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Schöffmann: Mit Blaulicht in die Quarantäne

Die Snowboarderin findet es übertrieben, wie sie behandelt wurde.

Schöffmann: Mit Blaulicht in die Quarantäne Foto: © GEPA

Der 8. Februar 2022 wird zum Snowboard-Feiertag! Olympiasieger Benjamin Karl und die Silberne Daniela Ulbing lassen Österreichs Raceboarder jubeln. 

"Das ist wirklich was Besonderes. Überhaupt da zu sein und in Zeiten wie diesen am Start zu stehen", sagt Ulbing nach ihrem Medaillengewinn und denkt dabei auch ihre Teamkollegin Sabine Schöffmann, die wegen Corona kurzfristig ausgefallen ist. "Es bedeutet sehr viel, dass ich da sechs Läufe fahren habe dürfen und am Podest stehe."

An Schöffmann habe sie mehrmals gedacht. "Ich hoffe, dass sie das gut verkraftet."

Die 29-Jährige war am Vortag positiv auf Corona getestet worden und verpasste damit erneut ihren ersten Olympia-Auftritt, nachdem sie vor vier Jahren verletzungsbedingt noch nach der Einkleidung das Handtuch hat werfen müssen.

"Man hat mich mit Blaulicht im Krankentransport hierher gebracht", schilderte Schöffmann gegenüber dem ORF aus der Quarantäne. "Etwas übertrieben, weil ich fühle mich eigentlich gut." Schwankende Ct-Werte und die Ergebnisse aus den Laboren hätten sie in dieses Lage gebracht. 

"Sie ist ein Genie, was das Wegstecken von schweren Sachen angeht"

Ihr Lebensgefährte Alexander Payer, der am Dienstag selbst in Peking im PGS am Start war und den 8. Platz belegte, ist ständig mit Schöffmann in Kontakt und wisse, dass es ihr gut geht. 

"Das ist irgendwo 20 Minuten, eine halbe Stunde entfernt in einem anderen Skigebiet", verriet Payer. "Man kümmert sich dort um sie. Man muss auch sagen, dass die Leute, die dort arbeiten, auch wirklich nett sind. Die geben sich Mühe, die können nichts für diese Auflagen, die sie haben."

Beispielsweise habe Schöffmann am Vorabend für das Frühstück ein Ei bestellt. "Und heute haben sie ihr zwölf gebracht", wusste Payer. "Man schaut schon darauf, dass es ihnen gut geht."

Auch mental sei die Siegerin von vor einem Monat im Weltcup-PGS von Scuol in guter Verfassung. "Erstaunlicherweise geht es ihr wirklich gut. Sie ist ein Genie, was das Wegstecken von schweren Sachen angeht."

Ob die 29-Jährige noch auf Olympia 2026 losgehen werde, solle sie selbst entscheiden, so Payer. "Es kommen noch andere Sachen dazu, sowohl Sponsoren wie das restliche Leben. Wir sind ein Paar und nicht mehr die Jüngsten. Vielleicht wollen wir ja irgendwann ein Kind."

Den Rückflug der beiden ist für Donnerstagfrüh gebucht. Payer würde gerne mit Schöffmann zurückfliegen bzw. wenn nötig auf sie warten. "Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass mich das ÖOC dabehalten würde, auch wenn ich es gerne machen würde. Außer es hat wer ein Einsehen damit."

Payer überlegte, auf das Rennen zu verzichten

Angesichts der Situation rund um seine Freundin ist Payers achter Platz im Finale umso höher einzuschätzen.

"Für meine mentale Verfassung ist es für mich eine Überraschung, dass ich da im Finale mitfahre", sagte Payer nach überstandener Qualifikation. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich vier Jahre nach der letzten Katastrophe mit Sabine das noch einmal mitmachen muss. Aber man muss damit leben. Leider ist da keiner dabei, der mich heute ersetzen kann, sonst hätte ich ihm das gerne angeboten."

Der 32-Jährige habe öfters überlegt, auf sein Antreten zu verzichten. "Allein schon mit der Situation, wie es sich da herunten generell darbietet, auch schon bevor ich hergefahren bin." Der Rennfahrer in ihm hat dann aber doch die Oberhand behalten. "Irgendwie möchte man doch Rennen fahren, das ist ja auch unser Job. Aber heute ist es wirklich ein Job und kein Spaß." 

 

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