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"Riesentorlauf Neu": Das ändert sich

Neue Ski im RTL: Welche Auswirkungen hat das auf Rennen und Fahrer?

Foto: © GEPA

Die Aufregung im Skizirkus war groß, als der internationale Skiverband FIS im Jahr 2011 ankündigte, das Aussehen der Riesentorlauf-Ski ab der Saison 2012/13 entscheidend zu verändern.

Sechs Jahre später ist der Wirbel um die damals von der FIS im Alleingang beschlossene Radius-Erweiterung längst vergessen und die Ski-Herren starten abermals in eine neue Ära. Ab der am Sonntag (10 bzw. 13 Uhr im LIVE-Ticker) in Sölden beginnenden Saison 2017/18 kommen wieder kürzere Ski (Minimumlänge 1,93 m), deren Radius zudem von 35 auf 30 Meter reduziert wurde, zum Einsatz.

Was sich für jeden Hobby-Skifahrer nach einer groben Umstellung anhört, ist für die Rennläufer eine Änderung im Millimeterbereich. Diese hat aber durchaus große Auswirkungen.

Die Taillierung der Ski bestimmt den Kurvenradius, den man auf der Kante fahren kann, ohne zu rutschen. Durch den geringeren Radius werden Skischaufel und Skienden entsprechend breiter.

Welche Auswirkungen hat das im Rennen und auf die Fahrer?

Wie sich die Neuerungen im Rennen tatsächlich auswirken, wird sich frühestens am Sonntag beim ersten RTL der Saison am Rettenbachferner zeigen.

ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher glaubt nicht an allzu große Auswirkungen. "Es wird direkter und dynamischer gefahren, der Ski reagiert schneller." Höhere Geschwindigkeiten soll es demnach nicht geben.

Puelacher: "Sonst war die ganze Umstellung umsonst"

Viel hängt jedoch weiterhin von der Kurssetzung und dem Zustand der Piste ab. Besonders wichtig sei laut Puelacher, trotz der neuen Taillierung weiter bei den bisherigen Torabständen zu bleiben. "Sonst war die ganze Umstellung umsonst."

Weil die Ski nun - vorausgesetzt die Torabstände bleiben gleich - wieder etwas leichter um die Kurve zu bringen sind, hofft man auf die vermehrte Teilnahme von Speed-Fahrern.

"In den letzten Jahren war es ein irrsinniger Aufwand, die Abstimmung hinzubekommen. Das ging sich für die Abfahrer zeitlich nicht aus", sagt Puelacher.

Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer empfindet das Fahren auf dem neuen RTL-Ski als "kraftsparender" und will bei ausgewählten Rennen starten. Auch "Oldie" Hannes Reichelt kann sich aufgrund des neuen Materials prinzipiell vorstellen, wieder in den Riesentorlauf einzusteigen.

Weniger Rückenschmerzen?

Wie Reichelt haben viele Läufer mit Rückenbeschwerden zu kämpfen, ein Umstand, der sich durch das neue Material verbessern soll.

Puelacher glaubt, dass der Rücken durch die neuen Ski generell entlastet wird, wobei die bereits angesprochenen Faktoren wie Zustand der Piste und Kurssetzung eine Rolle spielen.

Albert Doppelhofer, Technik-Trainer der deutschen Herren, ist skeptisch. "Wenn die Radien kürzer werden und die Geschwindigkeit gleich bzw. höher, dann treten mehr äußere Kräfte in der Kurvenfahrt auf, die es zu kompensieren gilt. Ob dadurch eine Körperpartie geschont oder gar stärker beansprucht wird, zeigt sich erst nach einer Rennsaison.“

Welche Auswirkungen das neue Material also tatsächlich auf die Fahrer hat und inwiefern sich der Riesentorlauf wandelt, bleibt also abzuwarten. Erste Erkenntnisse gibt es vielleicht bereits nach dem Auftakt in Sölden.

Weitere Änderungen in der Saison 2017/18

  • Am 1. Jänner 2018 findet in der norwegischen Hauptstadt Oslo erstmals ein City Event statt. Die 16 besten Damen und Herren bestreiten ihr Parallelrennen im Auslauf der Holmenkollen-Schanze. Der bereits etablierte City Event in Stockholm geht am 30. Jänner in Szene.
  • Die Nationenquote bei City Events soll fallen. Damit folgt beim Ausfall eines Teilnehmers nicht mehr automatisch ein Läufer aus der gleichen Nation nach, sondern der nächste in der Slalom-Weltrangliste. Die Komitees sind sich über diesen Schritt einig, eine Absegnung der Änderung durch den FIS-Vorstand Anfang November gilt als sicher.
  • Bei den Herren werden die Kurssetzer in Super-G, Riesentorlauf und Slalom nun erst fünf Tage vor jedem Rennen ausgelost und nicht (wie weiterhin bei den Damen) schon vor der Saison. Das soll für mehr Fairness sorgen, weil es z.B. für die Fahrer aus dem Land des jeweiligen Kurssetzers nicht mehr so leicht möglich ist, spezielle Tor-Kombinationen schon lange vor dem Rennen zu üben.
  • Der Team-Bewerb hat sich so gut etabliert, dass er nach der Einführung bei Weltmeisterschaften (2005) im Februar 2018 erstmals auch bei Olympischen Spielen in Südkorea ausgetragen wird. In Pyeongchang wird er am 24. Februar (Samstag) der letzte Alpinbewerb sein.
  • Bei den Damen findet am 20. Dezember in Courchevel auch ein Parallelslalom statt. Nach einer Qualifikation kämpfen 32 Damen am Abend im Dual-Format um den Sieg und Weltcuppunkte. Alle City-Events und Parallelslaloms zählen zum Slalom-Weltcup.
  • Anfang Februar geht in Garmisch-Partenkirchen eine Damen-Abfahrt in zwei Durchgängen in Szene.

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