Österreichs Eishockey-Nationalteam schreibt bei der Weltmeisterschaft 2025 bisher erfreuliche Schlagzeilen.
Ein knappes Auftakt-1:2 gegen Finnland, ein beeindruckender Fight gegen Schweden (2:4) – und am Montag der erleichternde 3:2-Sieg nach Penaltyschießen gegen die Slowakei.
Ein wichtiger Schritt im Rennen um den Klassenerhalt? Ja. Aber auch ein wertvolles Warnsignal.
Der Rückfall in alte Muster
Denn was auf dem Papier als Erfolg erscheint, offenbarte im Detail eine gefährliche Tendenz: das Abrücken von den erfolgreichen Tugenden.
Statt - wie noch gegen Finnland und Schweden - über 60 Minuten strukturiert, einfach und geradlinig zu agieren, verfiel die Mannschaft nach dem vermeintlich beruhigenden 2:0 gegen die Slowakei in alte Muster.
Der Puck wurde zu lange gehalten, Einzelaktionen häuften sich, vermeintlich schöne Spielzüge wurden forciert, wo das direkte Spiel gefragt gewesen wäre.
Gefährlicher Übermut statt kontrollierter Mut
Die Drittel zwei und drei waren sinnbildlich für das größte Risiko dieses Turniers: Der Glaube an die eigene Qualität darf nicht in Übermut kippen.
Gerade wenn das Selbstvertrauen nach guten Leistungen wächst, besteht die Gefahr, das Spiel komplizierter zu machen, als es sein muss. Gegen die Slowakei ging das fast nach hinten los - und hätte Punkte kosten können, die im Kampf um den Klassenerhalt noch entscheidend sein könnten.
Die große Erkenntnis aus dem Spiel lautet also: Österreich darf nicht vergessen, was es stark macht. Kampfgeist, Disziplin, Einfachheit im Spielaufbau - das sind die Säulen, auf denen das bisherige WM-Auftreten fußt.
Sobald diese verlassen werden, wird nicht nur eine Top-8-Nation wie die Slowakei zurück ins Spiel geholt, sondern auch die direkten Gegner um den Verbleib in die Top-Division - Frankreich und Slowenien.
Kein Gedanke ans Viertelfinale
So wertvoll dieser Sieg sportlich wie emotional war, muss er gleichzeitig als Mahnung verstanden werden. Nur mit klarer Linie, taktischer Disziplin und kollektiver Wachsamkeit kann dieses Team weiter überzeugen und sich zum Klassenerhalt spielen.
Vom Viertelfinale darf überhaupt noch keine Rede sein, nicht einmal ein Gedanke daran verschwendet werden. Das könnte sich schneller rächen, als es dem Team lieb ist.
Österreich hat das Niveau, um bei dieser WM jede Nation zumindest zu ärgern und Zählbares mitnehmen zu können. Aber nur, wenn es sich auf das Wesentliche konzentriert - und sich nicht selbst im Weg steht.