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Kriechbaum verteidigt Kirchi-Nicht-Nominierung

Rennsportleiter sieht die Speed-Damen gegenüber den Technikerinnen im Vorteil.

Kriechbaum verteidigt Kirchi-Nicht-Nominierung Foto: © GEPA

ÖSV-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum verteidigt die Olympia-Nicht-Nomminierung von Michaela Kirchgasser.

Vier Ausfälle in fünf Weltcup-Rennen sprechen gegen die Salzburgerin. "Am Papier ist nichts gestanden. Das ist letztendlich das, was ich auch bewerten muss, unabhängig vom Namen. Das ist manchmal sehr, sehr hart, und für sie im Speziellen", sagt Kriechbaum zur APA.

Für Kirchgasser wären es die letzten Spiele und somit die finale Chance auf eine Medaille gewesen. Die Salzburgerin wird nach der Saison ihre Karriere beenden.

"Die Verletzung in Courchevel hat sie natürlich ein bisschen aus der Bahn geworfen, das muss man einfach sagen. Natürlich hätte ich sie gerne am Start gehabt in der Kombi. Aber man hätte dann eine andere stehenlassen müssen, und ich weiß jetzt nicht wen."

Die Trainer bei den ÖSV-Herren "haben einen großen Vorteil, den wir auch vor vier Jahren gehabt haben. Das ist, wenn du Läufer hast, die zumindest zwei Disziplinen fahren", dozierte Kriechbaum. "Das spart Plätze, insofern haben sie dann natürlich auch diesen Spielraum gehabt für einen Philipp Schörghofer. Wenn ich diesen Spielraum gehabt hätte, hätten wir natürlich auch in Richtung Kirchgasser Michi nachdenken können, nur war er nicht da." Gern hätte er mehr als elf Plätze gehabt. "Wünschenswert wären 13 oder 14 gewesen."

Nominierung war "relativ kompliziert"

Für Kriechbaum ist es eine schwierige Aufgabe gewesen, die elf Ski-Damen für die Olympischen Spiele herauszupicken. Es gebe zwar viele Spezialistinnen, aber relativ wenige Medaillenkandidatinnen, erklärte der Oberösterreicher.

Die Nominierung "war diesmal relativ kompliziert, weil so viele Komponenten zu berücksichtigen waren", befand der Cheftrainer. Fix ist, dass die Leistungsdichte bei Österreichs Speed-Ladies aktuell um einiges größer ist als in den technischen Disziplinen. "Im Speed-Bereich haben sich doch viele etabliert", meinte Kriechbaum in Garmisch-Partenkirchen, wo am vergangenen Wochenende zwei Abfahrten stattfanden.

Anna Veith und Cornelia Hütter haben in der laufenden Saison jeweils ein Rennen gewonnen. Hütter schrieb bei der ersten Lake-Louise-Abfahrt an, Veith war in Val d'Isere in ihrer Paradedisziplin Super-G erfolgreich. Nicole Schmidhofer stand zweimal als Super-G-Dritte auf dem Podest. Stephanie Venier und Ramona Siebenhofer können beide immerhin einen vierten Platz vorweisen.

Aufgrund dieser Situation wird erst vor Ort in Korea entschieden werden, an wen die vier Startplätze in der Abfahrt gehen. Im Super-G haben Veith, Hütter, Schmidhofer und Tamara Tippler ihre Startplätze sicher, sofern es keine dramatischen Zwischenfälle gibt. "Daran gibt es nichts zu rütteln", steht für Kriechbaum fest. Nach dem Super-G "schauen wir, wie die Situation ist, dann legt man den Modus für die Abfahrt fest".

Prinzip Hoffnung bei den Technik-Damen

Auf der Technik-Seite ist diese Breite nicht vorhanden, es gibt dafür hoffnungsvolle junge Athletinnen wie Katharina Gallhuber und Katharina Liensberger, die sich mit konstant guten Leistungen aufgedrängt haben. "Liensberger hat es sich im Slalom ganz klar verdient mit ihren beherzten Läufen", stellte Kriechbaum fest. "Vor allem in Lenzerheide, wo sie ihr Können auch unter Druck gezeigt hat mit dem sechsten Platz. Da kommt man dann schon in den Bereich, wo es dann auch in Richtung Podium schön langsam geht."

Für den Trainerstab zählen Liensberger und Gallhuber zumindest vorerst noch als Slalom-Spezialistinnen, was symptomatisch ist für das Gesamtbild. Denn insgesamt leidet das Damen-Team etwas unter dem Expertentum, während es zu wenige gibt, die in zwei oder drei Disziplinen in die Spitze fahren können. Das Problem bei der Olympia-Aufstellung sei dementsprechend gewesen, "dass wir einfach zu viele Läuferinnen haben, aber dann doch in den technischen Disziplinen im Verhältnis zu wenig Medaillenkandidatinnen", führte Kriechbaum aus.

Im Slalom gehört Bernadette Schild zum Kreis der Anwärterinnen auf Edelmetall, Stephanie Brunner hat im Riesentorlauf Außenseiterchancen. "In der Situation können wir einfach im Moment nicht jede Disziplin ideal besetzen", verwies Kriechbaum aber vor allem auf die Kombination. Nur Siebenhofer und Ricarda Haaser sind in dem Bewerb gesetzt, sonst wird man in Südkorea improvisieren müssen.

Auf wie viele Medaillen seiner Schützlinge er hofft, wollte Kriechbaum nicht verraten. "Ich denke über das nicht nach. Das bringt mich eigentlich mehr aus der Konzentration, und auch unser Team. Für uns ist einfach wichtig, dass wir uns von Rennen zu Rennen gut vorbereiten und einfach schauen, dass man am Tag X das Leistungsvermögen abrufen kann. Das ist das einzige, das entscheidend ist." In den schnellen Disziplinen sind die Karten jedoch besser, räumte er ein.

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