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Rehrl hatte Medaillen-Hoffnungen schon aufgegeben

Nach einem passablen, aber nicht überragenden Sprung schraubte Franz-Josef Rehrl seine Ziele herunter. Umso größer fällt der Jubel aus:

Rehrl hatte Medaillen-Hoffnungen schon aufgegeben Foto: © GEPA

Nicht der siebenfache Saisonsieger Johannes Lamparter, sondern dessen Teamkollege Franz-Josef Rehrl sorgte mit Bronze von der Normalschanze für das dritte ÖSV-Edelmetall bei den Titelkämpfen in Planica.

Nach Bronze 2019 in Seefeld ist es die zweite WM-Medaille in Einzel-Konkurrenzen für den Steirer, der nach dem Springen nicht unbedingt an seine Chancen geglaubt hat. Als Vierter hatte er 26 Sekunden Rückstand auf den späteren Gold-Gewinner Jarl Magnus Riiber, die Stärken des 29-Jährigen liegen aber bekanntlich auf der Schanze.

"Ich hatte eigentlich schon ein bisschen aufgegeben nach dem Sprung, der war nicht das Gelbe vom Ei", meint Rehrl, der bei 100 Metern landete. "Ich habe meine Ziele runtergeschraubt, aber jetzt ist es umso schöner", jubelt er.

"Ich habe den zweiten nicht verloren"

Es sei ein "echt spannendes Rennen gewesen", in dem sich Rehrl überraschend stark präsentierte.

Der Schladminger konnte das Tempo von Julian Schmid locker mitgehen, diktierte es teilweise sogar selbst. In der letzten Runde setzte er die erste Attacke, die der Deutsche abwehrte. Dann erhöhte Schmid die Schlagzahl - Rehrl blieb zwar dran, doch Schmid ließ den ÖSV-Kombinierer nicht mehr an sich heran.

"Ich habe mich auch am Ende noch gut gefühlt und Julian Schmid (Anm.: Silber) attackiert. Es ist sich zwar nicht ausgegangen, aber ich habe den zweiten nicht verloren. Ich bin trotzdem überglücklich und froh, dass ich wieder mit Bronze da bin", sagt Rehrl.

Einzelmedaille war das Ziel

Der die Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in Oberstdorf aufgrund eines Kreuzbandrisses verpasste, für die Titelkämpfe in Planica ein großes Ziel hatte.

"Die Einzelmedaille nach meiner Knieverletzung", so Rehrl. "Es ist einfach schön wieder da zu sein, wo ich hin will. Es waren zwei harte Jahre, ich musste bei der letzten WM zuschauen, das war nicht das Schönste, das hat mir auch weh getan. Dass es jetzt funktioniert hat, ist schon echt cool."

Ein großes Lob spricht er dem Serviceteam aus, die "haben einen Top-Job gemacht. Wir sind die Speerspitze, ohne die im Hintergrund würde es nicht gehen."

Rehrl nun ohne Druck in die weiteren Bewerbe

Druck hat der Steirer vor den kommenden Bewerben in Planica keinen mehr.

"Ich kann mich auf die große Schanze freuen. Ich habe das erledigt, was ich unbedingt haben wollte", meint Rehrl. Als Meister des Understatements wurde der Bronzene von Kollege Martin Fritz bezeichnet, winkt aber ab. "Man kann keine Medaille planen, es braucht auch Glück, einen guten Ski, aber alles ist möglich."

Auch Gold? "Ein Weltmeistertitel ist aber richtig hoch gegriffen", so Rehrl und fügt hinzu: "Natürlich würde ich ihn nehmen, wenn er kommt."

Den Mixed-Bewerb am Sonntag, bei dem das ÖSV-Team ohne Johannes Lamparter antreten wird (alle Infos >>>), kann der vierfache WM-Medaillengewinner kaum erwarten. "Ich freue mich irrsinnig darauf. Ich nehme jeden Bewerb gerne, ich habe schon oft genug zugeschaut die letzten Jahre."


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