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Kraft enttäuscht: "Bringt mir am Ende relativ wenig"

Die ÖSV-Adler fliegen auf der Großschanze in Planica der Spitze hinterher. Der abschließende Teambewerb bleibt nun die letzte Chance auf Edelmetall.

Kraft enttäuscht: Foto: © GEPA

"Es wollt einfach nicht ganz sein."

Stefan Kraft war nach seiner verpassten Titelverteidigung auf der Großschanze in Planica logischerweise enttäuscht. Dabei verspielte das ÖSV-Quintett schon nach dem ersten Durchgang fast alle Medaillenchancen. Daniel Tschofenig war als Bester Achter, auf Platz drei fehlten allerdings auch ihm schon knapp zehn Punkte.

Die weiteren ÖSV-Adler lagen noch weiter zurück. Nach Ryoyu Kobayashi hatten vor allem die Topfavoriten samt Kraft mit den Windverhältnissen zu kämpfen. "Im ersten Durchgang waren es schwierige Bedingungen, aber der Kubacki und der Granerud haben es auch zusammengebracht. Mir ist das halt leider nicht gelungen", sucht Kraft nach seinem elften Zwischenrang keine Ausreden.

Im zweiten Durchgang verbesserte sich Österreichs Aushängeschild mit einem starken Sprung zwar auf Platz sechs, mehr war dann aber auch aufgrund der beinharten Konkurrenz nicht möglich. "Der Zweite war wieder sehr cool, aber das bringt mir am Ende relativ wenig."

Bestürzte Gesichter im ÖSV-Lager

Das geschlagene ÖSV-Team musste einmal mehr einsehen, dass aufgrund der Dichte an der Spitze in dieser Saison keine Fehler erlaubt sind, um wirklich im Kampf um die ersten Plätze dabei zu sein.

Zwei völlig fehlerfreie Sprünge gelangen an diesem Abend keinem der Adler: "Bis zum Schanzentisch war es gut, aber dann habe ich es liegengelassen", urteilt etwa Jan Hörl über seinen zweiten Sprung. Auch er hätte für eine Medaille nach Platz zehn zur Halbzeit einen Riesensatz gebraucht.

Michael Hayböck landete wie schon auf der Normalschanze auf Platz 15: "Das einzige Zufriedenstellende heute ist, dass ich etwas besser gesprungen bin, als in den vergangenen Tagen. Es fühlt sich knapp an, so, als würde nicht viel fehlen, um wieder richtig zu fliegen", meint der Oberösterreicher, der am Sonntag seinen 32. Geburtstag feiert.

"Die Sprünge sind einfach nicht da, wo sie in dieser Saison schon einmal waren", klagt auch Tschofenig, der im zweiten Durchgang noch auf Platz 12 zurückfiel und zweitbester Österreicher wurde. "Es muss alles passen, weil ein Punkt Unterschied schon zwei bis drei Plätze ausmachen kann."

Cheftrainer Andreas Wildhölzl fühlt mit seinem Team mit, will aber auch nicht alles schlechtreden: "Krafti war jetzt zweimal knapp dran, das muss man auch sagen. Aber deswegen geht die Welt nicht unter. Wir müssen es so nehmen, wie es ist."

Letzte Chance Teambewerb

Die letzte Chance, eine bis dato enttäuschende WM doch noch versöhnlich abzuschließen, haben die Österreicher im Teambewerb (Samstag, ab 16:30 Uhr im LIVE-Ticker). Die bisherige Minus-Bilanz von Planica 2023 kümmert Kraft nicht, stattdessen gilt der volle Fokus auf Samstag:

"Wir haben morgen noch eine Chance, die WM ist noch nicht vorbei", gibt er sich kämpferisch. Cheftrainer Andreas Widhölzl stellt sein Team mit Kraft, Tschofenig, Hayböck und Hörl auf, Manuel Fettner muss zuschauen: "Es ist alles offen", meint der Tiroler, der noch einmal alle Kräfte bündeln will, um seine Athleten bestmöglich auf den Bewerb vorzubereiten.

Tschofenig schlägt in eine ähnliche Kerbe: "Wir geben unser Bestes, das steht außer Frage." Zum Abschluss will der ÖSV noch einmal ein Zeichen setzen - nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gegner.

"Wir werden attackieren und die anderen Nationen werden sich warm anziehen müssen, weil so leicht werden wir das nicht hergeben."

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