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Olympia-"Bazar": Feilschen um Quotenplätze

Die Olympia-Quote bei den Alpinen sorgt weiter für Diskussionen. ÖSV drängt auf mehr Plätze:

Olympia- Foto: © GEPA

Erst Sonntagvormittag und damit im letzten Moment entscheidet sich, wie viele alpine Ski-Männer im Aufgebot des Österreichischen Olympischen Komitees für die Peking-Winterspiele stehen werden.

Denn laut aktuellem Stand hat der Österreichische Skiverband (ÖSV) nur neun Quotenplätze zugesprochen bekommen, damit will man sich nicht abfinden. Michel Vion, der Generalsekretär der FIS, sprach von einer komplexen Entscheidung und machte deutlich, dass es auch andere Ansprüche gibt.

Puelacher: "Bei neun weiß ich nicht, wie ich das machen soll"

Am Sonntag müssen alle Olympischen Komitees die Namen der teilnehmenden Athletinnen und Athleten in China registrieren. Andreas Puelacher hätte bei einer Quote von elf schon Schwierigkeiten, bei neun wird das Kopfzerbrechen noch größer.

"Bei neun weiß ich nicht genau, wie ich das machen soll, alle Disziplinen abzudecken. Das wird dann ganz schwer", sagte der Männer-Rennsportleiter im ÖSV. Es stehen fünf Einzelrennen und ein Teambewerb auf dem Programm.

"Eine komische Herangehensweise"

Für große Nationen sei die Quotenverteilung eine schwierige Sache.

"Nicht nur Österreich, auch andere Nationen müssen Erste-Gruppe-Fahrer zu Hause lassen, müssen eventuell sogar Medaillengewinner zu Hause lassen. Für mich ist das eine komische Herangehensweise, warum auch immer man das macht. Ich verstehe das nicht", sagte Puelacher.

Wie auf der Webseite des Internationalen Skiverbandes einsehbar, hält Österreich bei neun Quotenplätzen für die Alpin-Männer und dem Maximal-Kontingent von elf bei den Frauen. Auch beispielsweise die Franzosen (7 Frauen/9 Männer) und Italiener (9/7) erheben nun aber Anspruch auf mehr.

Die Alpinquote beträgt 306 Plätze, die Qualifikation auch für im Schneesport exotisch anmutende Länder war relativ einfach: 85 Nationen sind in der Kalkulation gelistet, darunter Kolumbien, Eritrea, Indien, die Philippinen und Osttimor.

Quotenplätzen von anderen Sportarten

Der Plan der FIS ist, nicht in Anspruch genommene Quotenplätze aus anderen Sportarten umzuverteilen.

Schaut man sich an, wie viele Quotenplätze insgesamt in Anspruch genommen werden, sieht man, dass im Ski Freestyle in der Disziplin Halfpipe vier von 50 Quotenplätzen frei sind, im Ski Cross vier von 64 und in der Snowboard-Halfpipe drei von 50.

Das ergibt insgesamt elf nicht beanspruchte Plätze für alle Sportarten und Disziplinen der FIS. Diese könne man aber jetzt nicht einfach ins Alpinlager verschieben, erklärte Vion im Rahmen des Hahnenkamm-Slaloms im Zielraum im Gespräch mit Medienvertretern und erwähnte, dass es beispielsweise auch im Langlauf den Wunsch nach mehr gab.

"Wir brauchen mehr Quotenplätze im Alpinski"

"Wir brauchen ein paar mehr Quotenplätze im Alpinski, Österreichs Männer haben derzeit neun. Aber wir brauchen auch noch für Italien, Deutschland, Frankreich einen oder zwei mehr", erklärte der ehemalige Kombinations-Weltmeister aus Frankreich.

Zur Diskussion steht einerseits eine Neuzuordnung von Quotenplätzen, aber auch zusätzliche für Alpin zu vergeben. Wenn man die Regeln und die Charta respektiere, dann müsste die Anzahl der Frauen und Männer ausgeglichen sein, merkte Vion an. "Aber das ist dann eine Entscheidung des IOC."

"Es soll fair sein"

Die laut aktuellen Stand 85 in den Alpinbewerben teilnehmenden Nationen überraschen Vion nicht.

"Bei Olympia will jeder dabei sein. Wir haben viele Ansuchen von kleinen Ländern. Aber wir brauchen mehr Plätze für die Topnationen, es soll fair sein, es geht ja nur um ein paar Plätze."

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