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Diese Hürden muss Red Bull Salzburg in Europa überwinden

Die "Eisbullen" gehen als hoffnungsvollster heimischer Vertreter in die neue CHL-Saison. LAOLA1-Experte Bernd Freimüller analysiert die Gegner.

Diese Hürden muss Red Bull Salzburg in Europa überwinden Foto: © GEPA

Die Roten Bullen aus Salzburg gelten natürlich wieder als hoffnungsvollstes Team aus der win2day ICE Hockey League bezüglich eines eventuellen Aufstiegs ins Viertelfinale der Champions Hockey League.

Die Belfast Giants (auswärts) und die Lahti Pelicans (heim) warten erst im Oktober, am kommenden Wochenende stehen mit Skelleftea AIK und Mannheimer Adlern zwei starke Auswärtsgegner parat.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller nimmt die ersten vier Kontrahenten des ICE-Meisters unter die Lupe.

Den CHL-Auftakt bestreitet Salzburg am Freitag bei Skelleftea AIK (19 Uhr im LIVE-Ticker), am Sonntag folgt das Duell in Mannheim (16:30 Uhr im LIVE-Ticker), ehe zwei Heimspiele gegen ERC Ingolstadt (7.9., 20:20 Uhr im LIVE-Ticker) und die Stavanger Oilers (9.9., 20:20 Uhr im LIVE-Ticker) folgen.

Skelleftea AIK

Das Team aus Nordschweden schaffte über lange Jahre den Spagat zwischen Talenteausbildung (vor allem für die NHL) und sportlichen Erfolgen. Der letzte Meistertitel liegt aber schon neun Jahre zurück, immerhin gelang in der letzten Saison der Finaleinzug.

Mit Joakim Lindström ging eine langjährige Angriffsstütze mit 39 Jahren in den Ruhestand, dafür kehrte nach zehn Jahren in der NHL, KHL und NL mit Oscar Lindberg ein smarter Center zurück.

Interessante Spieler:

D Jonathan Pudas: Seit Jahren eine Garantie für PP-Expertise und Schusskraft von der blauen Linie. Im Nationalteam stößt er ab und zu an seine physischen Grenzen, in der SHL punktet er aber verlässlich und war letzte Saison auch Team-Topscorer.

D Axel Sandin Pellikka: Spielte sich letzte Saison in den NHL Draft Charts nach oben, ehe ihn die Detroit Red Wings (wer sonst?) an 17. Stelle zogen. Wie Pudas ein PP-Experte mit physischen Schwächen – reicht dieses Paket für eine NHL-Karriere?

W Martins Dzierkals: Derzeit der einzige (!) Legionär in Skellefteas Aufgebot, daher noch überraschender für mich: Der Lette war für mich ein solider, arbeitsamer Winger in der tschechischen Extraliga, aber keineswegs ein Mann, den ein mit tiefen Taschen ausgestattetes Team wie SAIK unbedingt verpflichten müsste.

Adler Mannheim

Den DEL-Klub beleuchtete Bernd Freimüller bereits in der Vorschau auf den HC Bozen. HIER nachzulesen >>>

ERC Ingolstadt

Die Panther machten im letzten Sommer fast unbemerkt einen großen Fang: Mit Mark French kam ein Coach, der sich sofort die perfekte Mischung aus Bescheidenheit und Autorität fand. Ich kenne French seit seiner Zeit bei den Hershey Bears, leider suchten meine Klienten immer nur dann Coaches, als er gerade unter Vertrag stand.

Dazu kam auch, dass Tim Regan als Neo-Sportchef gute Arbeit leistete, der Erfolgslauf der Panther, der erst im Finale gegen München endete, war daher kein Zufall. Auch heuer sollte Ingolstadt wieder eine gute Figur abgeben, obwohl mit Frederik Storm, Ty Ronning, Stefan Matteau oder Justin Feser einige Stützen von Bord gingen.

Interessante Spieler:

G Michael Garteig: War schon bei seinem ersten Gastspiel in Ingolstadt stark, die Rückkehr nach Finnland dauerte nur ein Jahr, seit der letzten Saison steht er wieder im Panther-Kasten. Einer der stabilsten DEL-Goalies.

C Wojciech Stachowiak: Ließ einer sehr guten Saison in Ingolstadt eine bärenstarke WM folgen. Der gebürtige Pole ist ein ausgezeichneter Skater, für den die DEL nicht das höchste der Gefühle bleiben muss. Vorerst geht es allerdings darum, die Vorjahressaison zu bestätigen.

C/W Patrik Virta: Auch wenn seine letzte Saison nicht so toll ausfiel, gehörte Virta über Jahre zu den besseren Cracks beim finnischen Spitzenteam Tappara Tampere. Der spritzige Center sollte in der offensiver ausgerichteten DEL wieder aufblühen, vor allem durch seine Fähigkeit, das Mitteldrittel schnell zu überbrücken.

C Andrew Rowe: Normalerweise garantieren jahrelange NL-Legionäre Qualität – allerdings: Rowe ist bereits 35. Sollte dennoch starke Zwei-Weg-Leistungen und Leadership bereitstellen, ohne zu den Topscorern der Liga zu gehören.

Stavanger Oilers

Im neuerdings krisengeschüttelten norwegischen Eishockey (der Verband steht mit großen Schulden da) gehören die Oilers stets zu den Spitzenteams.

Zwei Grunddurchgangssiegen folgten in den letzten beiden Jahren auch zwei Titel, von 2012 bis 2017 gab es überhaupt keinen anderen Meister. Allerdings ist Coach Todd Bjorkstrand (aus Graz bekannt) nicht mehr in Stavanger, sein Nachfolger heißt Anders Gjose, der zuletzt das norwegische U20-Team betreute.

Von den ersten vier Gegnern ist Stavanger sicher noch der leichteste für die Roten Bullen, einfach wird die Partie gegen ein gut eingespieltes Team aber auch nicht.

Interessante Spieler:

D Simon Bourque: Nach zwei Jahre in Innsbruck nun bei den Oilers, wo er ebenfalls auf genügend Eiszeit kommen wird. Ab und zu mit leichten Zerstreutheiten, aber vor allem im Powerplay stets gesetzt.

C/W Greg Mauldin: In der EBEL noch aus Zagreb bekannt, die er allerdings frühzeitig Richtung Stavanger verließ. Geht dort in seine fünfte Saison, obwohl er 2020/21 aussetzte und schon Coaching-Aufgaben für den US-Verband wahrnahm. Mit 41 Jahren immer noch leichtfüßig, allerdings mittlerweile mit überschaubarer Offensive.

C/W Mathias Trettenes: Kehrte nach Jahren in der Allsvenskan, DEL, Swiss League und Liiga nach Norwegen zurück, bei den Oilers gleich Kapitän. Gehört stets zum Nationalteam, zeigt sich dort immer als smarter und solider Forward, allerdings mit überschaubarer Physis und auch kein Top-Scorer. Wäre ein brauchbarer, aber nicht unbedingt auffälliger Legionär in der ICE.


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