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"Was geht da ab?" Simon Eder kritisiert das IOC

Routinier sieht falschen Umgang mit aktuellen Themen. "Viel Freude an Spielen genommen."

Foto: © GEPA

Mit Maske, aber ohne Maulkorb bei den umstrittenen Peking-Spielen: Biathlet Simon Eder kritisiert vor seinen vierten Olympischen Winterspielen das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Sachen Doping, anfallende Müllberge und ein "Gschmäckle", das die Austragung 2022 umwehe.

"Der Stellenwert von Olympia hat sich in den zwölf Jahren, die bei mir dazwischen liegen, auf jeden Fall verschoben", sagt der 38-jährige Routinier.

"Das IOC hat extrem viele Fehler gemacht, hat uns Sportler viel Freude genommen an den Spielen mit nicht aufgearbeiteten Dopingskandalen." Er denke da vor allem an "Sotschi mit dem staatlich orchestrierten Dopingsystem", sagt Eder der APA. "Da habe ich bis heute das Gefühl, dass Konsequenzen ausgeblieben sind. Da fühlt man sich als Athlet schon als 'Gschasti', gerade wenn man Vierter (im Einzel-Bewerb hinter Evgeniy Garanichev, Anm.) auch noch geworden ist wie ich."

Sein erstes Mal bei Olympia 2010 in Vancouver habe er, so Eder, "noch durch die rosa Brille gesehen und brutal idealisiert. Ich bin auch mit den Lillehammer- und Albertville-Spielen aufgewachsen und habe mir das als Kind voll reingezogen. Es war immer ein riesengroßer Traum, einmal zu den Olympischen Spielen zu kommen und eine Medaille zu machen." Dies gelang ihm in Vancouver gleich auf Anhieb mit Silber in der Staffel. Vier Jahre später folgte Bronze, ebenfalls im Team.

"Das war wirklich gestört"

"Egal aber zu welchen Spielen ich zuletzt gefahren bin, man hat immer Sachen mitgekriegt", meint Eder. "In Russland sind Siedlungen niedergerissen worden, wo Leute seit Jahrzehnten gelebt haben. In China hat das alles auch ein Gschmäckle. Und es hat auch Auswirkungen, wie die Jugend die Spiele sieht."

Dabei attestiert auch Eder den Olympischen Spielen noch eine gewisse Leuchtkraft, die auch dazu verwendet werden könne, auf gewisse Missstände hinzuweisen. "Es geht mir gar nicht so darum, wo die Spiele sind, sondern wie sie organisiert werden und mit aktuellen Themen umgegangen wird. Meinem Gefühl nach ist da zuletzt einiges sehr falsch gelaufen."

Das Thema mit dem Müll beim Mega-Event etwa. "Wir haben einen unglaublichen Plastikverbrauch bei allen Olympischen Spielen. Das war in Korea wirklich gestört, was wir an Trinkflaschen allein nur im österreichischen Quartier verbraucht haben", sagt Eder, der auf eine "zeitgemäßere Lösung" in Peking hofft.

Die Plastik-(Wasser)flaschen aber sind auch 2022 ein ständiger Begleiter. "Man hat schon in Lillehammer (1994) probiert, grünere Spiele zu machen, und wenn man dann fast 30 Jahre später wieder mit einem Plastikhaufen im Zimmer da sitzt, frage ich mich schon, was da eigentlich abgeht. Da muss eine Änderung her, meiner Meinung nach."

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