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Eugen nach schwerem Schlag mit neuer Priorität

Nach dem Tod seiner Frau stand sein Sohn im Mittelpunkt. Über eine künftige Chefcoach-Tätigkeit sagt Eugen: "Glaube, dass es keinen Sinn hat".

Eugen nach schwerem Schlag mit neuer Priorität Foto: © GEPA

Knapp zweieinhalb Monate nach dem Unfalltod seiner Ehefrau Britta bei einer Bergwanderung ist Christoph Eugen diese Woche in Ramsau am Dachstein zum österreichischen Männer-Nationalteam der nordischen Kombination zurückgekehrt.

Der Berufsbezeichnung nach ist er zwar weiter ÖSV-Cheftrainer, beim Weltcup-Wochenende in der Steiermark aber einer von mehreren rot-weiß-roten Betreuern. Das Leben hat sich für den 47-Jährigen geändert, sein Sohn Simon steht nun an erster Stelle.

"Es war eine harte Zeit"

Der Side-step in den Weltcup war ihm freilich wichtig. "Es war schön, die Burschen wieder live zu sehen", sagte Eugen in Ramsau auf Nachfrage der APA - Austria Presse Agentur. "Es war eine harte Zeit. Aber ich habe alles im Fernsehen verfolgt. Ich bin froh, dass ich wieder dabei bin. Da ist hat sich die Gelegenheit geboten, und das habe ich genutzt."

Die Weltcups in Oberstdorf Mitte Jänner und in Seefeld Anfang Februar würden sich für weitere Vorort-Präsenzen anbieten. "Es ist aber noch offen. Ich muss erst schauen, wie es schulisch geht", meinte der Langzeit-Coach.

Denn da sei noch einiges seinen Sohn betreffend abzuklären. "Der Bua ist elf Jahre und in der zweiten Klasse Gymnasium. Da sind jetzt andere Prioritäten. Ich bin da auch voll dahinter und versuche, alles bestmöglich zu machen. Es ist eine Riesenumstellung, wenn man von Null auf 100 auf einmal Hausmann ist. Aber wir wachsen zusammen. Es ist nicht alles einfach, aber das ist das Leben."

Ein ganz anderes Leben

Respekt habe er vor allen alleinerziehenden Hausfrauen. "Was da alles zu machen ist. Das sieht man nicht so, wenn man einen Beruf hat, in dem man die Hälfte des Jahres weg ist."

Das zu übernehmen, habe er angenommen und es mache auch Spaß. "Aber es ist auch ein ganz anderes Leben." In der Aufarbeitung der Tragödie hatten er und sein Sohn auch psychologische Unterstützung. Familie, Freunde und Nachbarn würden Rückhalt geben.

"Das ist ein schönes Gefühl. Wir beide gehen aber auch recht offen mit der Situation um, reden viel darüber und spreche alles an. Das tut auch uns beiden intern ganz gut. Ich kann mittlerweile auch selber ganz gut kochen." Zu Weihnachten gehe es zu den Großeltern "für besinnliche Tage" nach Murau.

"Klar, dass ich mich da rausnehmen muss"

In Ramsau werde er von den anderen Coaches wie Sprung-Coach Christoph Bieler ein bisschen eingeteilt. Eugen: "Das finde ich auch richtig so. Denn da groß wo reinpfuschen, bringt nichts. Mir ist klar, dass ich mich da ein bisschen rausnehmen muss. Es funktioniert nicht, wenn ich drei Monate weg bin und mich dann groß einmische."

Seinen Kollegen bescheinigte er gute Arbeit, die er in den vergangenen Monaten und Wochen von daheim aus unterstützt habe. "Aber du musst im Endeffekt vor Ort sein, um alles mitzubekommen."

Wohl das Ende als Cheftrainer

Eugen ließ durchklingen, dass die Cheftrainer-Tätigkeit nach dieser Saison für ihn nicht mehr funktionieren werde. "Fakt ist, dass mein Sohn am wichtigsten ist. Wir (mit dem ÖSV, Anm.) werden Gespräche haben, aber natürlich glaube ich, dass es keinen Sinn hat, dass ich in der Situation, in der ich momentan bin, weiter machen werde. Du musst einfach ständig vor Ort sein und rundherum alles wissen."

Er möchte auf alle Fälle irgendwie dabei bleiben, wenn es Möglichkeiten dafür gebe, verdeutlichte Eugen in seiner schon zwölften Saison als ÖSV-Chefcoach.

Das könnte wieder von zu Hause aus mit sporadischen Live-Einsätzen sein. "Ich kann sehr viel von zu Hause aus machen, viel organisieren, ein bisschen vorplanen." Schon bisher habe er durch das Stützpunkttraining im Landessportzentrum Rif Kontakt mit Athleten gehalten und viel mitbekommen. "Es ist eine andere Sichtweise", sagte Eugen.

Ein Dank ging von ihn an den ÖSV. "Der hat mich bis jetzt ganz gut unterstützt, hat mir die Zeit gegeben und gibt mir nach wie vor die Zeit." Der Sport gehe aber weiter. So wie Christoph Eugens nun neues, geändertes Leben.

Spendenaktion für Ex-ÖSV-Trainer Günther Chromecek

Und das Leben von ÖSV-Ex-Chef- und Erfolgstrainer Günther Chromecek hat sich von einen auf den anderen Moment geändert - durch einen am 21. Juni erlittenen Freizeitunfall. Der 60-jährige Salzburger bzw. seine Familie und Freunde benötigen nun finanzielle Unterstützung.

Diese organisiert u.a. das vom österreichischen Skiverband unterstützte Projekt "Felix Gottwald & Friends" sowie die "Franz Klammer Foundation".

Die Details dazu: Franz Klammer Foundation - Projekt Günther Chromecek (Volksbank Wien. IBAN: AT97 4300 0414 0197 6000. BIC: VBWIATW1).

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