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Manuel Fettner: Auf einmal bescheißen?

Nach Silber ist Fettner mitten im Mixed-Kuriosum und wundert sich.

Manuel Fettner: Auf einmal bescheißen? Foto: © GEPA

Im reifen Skispringer-Alter von 36 Jahren hat Manuel Fettner innerhalb von 24 Stunden gleich zwei nicht für möglich gehaltene Premieren erlebt.

Die Silbermedaille im Normalschanzen-Einzel schien davor vielleicht noch eher realistisch, insgesamt fünf Disqualifikationen inklusive der von Daniela Iraschko-Stolz im Mixed sicher nicht. Fünf war auch die Platzierung des österreichischen Teams. Fettner erlebte den in seiner Art denkwürdigen Wettkampf als Schlussspringer mit.

"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Heute ist es drunter und drübergegangen. Für meine Teamkollegen tut es mir extrem leid. Für mich ist die ganze Situation schon besser zu verkraften, nachdem was gestern passiert ist", sagte Fettner auf Anfrage der "APA".

"Wir vier hätten uns heute auf jeden Fall eine Medaille verdient, wir haben einen guten Job gemacht. Aber eine Disqualifikation kann immer passieren, ist passiert, damit müssen wir leben."

Fettner: Auf einmal zum Bescheißen anfangen?

Grundsätzlich sei er für genaue Kontrollen, weil die Leistung entscheiden soll. "Wenn etwas nicht in Ordnung ist, dann soll disqualifiziert werden. Wie das aber ablaufen kann, dass so viele an einem Tag passieren?! Ich weiß nicht, wie die Kontrollen sonst bei den Damen ablaufen. Aber mich wundert es halt, weil ich davon ausgehe, dass nicht jeder auf einmal zum Bescheißen anfängt. Da muss irgendetwas in der Kommunikation in den Wettkämpfen davor nicht gepasst haben."

Teamkollegin Iraschko-Stolz war das zweite von fünf Opfern, Fettner hat von ihrer Disqualifikation wegen eines zu weiten Hüftbandes noch vor seinem ersten Sprung vom Servicemann erfahren. "Erst war die Dani disqualifiziert, dann habe ich schon die Medaille abgeschrieben", meinte Fettner.

"Dann habe ich gehört, dass die Takanashi und die Althaus disqualifiziert sind und dann habe ich mir gedacht, wenn jeder disqualifiziert wird, geht es sich vielleicht wieder aus."

Verwirrung bei Schlussspringern

In der Halbzeit hätte man sich dann eingeschworen. Es sei noch nichts verloren. Im letzten Durchgang, in dem in gestürzter Reihenfolge des Klassements gesprungen wird, habe sich dann keiner aus seiner Gruppe mehr ausgekannt.

"Das war ganz schräg. Weil keiner hat gewusst, wer wird noch disqualifiziert, keiner hat den Stand gewusst. Schlussendlich habe ich beim letzten Durchgang gemerkt, dass leider keiner mehr disqualifiziert worden ist. Da habe ich gewusst, es geht sich nicht aus."

Fettner selbst hat das für sich zwiegespalten erlebt. "Es hat mir die Situation nicht leichter gemacht. Auf der anderen Seite fällt natürlich der Druck weg, weil es wurscht ist. Ich habe zum Servicemann gesagt, ob ich überhaupt noch springen soll. Auf der anderen Seite bringt dich das natürlich aus dem Konzept. Ich habe einfach probiert, bei mir zu bleiben, wieder einen guten Job zu machen. Es war nicht perfekt wie gestern (Einzel-Wettkampf), aber trotzdem ein sehr gutes Level."

Vorfreude auf freien Tag

Nun freue er sich schon auf die große Schanze, noch mehr auf die Siegerehrung am Dienstagabend und am meisten auf einen Tag Pause. "Training, interne Ausscheidung, Quali, zwei Wettkampftage. Einen Tag frei - mit 36 braucht man das ab und zu."

Es sei mehr eine mentale als eine körperliche Müdigkeit da. "Skispringen ist vom Körperlichen her nicht der anstrengendste Sport, aber für den Kopf. Da wirkt einfach aktiv so viel auf den Kopf ein."

In den Stunden nach dem Medaillengewinn hatte Fettner u.a. bis in die Nacht hinein per WhatsApp mit seiner Freundin und seiner Familie Kontakt.

"Alle waren sie zusammen, jeder hat sich sehr gefreut. Und morgen wird sicherlich ein schöner Tag. Ich freue mich schon extrem drauf, dass ich meine Medaille in den Händen halten kann." Sonst würde er sich gerne mit Stefan Kraft einen Bewerb einer anderen Sportart anschauen. "Also ich würde gerne morgen mein Dorf verlassen."

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