Nicht einmal 48 Stunden nach dem Kanada-Spiel wartet mit Finnland der nächste schwere Brocken auf das ÖEHV-Team (Donnerstag, ab 16:20 Uhr im LIVE-Ticker).
Ein Blick auf ein Team, in dem (wieder einmal) die ganz großen Stars fehlen:
Einem 0:1 nach Shootout gegen Tschechien folgten mit dem 8:0 über Großbritannien und dem 4:1 gegen Norwegen zwei Pflichtsiege. Alles bisher programmgemäß, in den noch ausstehenden Spielen gegen die Großen (Kanada und die Schweiz) könnte es dem Team von Jukka Jalonen etwas an Firepower fehlen, doch die Finnen haben es schon oft alleine durch Disziplin und Sisu weit gebracht.
Das Team hat den maximalen Kader von 25 Spielern schon ausgereizt, selbst bei einem Playoff-Ausscheiden von Carolina oder Dallas gibt es also keine Möglichkeit mehr, Stars wie Sebastian Aho oder Roope Hintz nachzunominieren.
Was liegt, das pickt, und das bedeutet lediglich drei NHL-Cracks: Defender Olli Määttä von den Detroit Red Wings, Teamkapitän Mikael Granlund von den San Jose Sharks sowie Jesse Puljujärvi von den Pittsburgh Penguins. Sein Teamkollege Valtteri Puustinen wäre der vierte NHLer, beendete die Saison aber mit Wilkes-Barre in der AHL und zeigte bei der WM bis jetzt noch nicht auf.
Besonderes Augenmerk auf Konsta Helenius
Der Rest des Teams teilt sich aus Spielern der SHL, NL und der einheimischen Liiga auf, was ja auch eine gewisse Qualität bedeutet. Jalonen rotierte seinen Kader jetzt schon durch, bis auf Dreier-Goalie Lassi Lehtinen kamen schon alle Cracks zum Einsatz. Turnusgemäß wäre heute Emil Larmi von den Växjö Lakers im Kasten dran.
Die NHL Amateur Scouts - also jene, die sich um die jungen Spieler kümmern – schauen natürlich nur auf Konsta Helenius. Ich kenne die Spieler des heurigen Drafts kaum, habe Helenius aber bei einem U20-Turnier sowie in der Liiga gesehen. Wenn er wirklich um den zehnten Platz herum gedraftet wird, spräche das für mich für einen sehr tiefen und nicht schalen Draft wie vielerorts kolportiert.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Smart, großartige Hände, ein Playmaker, der aber bereits defensiv weit fortgeschritten agiert. Gut, er wird nie ein körperlicher Gigant werden, aber mich wundert es nicht, dass er wie Patrik Laine oder Kaapo Kakko einer der Finnen wurde, die bereits mit 17 oder 18 Jahren an einer A-WM spielen. Noch vor kurzem war Helenius bei der U18-WM im Einsatz.
Letzte WM für Jukka Jalonen
In der Abwehr sollten die beiden Schweiz-Legionäre Vili Saarijärvi und Mikko Lehtonen sowie Oliwer Kaski (HV 71) für die offensiven Elemente zuständig sein, während Cracks wie Rasmus Rissanen (verletzte sich gegen die Briten) oder Veli-Matti Vittasmäki trockene Defensiv-Defender mit Size sind. Vittasmäki ist einer jener Spieler, die mir bei jedem Viewing gefallen und für DEL-Spitzenteams mit tiefen Taschen sicher interessant wären.
Im Angriff durfte gegen Norwegen tatsächlich Helenius an der Seite von Granlund auflaufen, Puustinen war der dritte Mann. Oliver Kapanen centerte die zweite Linie zwischen Puljuvärvi und Ahti Oksanen. Kapanen, der Sohn von Kimmo und Neffe von Sami, wurde 2021 von Montreal gedraftet, tastet sich heuer von der Liiga in die SHL zu Timra vor. Gegen Großbritannien und Norwegen traf er bereits fünf Mal.
Nach drei WM-Siegen und Gold bei Olympia 2022 ist Jalonen natürlich ein Nationalheld, dem auch der siebente Platz im Vorjahr bei der Heim-WM schnell verziehen wurde. Allerdings wird das heurige Turnier sein letztes sein, ein abermaliger Coup wäre eine Riesenüberraschung. Doch seine Teams waren nur selten von großen Stars geprägt, Liiga-Freaks wie der baumlange Marko Anttila (mittlerweile 38, aber immer noch bei Kärpät aktiv) waren unter ihm die Spielträger.
Zeitweise war sogar der Zeugwart (mit Aki-Petteri Berg ein ehemaliger NHL-Crack) ein größerer Star als so mancher Spieler. Reicht das für eine weitere Medaille oder ist schon im Viertelfinale (die bärenstarken Schweden als Gegner drohen) Schluss? Unterschätze nie die Finnen - das gilt natürlich nicht für Österreich im direkten Duell, sondern den Rest des Teilnehmerfeldes…