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Jetzt wollen die Rodler Nummer eins werden

Die fixen Medaillenlieferanten haben ein neues großes Ziel vor Augen.

Jetzt wollen die Rodler Nummer eins werden Foto: © GEPA

Mit nun 25 Medaillen ist der Rodelverband ein Hauptlieferant für die Bilanz des Österreichischen Olympischen Komitees.

Zum Abschluss der Bewerbe bei den Winterspielen im Eiskanal von Yanqing hatte es am Donnerstag Silber für die Team-Staffel in der Besetzung Madeleine Egle, Wolfgang Kindl sowie Thomas Steu/Lorenz Koller gegeben. Bei Kindl klimpert es auf dem Heimflug nach seinem Einsitzer-Silber ebenso wie beim Doppelsitzer nach Bronze.

Gold im Mannschaftsbewerb war zum Greifen nahe, letztlich fehlten nur 0,08 Sekunden.

"Es wäre heute drinnen gewesen, aber insgesamt sind wir erst einmal stolz, das wir mit dem Speed mitkommen", sagte Sportdirektor und Cheftrainer Rene Friedl. "Und wenn wir es ganz gut treffen, können wir sogar davor sein. Da hatten wir schon andere Jahre, wo Deutschland vorne weggefahren ist. Wir arbeiten weiter dran, dass wir Richtung Nummer eins kommen."

Fixer Medaillenlieferant seit 1992

Verbandspräsident Markus Prock, Olympia-Silbermedaillengewinner 1992 und 1994, war richtig happy, dass nicht mehr viel auf Deutschland fehlt. "Wir können da als einzige Nation mitfahren. Da sind wir stolz, dass gut gearbeitet wurde in der Forschung und Weiterentwicklung."

Und er formulierte auch gleich das große Ziel. "Die Nummer eins im Rodelsport zu werden. In den nächsten vier Jahren werden wir hart arbeiten und schauen, dass wir das bei den nächsten Spielen und auf dem Weg dorthin umsetzen."

Die Bahn für 2026 gibt es noch nicht, sie soll in Cortina d'Ampezzo gebaut werden. "Es wäre gut für Italien, wenn eine kommt. Aber wenn nicht, dann muss es nach Innsbruck kommen", hat er bei IOC-Präsident Thomas Bach bereits angemeldet.

Prock strich die Arbeit im Verband als Grundstein hervor. "Es wird an allen Ecken und Enden weiterentwickelt, ob beim Material, der Kondition oder am Start. Man schaut, dass man überall die Schrauben anzieht, dass man die Athleten unterstützt, aber fahren muss schlussendlich jeder selbst." Seit 1992 wurde bei allen Spielen zumindest eine Medaille gemacht. "Wir sind ein fixer Medaillenlieferant bei Großereignissen", traf es Prock genau.

Das Miteinander wird gelebt

Nach den Olympischen Spielen vor vier Jahren in Pyeongchang, als es ebenfalls drei Medaillen gab, war in China in allen vier Bewerben eine realistische Chance auf Edelmetall gegeben und somit etwas Historisches möglich.

Die mittlerweile als Gewinnerin von Weltcuprennen agierende Egle als Vierte nach einem Sturz im ersten Lauf, Hannah Prock als Fünfte und Lisa Schulte als Sechste fuhren nur knapp am Podest vorbei.

Teamgeist und Mannschaftsgefüge wird nicht nur von Cheftrainer Friedl besonders hervorgestrichen. "Das ist eine unsere Stärken, das wir wirklich einen Zusammenhalt haben. Wir haben uns gemeinsam weiterentwickelt, wir feiern gemeinsam Siege, aber trösten uns auch gegenseitig bei Niederlagen." Das Miteinander wird gelebt, Freundschaften entstanden.

Friedl arbeitet seit 2005 im Österreichischen Rodelverband. Gut aufgestellt zu sein, sei das Um und Auf, um konkurrenzfähig zu bleiben. "Wir haben uns materialtechnisch sehr gut weiterentwickelt. Wir stehen sehr professionell da, und da meine ich das ganze Umfeld. Das Trainingsumfeld, aber auch das Organisatorische und die Weiterentwicklung der Geräte. Wir sind ein kleiner Verband, der aber sehr zielgerichtet arbeitet."

Olympia kein Wunschkonzert

Man habe in der Vergangenheit gelernt, dass man gut mit einem gewissen Druck und Anforderungen umgehen könne. "Im Sport gehört aber auch Glück dazu, es ist kein Hinfahren und Abholen", hatte Friedl vor Olympia zur APA gesagt.

Und bei den Spielen blieb er trotz der Medaille gleich im ersten Bewerb durch Kindl dabei, dass man mit insgesamt zweimal Edelmetall das Soll erfüllen und sehr zufrieden wäre. "Das sind Olympische Spiele, das ist kein Wunschkonzert."

Koller erwähnte, dass in Sachen Verbandsbudget im Vergleich zu Deutschland sicher noch viel fehle, aber auch jeder einzelne Trainer mit Herz dabei sei. "Wir machen einiges sehr gut." Und es gelang dem ÖRV auch, mit Friedl einen erfahrenen Trainer langfristig zu binden und zugleich wichtiges Wissen im eigenen Lager zu behalten, arbeiten doch beispielsweise die Ehemaligen Peter Penz und Tobias Schiegl mit. Schiegl allerdings wird seine Tätigkeit nun beenden.

"Wir sind viel breiter aufgestellt, haben einen brutalen Schritt gemacht zu den ganz großen Nationen", sagte Kindl. Es seien viele Bausteine, die zu den Erfolgen beitragen, mittlerweile sei man bei der Materialentwicklung auf einem sehr guten Niveau, versicherte 2018-Olympiasieger David Gleirscher.

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