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Stadlober hat nächste Medaille im Visier

Österreichs erste Medaillengewinnerin in Peking könnte auch die letzte sein:

Stadlober hat nächste Medaille im Visier Foto: © GEPA

Sie hat für Österreichs erste Medaille bei den Olympischen Spielen in China gesorgt, und sie könnte eventuell auch die letzte beisteuern.

Teresa Stadlober hat jedenfalls Chancen, am Sonntag (7:30 Uhr MEZ) im letzten Bewerb dieses Großereignisses nach Bronze im Skiathlon wieder zuzuschlagen. Zum Abschluss der Langlauf-Konkurrenzen skaten die Frauen 30 km mit Massenstart. Favoritin ist in ihrem angekündigt letzten Olympia-Rennen die Skiathlon- und 10-km-Siegerin Therese Johaug.

Johaug "muss sich Gold nur mehr abholen"

Die Norwegerin wird auch von Stadlober über alle anderen gestellt. "Sie wird richtig schwer zu biegen sein. Man hat im Skiathlon gesehen, wie sie im Skating-Part davongelaufen ist. Sie ist eine Skating-Spezialistin, die Strecke liegt ihr und die Höhe kommt ihr zugute", sagte die Salzburgerin. "Ich glaube, sie muss sich die Goldmedaille nur abholen." Stadlober schätzte auch Russlands Skiathlon-Zweite Natalya Nepryayeva und die Schwedin Ebba Andersson hoch ein.

Der Rennverlauf werde davon abhängen, wann Johaug eine Attacke lanciere. "Wenn sie eine macht, weiß ich nicht, ob ich mitgehe." Denn es könne dann auch erst auf den letzten zwei Kilometern der Hammer kommen, so wie bei ihr selbst im WM-Rennen 2021 in Oberstdorf, so Stadlober. "Aber wenn jemand anderer eine Attacke macht, traue ich es mir schon zu mitzugehen." Freilich rechnet sie nicht damit, dass jemand anderer Führungsarbeit leisten will.

Harte Loipe, noch härtere Witterung

Denn es werde ein hartes Rennen. Die viermal zu laufende 7,5-km-Runde sei die härteste und anspruchsvollste der Loipen in Zhangjiakou. "Du musst da durchgehend arbeiten. Du hast Abfahrten drinnen, aber du kannst dich nicht viel erholen. Du musst immer arbeiten - also eine Runde, die mir liegt. Mit der Höhe habe ich nicht so die Probleme. Aber es geht sehr viel bergauf. Es ist zum Beißen, zum Fighten. Da können sich schon richtige Dramen abspielen."

Dazu kommen die äußeren Bedingungen, diese vermutet Stadlober ähnlich wie vor zwei Wochen beim Skiathlon. "Es wird jetzt noch einmal echt brutal windig und kalt." Für den Renntag sei es nur ein wenig besser als für den Samstag mit windbedingt gefühlten 30 Grad minus angesagt. Nach Rang sechs am Mittwoch im Teamsprint mit Lisa Unterweger sei Stadlober zwei Tage nicht auf Schnee gewesen, habe sich erholt und die Speicher wieder aufgefüllt.

Chinesisches Essen "schmeckt nach gar nichts"

"Ich glaube, dass die Athletinnen vorne sein werden, die noch am meisten Kraft haben. Es wird brutal", ist Stadlober auf eine Härteschlacht eingestellt. "Auch das Feeding wird sehr wichtig sein, also die Verpflegung. Man muss oft was trinken, eventuell etwas essen." Denn aufgrund langsamer Verhältnisse werde das Rennen länger dauern bzw. in Richtung der Laufzeit eines klassischen 30ers gehen. Johaugs WM-Siegerzeit lag im Vorjahr bei rund 1:25 Stunden.

Stadlober greift bei der Ernährung im Olympischen Dorf viel zu über das ÖOC-Team mitgebrachtem Müsli und Brot, um sich Nährstoffe zuzuführen. Denn das angebotene chinesische Essen habe davon keine. "Es ist schwierig, man ist im Dorf darauf angewiesen. Es schmeckt nach nichts, es ist alles verkocht. Das kann man nicht mit unserem Essen daheim vergleichen. Aber die Kälte nimmt extrem viel Energie, du kannst es mit dem Essen gar nicht so zuführen."

"Ziel ist sicher eine Medaille"

Die Situation sei aber für alle gleich und sie fühle sich gerüstet, betonte die 29-Jährige. Neben dem Medaillengewinn habe ihr auch die Leistung im Teamsprint Auftrieb gegeben, auch wenn sich in Folge ein Muskelkater bemerkbar gemacht habe. Danach sei sie mit Mutter Roswitha im Dorf Essen gewesen, die ÖSV-Präsidentin habe sie auch am Freitag noch einmal besucht. "Es ist voll klasse, dass ich so familiäre Unterstützung habe."

Teresa Stadlober hat ihr Skiathlon-Erfolg selbstbewusst gemacht, den Traum jedes Olympia-Aktiven nimmt sie nun offen in den Mund. "Wie bis jetzt die Spiele für mich verlaufen sind, ist mega. Das Ziel ist sicher eine Medaille." Dass geskatet wird, schreckt Stadlober auch nicht mehr. "Ich habe mich sicher in der Skating-Technik verbessert, ich war gerade beim Skiathlon auch darin ziemlich stark. Es wird ein hartes Rennen und ich freue mich darauf."

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