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Wer fährt mit dem ÖEHV-Team zur WM?

Bernd Freimüller über Fixstarter und Wackelkandidaten vor der Entscheidung:

Wer fährt mit dem ÖEHV-Team zur WM? Foto: © GEPA

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Für das ÖEHV-Team stehen bis zum WM-Beginn am 11.5. in der Wiener Erste Bank Arena noch zwei Probegalopps gegen Dänemark (Sonntag, 5.5. um 16:00 Uhr) und Rekordweltmeister Kanada (Dienstag, 7.5. um 19:15 Uhr) an.

Etwas Zeit noch für Teamchef Roger Bader, die letzten Kader-Entscheidungen zu fällen. Momentan stehen 29 Mann zur Verfügung, 25 Spieler dürfen endgültig mit nach Bratislava fahren bzw. dort spielen.

Ein Blick von LAOLA1-Experte Bernd Freimüller darauf, wer zu den Überraschungen im Aufgebot gehört und für wen es noch knapp werden könnte.

Die WM-Vorbereitung startete schon am 25.3., ehrlicherweise muss man aber sagen, dass zu dieser Zeit natürlich so gut wie jeder funktionstaugliche österreichische Spieler mit von der Partie war. Ähnliches galt auch für die ersten Tests gegen Tschechien, die frühen Zeitpunkte machten diese Spiele zu solchen, die früher auch Cracks wie Philipp Cirtek und Florian Kurath zu Nationalspielern machten.

Trotzdem gestalteten sich die Spiele mehr als nur anständig, Tschechien wurde im zweiten Test sogar in die Verlängerung gezwungen. Überhaupt fiel die Ausbeute mit fünf Punkten (ein Sieg gegen Deutschland, jeweils ein Punkt gegen Tschechien und die Slowakei) ziemlich positiv aus.

Im Laufe der Vorbereitung änderte sich der Kader natürlich sukzessive, vor allem nach dem Ausscheiden von Red Bull Salzburg im EBEL-Halbfinale. Nach den Finalspielen stehen jetzt noch 29 Cracks im Aufgebot, vier davon werden keine Aufnahme in den Endkader finden.

 

Tor

David Kickert, Bernhard Starkbaum und Lukas Herzog sind keine Überraschungen, KAC-Goalie Daniel Madlener blieb trotz eines guten Spiels im Februar-Turnier auf der Strecke. Die Machtverhältnisse in dieser Troika haben sich aber verschoben: Starkbaum ist seit ewigen Zeiten ohne Matchpraxis, in seiner Abwesenheit trumpfte vor allem Kickert stark auf und war in all seinen Spielen ein starker Rückhalt. Es würde nicht überraschen, wenn er auch zum WM-Auftakt im Kasten steht, Starkbaum sollte aber noch einen der beiden Tests bekommen.

Verletzungen/Absagen: Keine

 

Abwehr

Die Überraschung: Wenn mir vor Monaten jemand prophezeit hätte, dass sich der Name Wolf zu diesem Zeitpunkt noch im Kader wiederfindet, wäre ich nicht überrascht gewesen. Bernd Wolf gehört zu den besseren Jung-Verteidigern, die Hierarchie zwischen ihm, Daniel Jakubitzka, Erik Kirchschläger und Gerd Kragl ist sicher eine fließende in den Jahrgängen 1996/97.

Nur: Um diesen Wolf geht es gar nicht, Bernd stand aufgrund einer beim VSV erlittenen Gehirnerschütterung gar nicht zu Verfügung. Vielmehr ist von Raphael Wolf (keine Verwandtschaft) die Rede, der baumlange Defender, der in Dornbirns Depth Chart Nummer sieben ist. Von Beginn der Vorbereitung an dabei, sammelte er bei den Vorbereitungsspielen Argumente für sich. Seine Beinarbeit war besser als erwartet, und sogar im Powerplay fand er als Sichtschutz für den gegnerischen Goalie eine Rolle. Wolf, der seit U18-Zeiten nicht mehr in ÖEHV-Diensten stand und daher auch keineswegs eine gemeinsame Vergangenheit mit Bader aufwies, kam quasi aus dem Nichts und überflügelte zum Schluss sogar große ÖEHV-Hoffnungsträger wie Julian Payr und Daniel Maier, beides 2000er, für die die WM vielleicht noch etwas zu früh kommt.

Der 23-jährige Wolf ist sicher noch der wahrscheinlichste Streichkandidat, doch er machte stark auf sich aufmerksam und hält nun in den Vertragsverhandlungen im Sommer gute Karten in der Hand, Dornbirn ist nicht mehr der einzige mögliche Arbeitgeber.  

An Vertragsverhandlungen braucht Philipp Lindner nicht mehr zu denken, Innsbruck vergeigte eine Verlängerung und er übersiedelt aus seiner Heimatstadt nach Graz. Der 23-Jährige präsentiert sich körperlich in besserer Verfassung als früher und spielte gute Länderspiele. Seine Berufung in den Final-Kader würde nicht überraschen, ähnliches gilt für den stets zur Verfügung stehenden Markus Schlacher (seit März dabei). Dominique Heinrich, Alexander Pallestrang, Martin Schumnig, Steven Strong und Patrick Peter sollten gesetzt sein, Clemens Unterweger (letztes Jahr mit dabei) und Daniel Jakubitzka könnten die neun Defender voll machen.

Verletzungen/Absagen: Mario Altmann, Stefan Ulmer, Layne Viveiros, Bernd Wolf

 

Center

Michael Raffl, im Team auch schon als Center eingesetzt, wird von Bader als Flügel eingeplant, für die Mitte bleiben dann Thomas Hundertpfund, Raphael Herburger (im Nationalteam fast immer als Pivot eingesetzt), Alexander Rauchenwald und der von einer Bauchmuskelverletzung wiedergenesene Patrick Obrist als Rollenspieler über. Warum ich Konstantin Komarek nicht als ersten Mann erwähnte? Er stieß nicht gleich nach Malmös Ausscheiden zum Team und hat bis heute kein einziges Testspiel absolviert. In Stein gemeißelt ist sein Fixplatz keineswegs, obwohl seine Offensive dem Team natürlich gut täte.

 

Flügel

Beide Raffls, Lukas Haudum (könnte auch in die Mitte rutschen), Fabio Hofer sind ebenso gesetzt wie Peter Schneider und Dominic Zwerger, beides Hoffnungen auf entscheidende Tore in engen Spielen. Manuel Ganahl wird auch dabei bleiben, er erholt sich langsam von seiner torlosen Horrorsaison in Finnland. Das ergibt sieben Fixstarter, die weiteren Kandidaten sind Martin Ulmer (spaltet stets die Meinungen), Florian Baltram, Alexander Cijan und Benjamin Baumgartner.

Baumgartner ist hier natürlich der interessanteste Name – gemeinsam mit Marco Rossi war er stets der beste Stürmer der Jahrgänge 2000/01 und wird auch die nächsten Jahre zum ÖEHV-Fixstamm gehören. Nach einer schwächeren Junioren-WM startete er gegen Ende der Saison in Davos stark durch und scorte dort sogar in den wichtigen Relegationsspielen. Kann er auf A-Gruppen-Niveau schon körperlich mithalten? Der Kader bei einer A-WM, der zwei Spieler mehr zulässt als der einer B-WM, verlockt, ihn jetzt schon heranschnuppern zu lassen, er könnte auch als Center (wie bei fast allen Junioren-WMs und zuletzt auch gegen Deutschland) eingesetzt werden.

Verletzungen/Absagen: Michael Grabner, Brian Lebler, Andreas Kristler, Patrick Spannring, Daniel Woger, Marco Brucker, Lukas Kainz

 

Roger Bader muss seinen Fix-Kader natürlich nicht zu WM-Beginn melden, theoretisch könnte er den Auftakt auch mit zwei Goalies und 15 Feldspielern bestreiten, realistisch sind natürlich 2 plus 20. Ich würde aber im Verlaufe des Turniers parallel zum Vorjahr neun Defender und 13 Angreifer erwarten – das heißt, ein Defender und drei Stürmer müssen noch ausscheiden, egal ob nächste Woche oder erst im Laufe der WM.

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