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So gelingt dem ÖEHV-Team der Sieg gegen Italien

Bedenken und Zuversicht: Bernd Freimüller analysiert Österreichs Gegner Italien.

So gelingt dem ÖEHV-Team der Sieg gegen Italien Foto: © GEPA

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Es kommt nicht unerwartet: Österreich spielt bei der Eishockey-WM am Montag (20:15 Uhr im LIVE-Ticker) gegen Italien um den Klassenerhalt, der Sieger bleibt in der A-Gruppe.

Noch vor kurzem hätte ich hier für das rot-weiß-rote Team keine Bedenken gesehen, die Tendenz der letzten Spiele stimmt aber nachdenklich.

Nicht was Italien betrifft wohlgemerkt, das im ganzen Turnierverlauf konstant auftrat. Konstant im Sinne von völlig überfordert, vielleicht nicht ganz wie beim 0:9 zum Auftakt gegen die Schweiz, aber trotzdem grottenschlecht. Ein Torverhältnis von 1:45 spricht Bände. Der erste und einzige WM-Treffer durch den Bozner Angelo Miceli ließ über 342 Minuten auf sich warten. Eine in der Geschichte der A-WM wohl einmalige Bilanz.

Nach den Auftaktspielen gegen Lettland und Russland konnte ÖEHV-Teamchef Roger Bader noch zurecht auf positive Tendenzen bei seinen Mannen hinweisen. Die Goalies agierten gediegen, die Gegentore waren eher der Klasse der Gegner als Eigenfehlern geschuldet und das Team erspielte sich durch gutes Eislaufen Chancen.

Danach ging es bergab

Danach ging es aber bergab: Beim 0:4 gegen die Schweiz war das Team in der Offensive – im Gegensatz zu Spielen der letzten WMs – überhaupt nicht präsent, Schweden kam beim 9:1 überhaupt nicht ins Schwitzen. Wäre alles noch kein großes Problem gewesen, das 3:5 durch schreckliche Fehler gegen sicher nicht überragende Norweger aber ein Riesenschlag ins Kontor. Das 0:8 gegen Tschechien kam dann erwartet. Selbst die Refs, die bis zur Mitte des Spiels sechs Tschechen en suite auf die Strafbank schickten, konnten nicht helfen, das Ergebnis in etwas mutmachenden Grenzen zu halten.

Was beunruhigt: Das Team wirkte von Spiel zu Spiel weniger spritzig, der angedachte Vorteil im Eislaufen gegenüber den Italienern schien von Tag zu Tag weniger zu werden. Dazu kommen noch Verletzungen, jene von Raphael Wolf (Fingerbruch nach einem Schuss) ist noch eishockeytypisch. Dass sich aber David Kickert und Dominique Heinrich jeweils im Warmup verletzten, nimmt schon tragikomische Züge an.

Allerdings: Kickert hätte nie und nimmer gegen Schweden auf dem Spielbericht stehen dürfen. Natürlich war die Verletzung nicht vorauszusehen, aber: Was wäre gewesen, wenn sich Bernhard Starkbaum nach fünf Minuten verletzte hätte oder nach den Gegentreffern der Anfangsphase um Erlösung geben hätte? Kickert hätte sich dann 24 Stunden vor dem Schlüsselspiel gegen Norwegen dem schwedischen Geschosshagel stellen müssen. So musste Starkbaum seinerseits innerhalb eines Tages vierzehnmal hinter sich greifen.

Aber bitte: Gegen Italien kommen die gegen Tschechien pausierenden Michael Raffl und Konstantin Komarek wieder zurück. Sie werden in dieser Partie genauso Schlüsselspieler sein müssen wie Starkbaum, Dominic Zwerger und Peter Schneider – gerade in so einem Spiel hoffe ich auf Treffer der beiden bis jetzt wenig überzeugenen Außenstürmer.

Wie kann Italien Österreich wehtun?

Wer kann Österreich von den Italienern wehtun? Sicher Goalie Andreas Bernard, der sich vom schwachen Auftakt gegen die Schweiz erholte und sich den übermächtigen Gegnern entgegenstemmte. Marco Insam, der bis jetzt noch nicht aus den Puschen kam, ist im Powerplay immer ein Schusswaffe. Von den Angreifern kann Joachim Ramoser mit seinem Speed in Gegenangriffen gefährlich sein, der Neo-Bozner Anthony Bardaro zeigte ab und an gute Hände.

Aber nur auf die besseren Spieler zu achten, ist auch gefährlich: Wer hätte erwartet, dass der äußerst limitierte norwegische Defender Christian Bull einen Hattrick erzielen würde? Auch das ist ein Beweis für die Probleme der letzten Spiele. 

Die Italiener werden sicher versuchen, sich zu fünft im Slot zu formieren, verlassen sich auf Bernard und einige abgeblockte Schüsse, die zu Konter führen sollen. Dagegen hilft nur stetes Cycling, um offene Räume zu kreieren und vielleicht Strafen herauszuholen. Vor allem Michael Raffl mit seiner Puckabdeckung muss hier wertvoll sein, Schneider, Fabio Hofer und Raphael Herburger könnten hoffentlich Speed- und Quicknessvorteile herausholen und Komarek aus Nahdistanz scoren. Die Defender müssen sich aktivieren, ohne mit Harakiri-Pinches Konter zu schaffen. Starkbaum wird wohl eher nicht auf dem Kopf stehen müssen, Keysaves bei Breaks werden aber gefragt sein. Wenn Österreich seinerseits zu schnellen Breaks käme, würde mich das überraschen.

Noch glaube ich – bei allem Respekt vor Italien und der Gewissheit, dass in einem Spiel viel passieren kann – an einen Sieg von Österreich. Sowohl in Kopenhagen (ebenfalls 24 Stunden nach einer schweren Niederlage) als auch bei einigen U20-WMs gewann ein rot-weiß-rotes Team jeweils das Schlüsselspiel am Ende des Turniers. Ein etwaige Hinweis auf die Stärke des Gegners muss aber unabhängig vom Ausgang diesmal unterbleiben…

Eishockey-WM, Österreich vs. Italien ab 20:15 Uhr im LIVE-Ticker >>>

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