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"ÖSV-Saustall": Schröcksnadel scharf kritisiert

Der Chef des Wien-Marathons findet deutliche Worte für den ÖSV-Präsidenten.

Foto: © GEPA

Das Gewitter nach dem Doping-Skandal in Seefeld lässt weiterhin nicht nach. Nun, zwei Tage nach den Geschehnissen, wendet sich Wien-Marathon-Veranstalter Wolfgang Konrad mit einer scharfen Kritik gegen ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel zu Wort.

"Der hat einen Saustall in seinem Verband", schießt Konrad im Interview mit dem "Standard" in Richtung des 77-Jährigen.

Auf seinen Sohn, einen professionellen Radfahrer, der "natürlich ungedopt" sei, angesprochen, meint Konrad: "Wer glaubt einem österreichischen Sportler jetzt noch irgendetwas? Die Glaubwürdigkeit des österreichischen Sports geht gegen Null. Das hat alles der Herr Schröcksnadel zu verantworten. Mich ärgert extrem, dass der Verband, der die meiste Aufmerksamkeit bekommt, den größten Schaden anrichtet.

Konrad: "Alle werden in einen Topf geworfen"

Der ÖSV schädige den gesamten Sport, so Konrad. Und die Rechtfertigungen der dopenden Sportler, dass es ohne Doping nicht gehen würde, seien perfide. "Da krieg' ich die Weißglut. Damit versuchen sie nur, ihre Fehlleistungen zu rechtfertigen. Und das führt dazu, dass sich jetzt jeder junge österreichische Sportler erklären muss. Dabei gibt es ganz, ganz viele, die nicht dopen. Aber jetzt werden wieder alle in einen Topf geworfen."

Die Einzeltäterthese des ÖSV bei den aktuellen Dopingfällen der Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf, die man schon nach Salt Lake City (2002), Turin (2006) und Sotschi (2014) anführte, will Konrad nicht glauben. "Schröcksnadel leugnet ja auch den Klimawandel. Er streitet alles ab, was ihm nicht in den Kram passt. Es ist undenkbar, dass kein Trainer, kein Funktionär etwas bemerkt, wenn Sportler auf diese Art und Weise dopen."

Gandler-Rücktritt überfällig

Der Rücktritt von Markus Gandler als Sportlicher Leiter für Langlauf und Biathlon seit vielen Jahren überfällig gewesen. "Wenn ein Mitarbeiter in meinem Unternehmen etwas zu verantworten hätte, das mein Unternehmen derart schädigt, müsste er sofort gehen."

Dass Schröcksnadel wie angekündigt nun tatsächlich aufräumen werde, hält der gebürtige Tiroler Konrad für unwahrscheinlich. "Nach Sotschi hat er gesagt, er räumt auf. Hat er es getan? Jetzt sagt er wieder, er räumt auf. Wie wahrscheinlich ist es, dass er es diesmal tut?"


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