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Marco Kasper: "Ich zweifle nicht am Aufstieg"

Der Rögle-Legionär ist trotz der Pleite in Salzburg guter Dinge. Warum er gerne austeilt, sich heuer wohler fühlt und es in der Liga nicht gut läuft.

Marco Kasper: Foto: © GEPA

Marco Kasper ist der Mann fürs Grobe - zumindest, wenn man die letzten beiden Spiele von Rögle BK betrachtet.

Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions Hockey League in Salzburg war der Kärntner überall dort anzutreffen, wo es gerade brannte (HIER nachlesen >>>). Am Samstag schlug der 18-Jährige in der SHL auswärts gegen Örebro HK jedoch über das Ziel hinaus und wurde nach einem überharten Check mit einer Matchstrafe bedacht (LAOLA1 berichtete >>>).

Es ist ein kleiner Makel in einer für ihn bisher eigentlich ausgezeichneten Saison. Der NHL-Erstrundenpick der Detroit Red Wings ist in den letzten Monaten den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gegangen, hat in Schweden mehr Verantwortung und Eiszeit bekommen.

Das spiegelt sich in der Statistik wider. In 24 Spielen gelangen ihm bereits 17 Scorerpunkte (sechs Tore, elf Assists), hinzu kommt eine Plus/Minus-Bilanz von +14. In der letzten Saison waren es inklusive der Playoffs 23 Torbeteiligungen aus 71 Partien und -5.

Mit seinen Linemates Ludvig Larsson und Oskar Stal-Lyrenas stellt er den einzigen Lichtblick in einem ungewohnt schwachen Rögle-Team dar, dem nach dem 1:3 im Hinspiel in Salzburg das jähe CHL-Aus droht - und das als Titelverteidiger.

"Salzburg hat richtig gut gespielt, sehr gut gearbeitet und verdient gewonnen", erkennt Kasper im LAOLA1-Interview die starke Leistung der "Eisbullen" im ersten Aufeinandertreffen neidlos an.

Nicklichkeiten "gehören im Eishockey dazu"

Mit seinen 18 Jahren teilt Kasper schon hart aus - muss aber auch einstecken
Foto: © GEPA

Der Rögle-Legionär zeigte im Salzburger Volksgarten eine auffällige Leistung, lernte zudem den einen oder anderen Salzburger etwas näher kennen.

Natürlich sei er motiviert gewesen, in der Heimat zu spielen. Doch für manch einen Zuschauer polarisierte er fast schon zu sehr, das sieht Kasper selbst jedoch nicht so. "Ich finde, das gehört zum Eishockey dazu", sagt der Youngster, der abseits des Eises eigentlich ein eher zurückhaltender Zeitgenosse ist.

Die "Bullen"-Cracks "haben ebenfalls sehr hart gespielt, das hat man auch gemerkt. Und harte Kämpfe am Eis gehören dazu", sieht Kasper nichts Verwerfliches an den Auseinandersetzungen auf dem Eis. Auch dann nicht, wenn es gegen ÖEHV-Teamkollegen wie Luca Auer geht, mit dem er bei der U20-WM wieder am Eis stehen wird.

"Das ist einfach Eishockey, glaub ich. Das ist halt so", zuckt Kasper mit den Schultern. Es gehöre einfach zu seinem Spielstil, mit hoher Intensität und Tempo zu spielen und enge Kämpfe zu gewinnen.

Mehr Eiszeit, Veranwortung und Selbstvertrauen

In seiner neuen, alten Rolle als Center gelingt ihm das besser denn je. Sein erstes volles Profi-Jahr in Ängelholm absolvierte der Angreifer noch auf dem Flügel, heuer nimmt er auf Wunsch der Red Wings seine angestammte zentrale Rolle in der Sturmreihe ein.

Eine Rolle, die "mir schon mehr taugt", lächelt der 18-Jährige. "Man hat defensiv etwas mehr Verantwortung, arbeitet etwas anders." Besonders in der eigenen Zone, wo er defensiver als auf der Flügel-Position agieren muss. Der Abstimmung mit seinen Linienkollegen misst er einen großen Wert bei.

"Das Team hat nicht nur eine Linie. Wir halten alle zusammen."

Mit Larsson und Stal-Lyrenas versteht sich Kasper auch ausgezeichnet, "wir haben eine gute Chemie", betont er. Dadurch hat der Center in dieser Saison auch seinen Scoring-Touch entdeckt, seine durchaus vorhandenen Spielmacher-Fähigkeiten kommen besser zur Geltung.

Wie er sich seine Breakout-Saison erklärt? "Ich versuche einfach mit Selbstvertrauen zu spielen", lautet Kaspers simple Antwort. Dass seine Linie das Aushängeschild des Teams ist, will der ÖEHV-Crack so nicht stehen lassen. "Das Team hat nicht nur eine Linie. Wir halten alle zusammen", stellt er klar.

Aber warum ist der Knoten heuer in der SHL dann noch nicht geplatzt? Derzeit nimmt Rögle nur die elfte von 14 Positionen ein, verlor vier der letzten fünf Spiele. "Die Liga ist sehr ausgeglichen. Es gab ein paar Spiele, die wir auch gewinnen hätten können, wo wir aber in der Schlussphase oder der Overtime verloren haben", erklärt Kasper.

"Nachdem es so ausgeglichen ist und man einmal keinen Punkt holt, sieht man das sofort in der Tabelle", führt er aus.

Training mit einer Detroit-Legende

Auch Detroit-Legende Niklas Kronwall wird das erkannt haben, der gemeinsam mit einer Delegation der NHL-Franchise genau auf die Beine von Marco Kasper, William Wallinder und Theodor Niederbach blickt.

Der ehemalige Weltklasse-Verteidiger wurde im Sommer zum "Development Coach" der Red Wings ernannt und soll die jungen Talente bei Rögle beobachten. Doch nicht nur das: Der 41-Jährige ging "mit uns auch schon paar Mal aufs Eis, hat bisschen trainiert mit uns", erzählt Kasper, der erläutert:

"Wir schauen uns Videos an über unser Spiele, gibt uns immer Feedback. Dann machen wir spezielle Übungen für jeden von uns. Wallinder ist ja ein Verteidiger, Niederbach und ich Stürmer." Mit großer Expertise soll den Rohdiamanten aufgezeigt werden, in welchen Bereichen sie sich noch verbessern können.

"Es ist immer schön, dort Spielzeit zu bekommen und neue Teamkollegen kennenzulernen."

Kasper über das Nationalteam

Viel mehr beschäftigt sich Kasper allerdings noch nicht mit Detroit. Er schaue sich zwar regelmäßig die Ergebnisse der NHL-Spiele an, "aber ich fokussiere mich noch ganz auf Rögle." Daher gebe es noch keinen konkreten Plan, wann ihm der Sprung in die NHL gelingen könnte. Wohl auch deshalb, weil Kasper sich in seinem letzten Schuljahr befindet.

"Ich glaube immer ans Team"

Und neben seinen schulischen Pflichten, denen er nach dem Abschlusstraining am Montagvormittag ebenfalls noch nachkommen musste, war er zuletzt Teil des österreichischen Nationalteams, das beim traditionellen Deutschland-Cup eine gute Performance ablieferte.

"Es hat Spaß gemacht, mit der Nationalmannschaft zu traineren", strahlt Kasper. "Es ist immer schön, dort Spielzeit zu bekommen und neue Teamkollegen kennenzulernen. Es ist gut, auf andere Nationalmannschaften wie Deutschland, die Slowakei und Dänemark zu treffen."

Mit dem Turnierverlauf war er zufrieden, "es ist ganz gut gelaufen. Wir haben zwei von drei Spielen gewonnen, was unser Ziel in diesem Turnier war", sagt der 18-Jährige, der nun aber seine volle Konzentration auf das CHL-Rückspiel gegen Salzburg legt.

Er wartet sich erneut einen harten Kampf: "Salzburg arbeitet wirklich sehr hart, also müssen wir dagegenstehen und versuchen, einfach zu spielen und härter als sie zu arbeiten", gibt Kasper die Marschrichtung vor. Der Kärntner ist sich bewusst, dass es eine schwierige Aufgabe sein wird, den Zwei-Tore-Rückstand gutzumachen.

"Aber ich zweifle nicht am Aufstieg", glaubt Kasper, dass Rögle der Turnaround gelingen wird, denn "ich glaube immer ans Team."



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