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NHL-Camps: Wie es um Kasper, Reinbacher und Rossi steht

Die Main Camps starten dieser Tage mit den drei größten NHL-Hoffnungen. Bernd Freimüller prognostiziert, wo sie ihre Saison starten werden.

NHL-Camps: Wie es um Kasper, Reinbacher und Rossi steht Foto: © GEPA

Die neue NHL-Saison rückt wieder ein Stückchen näher, die Teams gehen in ihre Main Camps.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller mit einigen Erklärungen vor allem zu den Organisationen der Österreicher:

Wann beginnen die Camps für die Österreicher?

Die Minnesota Wild (Marco Rossi) und Montreal Canadiens (David Reinbacher) starten am Mittwoch ihre Main Camps, die Detroit Red Wings (Marco Kasper) am Donnerstag. Der erste Tag geht jeweils für medizinische Untersuchungen und Ansprachen drauf, das Eistraining startet einen Tag später.

Die Red Wings halten ihr Camp in Traverse City (Michigan) ab, bevor sie am Montag nach Detroit übersiedeln. Die Wild bleiben in St. Paul (TRIA Rink), die Canadiens in ihrer Trainingsanlage (CN Sports Complex) in Brossard.

Aber David Reinbacher und Marco Kasper sind doch schon seit einiger Zeit im Camp?

Ja, aber in den Rookie Camps. Diese Camps gibt es allgemein:

Development Camp: Meist im Juli, nur für Prospects und eingeladene Nachwuchsspieler.

Rookie Camp: Anfang bis Mitte September, für Prospects, jüngere Spieler aus dem NHL/AHL-Kader sowie einige eingeladene Spieler. Diese Camps werden oft mit Turnieren gegen die Prospect Teams anderer NHL-Teams verknüpft. Die Canadiens mit David Reinbacher spielten in Buffalo, die Red Wings mit Marco Kasper in Traverse City.

Main Camp: Alle unter Vertrag stehenden NHL- und AHL-Spieler, Profi-Cracks mit Tryout-Verträgen, dazu einige aus den Rookie Camps übernommene gedraftete und ungedraftete Spieler. Zu Beginn sind es um die 60 Spieler (Montreal sogar 72!), die auf mehrere Teams aufgeteilt werden. Diese Camps sind auch die einzigen, die von den NHL-Coaches geleitet werden. Bei den anderen dürften sie (laut CBA) gar nicht aufs Eis.

Warum waren Reinbacher und Kasper im Rookie Camp, aber nicht Rossi?

Reinbacher und Kasper waren aufgelegt, beide wurden ja erst 2023 bzw. 2022 gedraftet. Rossi ist schon etwas älter, hat zwei Saisonen in der AHL hinter sich. Es gibt hier aber keine festen Regeln: Die Wild hatten Sammy Walker im Rookie Camp und der war mit 24 Jahren der Leading Scorer im AHL-Farmteam Iowa und spielte letzte Saison auch neun NHL-Spiele.

Bei Marco Rossi steht ja nicht zur Debatte, wie er sich gegen Gleichaltrige schlägt, auch nicht, wie er in der AHL zurechtkommt. Es geht rein darum, wie er heuer auf NHL-Niveau performen wird. Die Preseason Games können da in die Irre führen (siehe letzte Saison), trotzdem wird das heurige Camp für ihn natürlich sehr wichtig sein.

Wie wird es mit Reinbacher und Kasper weitergehen?

Alles noch offen, aber im Gegensatz zu Rossi würde ein Verbleib mit den NHL-Teams überraschen. Reinbacher spielte zwei der drei Spiele im Prospect Turnier in Buffalo, wo er neben guten auch einige nicht so gute Momente hatte.

Laval-Coach Jean-Francois Houle, der hinter der Bande stand: "David ist ein großer Junge, der gut skaten kann. Machte auch einige gute Plays. Die Erfahrung am kleineren Eis hier wird ihm sicher helfen."

Reinbacher ist nun zu Beginn des Main Camps (noch) dabei. Sein Vertrag besagt grundsätzlich, dass er entweder in Montreal oder Kloten spielen wird, ein Assignment zum AHL-Farmteam Laval müsste heuer ausverhandelt werden.

Jeff Gorton, Director of Hockey Operations, deutete aber schon an, dass es noch ein Jahr in der Schweiz werden wird. Die offene Frage: Geben die Canadiens Reinbacher noch ein Preseason Game (das erste steigt am 25. September gegen New Jersey) oder fliegt er schon vorher nach Europa zurück?  

Marco Kasper beim Off-Season-Training
Foto: © GEPA

Bei Marco Kasper wird Europa mit ziemlicher Sicherheit kein Thema mehr werden - Detroit oder Grand Rapids (AHL) ist da die offene Frage. Letzteres ist weit wahrscheinlicher, die Red Wings überstürzen nichts, wenn es um ihre jungen Spieler geht.

Kasper wurde zwar letztes Jahr noch aus Rögle nach Detroit beordert, doch das war schon in einer hoffnungslosen Saison. Die Red Wings haben sich über den Sommer im Angriff neu aufgestellt (Alex DeBrincat, J.T. Compher, Klim Kostin, Daniel Sprong und Christian Fischer), da ist eigentlich ohne Verletzungen kein Platz für den Klagenfurter.

Von seinem Kniescheibenbruch im ersten NHL-Spiel hat sich Kasper längst erholt, er war auch letzte Woche beim Turnier in Traverse City im Einsatz, wo er auch einen Fight hatte. Es ist natürlich völlig offen, wie lange er im Main Camp bleiben wird und wie viele Preseason Games die Red Wings ihm zugestehen.

Die Menschenmassen in den Camps verringern sich nach und nach - von ungefähr 60 Cracks zu Beginn bleiben dann eben nur mehr die maximal zugelassenen 23 Spieler zum Saisonstart übrig. Erst gehen die Prospects zu ihren Juniorteams zurück, die eingeladenen Spieler (Invitees) ebenso. Profi-Spieler auf Tryout-Verträgen (PTOs) müssen von Tag zu Tag hoffen, im letzten Sommer schafften es elf Prozent von ihnen, einen NHL-Vertrag zu bekommen. Die AHL-Veteranen gehen dann in einem Schwung nach unten (Anfang Oktober), einige der Top-Prospects wie Kasper könnten noch länger oben bleiben.

Die wahrscheinlichsten Varianten für die Österreicher lauten also:

David Reinbacher - kehrt nächste Woche nach Kloten zurück

Marco Kasper - sollte bis Oktober im Main Camp bleiben, einige Preseason Games spielen

Marco Rossi - startet die Saison in der NHL, in welcher Rolle oder mit welchen Linienkollegen auch immer


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