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Playoff-Vorschau, Teil 1: KAC-Znojmo, Linz-Bozen

Treiben es Linz und Bozen wieder bunt? Teil 1 der EBEL-Viertelfinal-Vorschau.

Playoff-Vorschau, Teil 1: KAC-Znojmo, Linz-Bozen

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Playoffs - die schönste Zeit im EBEL-Jahr!

Am Sonntag (ab 17:00 Uhr, LIVE im LAOLA1-Ticker) startet das Viertelfinale für die verbliebenen acht Mannschaften. LAOLA1 nimmt im Vorfeld den bisherigen Saisonverlauf aller Teams unter die Lupe, erklärt die Faktoren, die für jeden Verein sprechen und stellt die "Men to watch" vor, die den Unterschied ausmachen können.

Teil 1 beschäftigt sich mit den Duellen KAC gegen HC Znojmo und Black Wings Linz gegen HC Bozen.


KAC - HC ZNOJMO

Head-to-Head: 3:1, 12:8 Tore, 9:3 Punkte

Die Saison des KAC:

Erst schien es, als würde man in Klagenfurt nahtlos an die letzte Saison anknüpfen. Bis Anfang Dezember standen 9 Siege aus 25 Spielen zu Buche, der KAC grundelte am Tabellenende herum. Und dann platzte der Knoten: In der Weihnachtszeit blieb man elf Partien am Stück ungeschlagen und arbeitete sich über den "Strich". Gegen diesen musste man zwar bis zum Schluss kämpfen, mit dem gewonnenen Selbstvertrauen schaffte man aber die Qualifikation zur Pick-Round. Was dann passierte, ist gut in Erinnerung. Acht Siege aus den zehn Spielen, darunter zwei über die Vienna Capitals, bescherten beinahe den obersten Platz. Letztlich wurde die CHL-Qualifikation nur durch die fehlenden Bonuspunkte verpasst. Ähnlich wie es sich in Wien erkennen lässt, kann man dem KAC ein rundes Gesamtpaket attestieren, lediglich die richtige Anordnung der Puzzle-Teile dürfte etwas mehr Zeit in Anspruch genommen haben. Bemerkenswert ist, dass in diesem Jahr trotz des schwachen Starts keine erkennbare Unruhe in den sonst durch seine Erwartungshaltung so nervösen Verein kam. In den Playoffs haben sich die Rotjacken schon öfter stärker präsentiert, als es die Regular Season vermuten ließe - was ist da erst mit guter Stimmung und passender Form möglich?

Die Saison des HC Znojmo:

Der große Kater nach dem Finaleinzug - der HC Znojmo ist selten besser und öfters schlechter durch die Liga getaumelt. Mal Stolperstein für die Großen, dann Sparringpartner für die Kleinen. Im Gegensatz zum HC Innsbruck schlug das Pendel letztlich aber nach unten aus, wirklich stark stachen bei den roten Adlern nur der Oktober und die erste Dezember-Hälfte hervor, in denen 14 der 20 Grunddurchgangs-Siege errungen wurden. Die Playoff-Teilnahme verdiente man sich einzig in der Quali-Round, als daheim keine Punkte abgegeben wurden. Insgesamt 145 Tore sind für Znojmo-Verhältnisse ein unterirdischer Wert, die tradtitionelle offensive Stärke blieb 2016/17 außen vor. Bezeichnend für die suboptimale Kaderplanung des Sommers steht die Tatsache, dass mit Colton Yellow Horn, Martin Boruta und Martin Podesva drei Abgänge im Laufe der Zeit wieder an Bord geholt geholt wurden.

Was für den KAC spricht:

Das Selbstvertrauen. Der KAC hat sich zur gegenwärtig heißesten Mannschaft gemausert. Auf dem Eis hat sich ein Konzept gefunden, durch den dritten Pick ist man dem persönlich unangenehmsten Gegner HC Bozen aus dem Weg gegangen, dazu hat man das Heimrecht. Fraglich wird sein, wie gut sich der mögliche Ausfall von Topscorer Jamie Lundmark kompensieren lässt.

Was für den HC Znojmo spricht:

Die Special Teams. Steht Znojmo mit zumindest einem Mann mehr am Eis, wird es gefährlich. Die Tschechen verwerten 20,4% ihrer Powerplays und damit durchschnittlich jedes fünfte, während dieser Wert beim KAC nur bei 14,4% liegt - nach Ljubljana der zweitschlechteste. Umgekehrt ist das Klagenfurter Penaltykilling ganz brauchbar. Überzahl-Situationen können also ein Knackpunkt werden, abhängig davon, wer seine Stärken besser umsetzen kann.

Die Men to watch:

Matthew Neal: Sollten sich die Befürchtungen bestätigen und Jamie Lundmark ausfallen, müssen dessen Sturmpartner Manuel Ganahl und Matthew Neal die mit Abstand torgefährlichste Linie der Rotjacken aufrechterhalten. Der Center, der seine erste Saison im Trikot des KAC bestreitet, könnte mit der zusätzlichen Verantwortung seine Leistung unterstreichen. Der bisherigen Torausbeute von 15 Treffern würde ein kleiner Ausbau sicher nicht schaden.

Colton Yellow Horn: Der EBEL-MVP 2015/16 fühlte sich verständlicherweise zu Höherem berufen, bekam in der tschechischen Extraliga beim HC Pilsen aber keinen Fuß auf den Boden. Nach nur elf Spielen und vier Toren folgte der Anruf des Ex-Vereins, der nach dem schwachen Start auf die Rückkehr seines Top-Manns lechzte. Und der Kanadier erfüllte die Erwartungen, wurde mit 19 Toren und 23 Assists in nur 38 Partien trotzdem wieder zum Statistik-Leader Znojmos. Mit seiner Performance werden die Chancen des Außenseiters stehen und fallen.

Die LAOLA1-Prognose:

Johannes Bauer: 4:2 KAC. Mal abgesehen davon, dass der KAC schon in schwächeren Jahren eine Playoff-Mannschaft war, sollte die nahtlose Anknüpfung an die tolle Form der letzten Wochen möglich sein. Außerdem hätte man aus Klagenfurter Sicht einen undankbareren Gegner als Znojmo erwischen können, auch wenn der Vizemeister in der eigenen Halle anschreiben wird.

Marc Schwarz: 4:0 KAC. Die Rotjacken sind on fire und werden sich von Znojmo nicht bremsen lassen, das in der Qualification Round wechselnde Form offenbart hat. Auch die Saison-Bilanz spricht mit drei Erfolgen für den KAC - auch in ihren schlechteren Phasen der Meisterschaft - für eine klare Angelegenheit.


BLACK WINGS LINZ - HC BOZEN

Head-to-Head: 4:2, 23:19 Tore, 11:7 Punkte

Die Saison der Black Wings Linz:

Die Black Wings stehen für Kontinuität – inklusive heuer konnte man sich bereits elf Mal in Folge für die Playoffs qualifizieren. Mitverantwortlich dafür war wieder einmal die gute Einkaufspolitik der Stahlstädter. Mit Brian Lebler wurde der Fan-Liebling und Sniper aus der DEL zurückgeholt, zudem erwies sich der Einkauf von Joel Broda vom jetzigen Viertelfinal-Gegner aus Bozen als wahrer Glücksgriff. Die Transfers können erneut in die Kategorie punktuelle Verstärkungen eingeordnet werden, weil der Großteil des Kaders – wie eigentlich jede Off-Season – zusammengehalten werden konnte. Zudem haben die Linzer mit Rob Daum einen wahren Meister seines Fachs hinter der Bande stehen, der Pierre Page in dieser Saison als All-Time-Spitzenreiter in der Sparte "EBEL-Siege als Trainer" überholte. Diese Kombination sorgte auch in dieser Spielzeit dafür, dass man sich immer im oberen Tabellendrittel festsetzen konnte.

Die Saison des HC Bozen:

Die Südtiroler Wundertüte hat es wieder einmal geschafft: Auch im vierten Jahr seit dem Einstieg in die EBEL stehen die "Füchse" in den Playoffs. Nach einem transfertechnisch erneut turbulenten Sommer brauchte das Werkl ein bisschen Zeit, um richtig warmzulaufen. Mit Fortdauer der Spielzeit formte Head Coach Tom Pokel aber eine Einheit, die sich stabil in den mittleren bis oberen Tabellenregionen festsetzte und schlussendlich die Pick Round als abgesicherter Vierter erreichte. In dieser lief es allerdings alles andere rund für Kapitän Alexander Egger und Co., mit sieben Niederlagen in den ersten acht Partien verabschiedete man sich relativ schnell vom Kampf um das Pick-Recht. Zudem musste man mit Glen Metropolit, Danny Kearney und Nick Palmieri einen offensiv extrem schmerzlichen Spieler-Aderlass hinnehmen, der ebenfalls zu dieser negativen Bilanz beiträgt, die das Selbstvertrauen nicht gesteigert haben dürfte.

Was für die Black Wings Linz spricht:

Die offensive Durchschlagskraft. Linz ist neben Red Bull Salzburg unbestritten das offensive "Power-Horse" der Liga. 197 Treffer in der bisherigen Meisterschaft stellen nach Red Bull Salzburg (204) den zweitbesten Wert der Liga dar. Zudem haben die Stahlstädter mit einer Erfolgsquote von 23,4 Prozent das beste Powerplay der Liga. Hauptverantwortlich dafür sind drei Leute: Brian Lebler (32 Treffer/Topwert der Liga), Dan DaSilva (31) und Joel Broda (28), die sich in dieser Kategorie alle unter den Top 5 der Liga befinden.

Was für den HC Bozen spricht:

Die Motivation, sich zu revanchieren. Zwei Mal in Folge zog man gegen Linz im Viertelfinale den Kürzeren, ein drittes Mal will man dies mit allen Mitteln vermeiden. Die Südtiroler wollen allen beweisen, dass die Oberösterreicher keine unüberwindbare Hürde darstellen. Das wird vor allem über Kampf und Leidenschaft gehen. Daran sollte es dieser Serie zwischen mittlerweile schon Rivalen ohnehin nicht fehlen, man denke nur an Aktionen wie jene von Spannring aus dem letzten Jahr, die das Feuer zwischen diesen beiden Teams so richtig entfachten.

Die Men to watch:

Joel Broda: Von Bozen im Sommer geholt, wurde er allen Erwartungen gerecht. 48 Punkte in 53 Spielen sprechen eine eindeutige Sprache und sorgen dafür, dass der Kanadier in den Playoffs ein entscheidender Faktor werden könnte. Vor allem, da für den 27-Jährigen Defensivarbeit kein Fremdwort ist und er im eigenen Drittel gewissenhaft agiert. An Motivation sollte es Broda gegen seinen Ex-Klub nicht mangeln. In den bisherigen sechs Aufeinandertreffen mit den Südtirolern konnte der 27-Jährige schon zwei Tore und drei Assists, sowie seinen einzigen Fight der Saison im letzten Duell mit Vallerand verbuchen.

Lindsay Sparks: 84 Scorerpunkte sind dem HC Bozen seit dem International Break durch Metropolit, Kearney (Vertragsauflösung) und Palmieri (verletzungsbedingtes Saisonende) abhanden gekommen. Große Schuhe, die der 26-jährige kanadische Neuzugang zu füllen hat. Bislang gelang dies dem Flügelstürmer noch nicht so recht, zwei Assists stehen in seinen bisherigen vier Einsätzen zu Buche. Zudem hat Tom Pokel auch noch nicht die richtigen Linienkollegen für Sparks gefunden, der bislang in drei verschiedenen Formationen (2x mit Palmieri/Yogan, je 1x mit Root/Insam und Frank/Gander) ran musste. Will Bozen im Viertelfinale eine Chance haben, muss der Flügelstürmer schnell seinen Scoring-Touch finden.

Die LAOLA1-Prognose:

Johannes Bauer: 4:2 Black Wings Linz. Natürlich stünde eine erneute Playoff-Schlacht weit oben am Wunschzettel. Beide Teams waren spätestens in der zweiten Pick-Round-Hälfte aber ziemliche Non-Faktoren, Bozen hat sich überhaupt nicht mit Ruhm bekleckert und darüber hinaus zu viel Qualität verloren. Nach so einer Zwischenrunde kommt man schwer wieder in die Gänge - man frage beim VSV, Jahrgang 2014/15, nach.

Marc Schwarz: 4:1 Black Wings Linz. Bozen hat in der Pick-Round einfach zu viele Schwächen offenbart, daran ändert auch der 6:2-Sieg über die Linzer am vorletzten Spieltag nichts. Vor allem den Verlust von gleich drei Schlüsselspielern im Angriff in oder kurz nach der Nationalteam-Pause können die Füchse nicht kompensieren. Und Tore würde es gegen ein offensiv starkes Team wie Linz zwangsweise benötigen, um irgendeine Chance zu haben.


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