Marco Rossi, Marco Kasper, David Reinbacher sowie Vinzenz Rohrer und Gregor Biber – fünf Nordamerika-Legionäre wären in näherer Zukunft alles andere als unwahrscheinlich.
Gut für das Niveau des österreichischen Eishockeys, aber dann beginnt jährlich das Zittern um die Verfügbarkeit.
Wie sieht es da bei den anderen WM-Teams im hinteren Teil der Weltrangliste aus? LAOLA1-Experte Bernd Freimüller analysiert:
Italien und Ungarn
Die beiden Aufsteiger haben kaum Abstellungssorgen – Liam Kirks Nordamerika-Karriere dürfte bereits beendet sein, während die des italienischen Goalies Damian Clara im nächsten Jahr richtig beginnen dürfte. Sein Abstellung dürfte dann immer von den Erfolgen Anaheims und deren Farmteam in San Diego abhängen.
Ungarn verfügt seit langer Zeit über keinen Überseelegionär – kann sich Center Doman Szongoth im nächsten Jahr ins Blickfeld der NHL-Scouts spielen?
Slowenien und Frankreich
Bei Slowenien sieht Anze Kopitar seine internationale Karriere mit 37 Jahren mehr oder weniger im Rückspiegel. Der ehemalige Penguins-Pick Jan Drozg verdient jetzt sein Geld in der KHL. Ob der hünenhafte Defender Jan Golicic (zwei Jahre im KAC-Nachwuchs) sich bei Tampa einen NHL-Vertrag erspielt?
Frankreich ist etwas mehr von den NHL-und AHL-Tabellen abhängig. Center Alexandre Texier reiste nachträglich zur WM in Frankreich an, nachdem St. Louis an den Winnipeg Jets scheiterte.
Goalie Antoine Keller hat als Besitzer eines Schweizer Passes in den nächsten Jahren genug Optionen bei den Eidgenossen, steht für Lausanne bis 2026 unter Vertrag. Holen ihn danach die Capitals über den großen Teich? Bereits in der AHL tätig: Der kleinwüchsige Forward Pierrick Dube (ebenfalls ein Capitals-Pick).
Alles eher nur punktuelle Abstellungssorgen, anders dagegen bei Dänemark, Norwegen und Lettland.
Dänemark
Goalie Frederik Andersen (Carolina) und Forward Oliver Björkstrand (Tampa Bay) haben ihre letzte WM 2018 gespielt, Lars Eller letztmals 2019. Star-Winger Nikolaj Ehlers kämpft derzeit mit den Jets gegen das Saisonende, könnte nächste Saison einen neuen Arbeitgeber haben.
Zwischen AHL und NHL feststeckend: Goalie Mads Sogaard (Ottawa) und Winger Jonas Rondbjerg, der in den letzten vier Jahren in Vegas immerhin 76 NHL-Spiele akkumuliert hat.
Wohl in den nächsten Jahren am wichtigsten: Center Oskar Fisker Molgaard – der Center wird nächstes Jahr seinen Entry-Level-Deal in Seattle bzw. Coachella Valley beginnen. Der 20-jährige steht derzeit bereits bei seiner dritten A-WM für die Dänen am Eis.
Norwegen
Mats Zuccarello überraschte letztes Jahr mit seiner ersten WM-Teilnahme seit 2016, die nächste NHL-Saison könnte für den 37-Jährigen seine letzte sein.
Ziemlich am Beginn seiner NHL-Karriere dagegen: Defensivverteidiger Emil Lilleberg (24), der nach seiner Saison in Tampa Bay zur WM düste. Reisen aus Übersee müssen in den nächsten Jahren auch der wuchtige Winger Michael Brandsegg-Nygard (Detroit Red Wings) und Defender Stian Solberg (Anaheim) tun. Wie wichtig Solberg bereits für die Dänen ist, beweist der Hattrick des 19-Jährigen im USA-Spiel.
Der kleinwüchsige Forward Mathias Emilo Pettersen absolvierte heuer bereits seine dritte AHL-Saison, für ein NHL-Spiel reichte es aber weder in Calgary noch in Dallas. Ebenfalls in der AHL tätig: Defender Ole Holm (Columbus/Cleveland).
Lettland
Die Letten könnten in den nächsten Jahren am meisten von der NHL- oder AHL-Spielplänen abhängig sein. 2022 und 2024 wurden jeweils drei Cracks gedraftet, von denen Forward Dans Locmelis nach seinen ersten Spielen für die Providence Bruins zur WM anreiste. Winger Sandis Vilmanis hat ebenfalls schon seinen ELD bei den Panthers unterschrieben.
Schon älter und etablierter, aber immer noch mit guten Jahren vor sich: Center Rodrigo Abols (29), heuer mit 22 Spielen für die Flyers und einem Anschlussvertrag, sowie Edwards Tralmarks (28). Ihm brachten 44 Treffer in den letzten zwei Saisonen beim Jagr-Klub Kladno mit 28 Jahren einen Free-Agent-Vertrag in Detroit ein.
Apropos Free-Agent-Signing: Eines der besten der letzten Jahre war das von Defender Uvis Balinskis bei den Florida Panthers. Der österreichische Scout Andre Niec (früher u. a. bei den Vienna Capitals tätig) entdeckte den damals 26-Jährigen in Litvinov. Der leichtfüßige Balinskis spielte bereits 102 Spiele für die Panthers und verfügt seit letzter Saison über einen Stanley-Cup-Ring. Für das Nationalteam konnte er aufgrund der Playoff-Runs in Florida zuletzt nicht mehr antreten.
Die beiden Goalies Arturs Silovs (Vancouver) und Elvis Mezlikins (Columbus), Winger Teddy Bluegers (Vancouver) und Center Zemgus Girgensons (Tampa Bay) fehlen beim lettischen Nationalteam nicht nur heuer. So schön es ist, viele Nordamerika-Legionäre zu haben, so oft fehlen diese dann allerdings bei den WM-Turnieren...