Dennoch zerbricht der Annaberger nicht, man hat das Gefühl, er wird immer stärker. Selbst Österreichs einziger Speed-Sieg geht auf seine Kappe. Wie schon in den Saisonen zuvor verdient er eine römische Eins mit Sternchen.

Hannes Reichelt (35 Jahre) – Note 3

Die Erwartungen an den Radstädter sind hoch. Eine Saison ohne Sieg wird daher von der Öffentlichkeit als „schwach“ abgestempelt. Wirklich schlecht war der Winter für Reichelt aber nicht. Er ist Österreichs heißestes Speed-Eisen und fuhr landete dreimal auf dem Podium. In Kitzbühel warf es ihn wild ab, der Super-G-Weltmeister kehrte aber schon kurze Zeit später in Garmisch zurück. Dort hätte er womöglich einen sensationellen Comeback-Sieg gefeierte, schied aber mit toller Zwischenzeit aus. In Folge war zwar etwas der Wurm drin, dennoch ist er einer der wenigen ÖSV-Fahrer, denen in Abfahrt und Super-G jederzeit ein Sieg zuzutrauen ist.

Vincent Kriechmayr (24 Jahre) – Note 2

Der Oberösterreicher legte abseits des Scheinwerferlichts eine starke Saison hin. Ganze zehn Mal landete er im Weltcup unter den ersten Zehn. In der Abfahrt stark, im Super-G noch besser. In der zweitschnellsten Disziplin kämpfte Kriechmayr bis zum vorletzten Saison-Rennen um die kleine Kugel – das hätte ihm im Sommer wohl niemand zugetraut. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der erste Sieg folgt.

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Romed Baumann (30 Jahre) – Note 3

Sechsmal Top 10, aber nie besser als Fünfter. Baumann sammelt fleißig Punkte und ist im Gesamtweltcup Österreichs Nummer vier. Bitter ist und bleibt bei all den guten Ergebnissen jedoch der fehlende Podestplatz. Der Tiroler ist oft dran, scheitert aber doch immer wieder knapp. Ein Stockerlplatz oder gar ein Sieg wären wichtig für das Selbstvertrauen gewesen. Das Potenzial hat der 30-Jährige nach wie vor, nur muss er es irgendwann voll ausschöpfen.

Philipp Schörghofer (33 Jahre) – Note 2

Um es mit Eminem zu sagen: "Guess who's back? Back again? Schörgi's back, tell a friend!" Über vier lange Jahre musste sich der Salzburger gedulden, ehe er wieder auf das Weltcup-Podium steigen durfte. In Kranjska Gora war es aber so weit. Mit dem zweiten Platz krönte er eine starke RTL-Saison mit fünf Top-10-Plätzen. Ein paar Saisonen sollte Schörghofer noch vor sich haben, bitte mehr davon!

Manuel Feller (23 Jahre) – Note 2

Was wäre für den Tiroler möglich, wenn er noch stabiler und konstanter wäre? Vielleicht hätte er dann schon jetzt seinen ersten Weltcupsieg am Konto. Reine Spekulation, Fakt ist: Feller fährt schnell. Oftmals zu schnell. Im Slalom ließ er in Adelboden mit Platz sechs aufhorchen, im RTL mit drei Top-10-Resultaten. In beiden Technik-Disziplinen schaffte der selbsternannte Pausenclown den Cut für das Weltcupfinale. Und das ein Jahr, nachdem er eine ganze Saison mit einem Bandscheibenvorfall aussetzen musste. The sky is the limit.

Marco Schwarz (20 Jahre) – Note 1

Dem Youngster gelang der erhoffte Durchbruch. In seiner ersten vollen Weltcup-Saison fuhr der Kärntner überraschend auf das Slalom-Podest. In Madonna und Yuzawa Naeba kletterte der Jungspung jeweils auf den dritten Platz. Schon jetzt gehört Schwarz zu den besten Torläufern der Welt, im Riesenslalom hat er – auch aufgrund der hohen Startnummer – noch zu kämpfen. „Lieber eine Disziplin top, als viele durchschnitt“, lautete bei ihm das Motto. Das scheint gelungen, nun heißt es auch im RTL den Anschluss zu finden. Immerhin gilt das „Babyface“ als heiße Zukunfts-Aktie auf den Gesamtweltcup.

Max Franz (26 Jahre) – Note 4

Für die „rasende Wildsau“ wurde die Hahnenkamm-Abfahrt zum Verhängnis. Im Training verletzte er sich, feierte jedoch in Kvitfjell sein Comeback. Den großen Traum vom ersten Weltcupsieg konnte er sich auch in dieser Saison nicht erfüllen, ein vierter Rang (Lake Louise, Super-G) war das höchste der Gefühle. Für seine Ansprüche und die Erwartungen an ihn zu wenig.

Matthias Mayer (25 Jahre) – Note 3

Wirklich bewerten kann man die Saison des Kärntners nicht. In Lake Louise zeigte er gleich zu Saisonbeginn mit Platz zwei auf, in Beaver Creek erwischte er ein rabenschwarzes Wochenende. Im Super-G in Gröden zeigte er mit Platz vier gute Form, ehe ihn ein schwerer Sturz in der Abfahrt, wo er einen Wirbelbruch erlitt, für den Rest der Saison außer Gefecht setzte. Sein Fehlen konnte der ÖSV in den Speed-Bewerben nie wirklich kompensieren.

Marc Digruber (27 Jahre) – Note 2

Damit hat keiner gerechnet. Der Spätzünder war bis zu dieser Saison ein großteils unbeschriebenes Blatt. In acht von neun Slaloms punktete der Spezialist, Platz fünf in Yuzawa Naeba ist sein Karriere-Highlight. Zwei weitere Male schaffte der Niederösterreicher in die Top 10. Eine der positivsten rot-weiß-roten Überraschungen!

Otmar Striedinger (24 Jahre) - Note 4

Eine äußert durchwachsene Saison für den Kärntner. Im Super-G fand er nie in die Spur, dafür lief es in der Abfahrt besser. Zweimal Top 10, sechsmal Top 20. Er sammelte kontinuierlich Punkte, sein Highlight war der sechste Platz in Jeongseon. Er wirkt verunsichert, der Materialwechsel scheint ihn etwas aus der Bahn geworfen zu haben.

Klaus Kröll (35 Jahre) – Note 3

Der „Bulle aus Öblarn“ feierte in dieser Saison seine Rückkehr auf das Weltcup-Podest. In Wengen nutzte er die Gunst der Stunde und raste auf Rang drei. Dank dieser „Big Points“ und sieben weiteren Top-30-Ergebnissen schaffte der Oldie es nach St. Moritz. Ansonsten oftmals enttäuschend.

Patrick Schweiger (25 Jahre) – Note 3

Allzu hoch waren die Erwartungen an den Salzburger nicht. Umso überraschender kamen seine starken Super-G-Auftritte. Zweimal Top 10, zwei weitere Male gepunktet. Das reichte für das Weltcup-Finale.

Georg Streitberger (34 Jahre) – Note 4

Es war nicht die Saison des Georg Streitberger. Er schlug sich mit Rückenschmerzen herum und fuhr meist hinterher, in Gröden erreichte er im Super-G immerhin Platz sieben. Auf der Streif kam er im Jänner schwer zu Sturz, aktuell kämpft er sich nach der schweren Knieverletzung zurück.

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Roland Leitinger (24 Jahre) – Note 2

Der Salzburger war der RTL-Spezialist die große Überraschung zu Saisonbeginn. Mit Platz sechs verblüffte er in Sölden alle, in Beaver Creek legte er Rang zehn nach. Es sah ganz so aus, als hätte der ÖSV neben Marcel Hirscher und Philipp Schörghofer plötzlich einen weiteren Top-10-Fahrer im Riesenslalom. Doch dann der Ausfall in Val d’Isere, wo sich Leitinger eine Schnittwunde zuzog und eine Pause einlegen musste. Danach kam er nicht mehr wirklich in Schwung, erst in Kranjska Gora zeigte er mit Position 14 wieder auf.

Christoph Nösig (30 Jahre) – Note 4

In sechs von neun Riesentorläufen sammelte der Spezialist Zähler. Eigentlich eine anständige Saison – oder? Nicht wirklich, denn mehr als ein 17. Platz (Yuzawa Naeba) schaute nicht heraus. Der Ausreißer nach oben blieb aus. Der Tiroler kann schnelle Schwünge fahren, brachte sie in dieser Saison jedoch nie in zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen ins Ziel.

Christian Hirschbühl (25 Jahre) – Note 3

Viel Schatten, aber auch Licht. Das Licht schien dafür umso heller. Ausgerechnet beim Kitzbühel-Slalom errang der Vorarlberger mit Platz sieben sein bestes Weltcup-Ergebnis. Im Riesentorlauf schaffte er es viermal, Punkte zu ergattern. Das Potenzial ließ Hirschbühl immer wieder durchblitzen, die Konstanz fehlte ihm noch.

Michael Matt (22 Jahre) - Note 3

Nach durchwachsenen Slalom-Auftritten zu Saisonstart kam der jüngere Bruder von Mario Matt gegen Ende der Saison immer besser in Schwung. Mit Platz sechs erreichte er in Yuzawa Naeba sein bestes Weltcupergebnis, in Kranjska Gora legte der Tiroler Rang 14 nach. Am Ende fehlten ihm in der Slalom-Wertung lausige vier Punkte auf das Weltcupfinale.

Reinfried Herbst (37 Jahre) – Note 4

In Val d’Isere (24.) und Madonna (25.) schaffte der Routinier noch die Qualifikation für den zweiten Durchgang. Im Jahr 2016 lief es dann nicht mehr nach Wunsch. Schwankende Leistungen und Ausfälle sorgten dafür, dass der 37-Jährige keine weiteren Punkte mehr sammelte. „Natürlich hätte ich mir mehr erhofft, ich bin aber nicht davon ausgegangen. Ich habe mir keinen Druck gemacht“, berichtete der Salzburger zuletzt im LAOLA1-Interview. Totalversager war Herbst keiner, sein Körper und die enorme Entwicklung des Slaloms ließen einfach nicht mehr zu.

Bewertung nach Schulnotensystem. 1 = Sehr gut, 5 = Nicht genügend

 

Matthias Nemetz

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