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Nordische Kombination: Frauen-Coach Denifl setzt Aufbau fort

Der Tiroler übernahm nach Lehrjahren bei den Männern das Team um Lisa Hirner.

Nordische Kombination: Frauen-Coach Denifl setzt Aufbau fort Foto: © GEPA

Nach vier Saisonen als Betreuer bei den Männern ist Wilhelm Denifl im ÖSV neuer Cheftrainer der Nordischen Kombiniererinnen.

Der Tiroler setzt in der jungen Sparte die Aufbauarbeit von Bernhard Aicher fort. Der 43-Jährige will das Team langfristig führen und dabei weitere Talente wie Lisa Hirner in der Weltspitze etablieren. Neue Wettkampfformate sieht Denifl positiv, ebenso die Nachwuchssituation und den auf 16 Bewerbe angewachsenen Weltcup-Kalender.

Olympischer Überlebenskampf

Gleichzeitig kämpft seine Sportart mit nur wenigen teilnehmenden Nationen um das olympische Überleben. Ungeachtet dessen will der neue Coach seine Athletinnen kontinuierlich besser machen. "Ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft mehrere vorne hinbekommen, sonst hätte ich den Job ja nicht gemacht", sagte Denifl vor dem Weltcup-Auftakt am Wochenende in Lillehammer zur APA - Austria Presse Agentur.

Unterstützt von seinen Co-Trainerinnen Katerina Smutna und Lisa Eisenbeitl seien in den vergangenen Monaten erste Weichen gestellt worden. "Wir haben natürlich Umstellungen gemacht. Ich glaube schon, dass es gut funktioniert. Meine sehr akribische Arbeitsweise kennt man ja, und alle wissen, wie ich ticke", erklärte Denifl.

Im Aufbau eines schlagkräftigeren Teams werde man aber Geduld haben müssen, schließlich brauche die Entwicklung in der Disziplin mit Ausdauer- und Technikkomponenten seine Zeit.

"Erfolge sofort, das geht nicht, das dauert. Man weiß, dass gewisse Sachen länger dauern. Viele Sachen gehen nicht von jetzt auf gleich, aber es gibt Dinge, die schon zu greifen und funktionieren anfangen", betonte Denifl, der sich längerfristig im Frauen-Bereich engagieren will.

Eine willkommene Herausforderung

Denifl berichtete von hoher Motivation aller Beteiligten und sieht seinen Wechsel als willkommene Herausforderung. In vielen Gesprächen habe man sich auch heiklen Themen wie der bestmöglichen Rücksichtnahme auf den weiblichen Zyklus in der Trainingsplanung angenommen. Das sei vor allem unter männlichen Trainerkollegen immer noch ein Tabu, zudem gebe es darüber nach wie vor nur wenige wissenschaftliche Studien, erklärte Denifl.

Auch andere Anforderungen im Kraft- und Athletikbereich seien zu berücksichtigen, nicht nur hierbei werde er von Smutna und Eisenbeitl hervorragend unterstützt, bekräftigte der Wahlsteirer.

Zukunftshoffnungen

Mit der 20-jährigen Hirner (drei Podestplätze in der Vorsaison) verfügt er über eine vielversprechende Zukunftsaktie. Annalena Slamik und Claudia Purker sind ebenfalls im erst seit 2020/21 ausgetragenen Weltcup etabliert. Weitere sollen ehestmöglich folgen.

"Im Nachwuchs schaut es gut aus. Auf mittlere Sicht werden schon welche nachrücken." Kandidatinnen wie Anja Rathgeb (18) oder Clara Mentil (17) werden in Norwegen aber noch nicht dabei sein. Beim anschließenden Heimweltcup in Ramsau will er aber ein ÖSV-Sextett an den Start schicken und einige durchaus bewusst ins kalte Wasser werfen, sagte Denifl.

Ramsau ist neben Seefeld im Februar eine von insgesamt acht Weltcup-Stationen. "Wir haben einen guten Kalender, 16 Bewerbe gab es noch nie. Die Entwicklung passt", meinte Denifl, der sich auf längere Sicht auch Großschanzenbewerbe wünscht.

Den Versuch, die Sportart mit dem neuen Kompakt-Bewerb attraktiver zu machen, bewertet er positiv. "Es gibt viele Gedanken und Zugänge. Ich finde es gut, dass wieder mehr Formate kommen."

An der Dominanz von Gyda Westvold Hansen wird das wohl nichts ändern. Die Norwegerin hat den Weltcup in den vergangenen beiden Jahren nach Belieben dominiert und auch die zwei bisherigen Weltmeisterschaften gewonnen.

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