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Swiatek nach Barty-Rücktritt: "Habe geweint"

Die jungen WTA-Stars reagieren emotional und voller Verständnis auf den Barty-Abschied.

Swiatek nach Barty-Rücktritt: Foto: © getty

Nach dem angekündigten Rücktritt von Ashleigh Barty wird es auch zu einem Wechsel an der Weltranglistenspitze kommen. Laut aktuellem Plan wird die Australierin nach dem WTA-1000-Turnier in Miami aus der Wertung genommen.

Barty, die 114 Wochen in Folge die Führung im WTA-Ranking innehatte, wird dann voraussichtlich von der Polin Iga Swiatek, die derzeitige Nummer zwei der Welt, abgelöst. Sie würde damit die 28. Spielerin der Geschichte an der Spitze der Damen-Weltrangliste werden.

"Als ich das gehört habe, war es irgendwie erschreckend", gestand die 20-jährige Swiatek bei einer Pressekonferenz in Miami über die aktuellen Entwicklungen.

"Sie sagen, dass ich wahrscheinlich die Nummer eins der Welt werde. Ganz ehrlich: Als wir das gehört und die Nachrichten gelesen haben, haben wir beschlossen, dass es so kurz vor einem großen Turnier nichts bringt, lange darüber nachzudenken. Wir müssen uns weiter auf unsere Arbeit konzentrieren", so Swiatek, die in Miami an Nummer zwei gesetzt ist und nach ihrem Freilos in Runde eins am Freitag in der zweiten Runde auf die Schweizerin Viktorija Golubic trifft. 

Tränen nach Barty-Rücktritt

Bis dahin hofft die Polin, wieder einen klaren Kopf bekommen zu haben. Denn die Nachricht von Bartys Rücktritt nahm sie emotional doch etwas mit.

"Ihr wisst ja, dass ich gerne weine und auch hier habe ich recht lange geweint. Es herrschte in mir einfach eine große Verwirrung. Ich war aber auch traurig, weil es hier um eine Spielerin geht, die in punkto Körperlichkeit, Mentalität und Tennis einfach komplett ist. Ich habe immer zu Ash aufgeschaut", zeigt Swiatek großen Respekt vor Barty, die beide Duelle mit der Polin auf der Tour für sich entscheiden konnte.

"Es wäre auch sehr schön gewesen, wenn wir uns in den nächsten Jahren noch öfters miteinander messen hätten können und versucht hätten, immer besser und besser zu spielen. Ich hätte gerne ein Mittel gegen ihren Slice gefunden. Wir werden sie auf jeden Fall sehr vermissen", wünscht sie ihrer Rivalin alles Gute für die Zukunft.

Raducanu versteht Wunsch nach Auszeiten

Großes Verständnis für Barty bringt auch Emma Raducanu auf. Die 19-jährige Britin avancierte im Vorjahr mit ihrem Sensationssieg bei den US Open zum Shooting-Star. Ähnlich wie Barty, die sich im Alter von 18 bis 20 als Profi-Cricket-Spielerin versuchte, nahm sich auch Raducanu eine Auszeit vom Tennis.

"Ich habe mit Beginn des Jahres 2020 18 Monate Pause gemacht und erst 2021 wieder angefangen. Da hatte ich den Wunsch, unbedingt wieder auf dem Platz zu sehen. Ich war so hungrig und das hat sich ja dann auch merkbar ausgezahlt", so Raducanu, die in Folge in Flushing Meadows triumphierte.

"Es zeigt, dass es nicht immer nur Tennis, Tennis, Tennis sein muss. Wenn du übersättigt mit einem Ding bist, ist das nie gesund. Man muss auch Pausen machen, um weiter hungrig zu bleiben."

Viele lobende Worte hat die Britin aber auch für Bartys Tennis: "Sie war eine großartige Spielerin und hat viel Variation ins Spiel gebracht. Dafür habe ich sie wirklich respektiert und sie hat mich auch stark inspiriert."

Swiatek bewundert charakterliche Stärke

Wobei Raducanu selbst derzeit schon plant, über das 30. Lebensjahr hinaus im Profi-Zirkus dabei zu sein. Schade findet sie vor allem, dass sie nun nie die Gelegenheit haben wird, selbst einmal gegen Barty spielen zu können.

"Das wäre eine tolle Herausforderung gewesen. Ich hätte wirklich gerne einmal gegen sie gespielt - naja, vielleicht treffen wir mal bei einem Legenden-Turnier aufeinander", scherzt die Britin.

Auch die 19-jährige Leylah Fernandez, die im US-Open-Finale 2021 gegen Raducanu verlor, will vom Vorbild Barty einiges mitnehmen. "Ich habe gesehen, wie sie arbeit und wie professionell sie ist. Ich weiß, was mein nächster Schritt ist und ich hoffe, dass ich das auch so ähnlich wie sie durchziehen kann. Sie ist ein tolles Vorbild - auch für die nächste Generation."

Bei allen spielerischen Qualitäten stehen für Swiatek aber vor allem die charakterlichen Stärken bei Barty im Vordergrund.

"Sie hat selbst gesagt, dass sie es eigentlich nicht erwartet, dass die Leute sie verstehen werden, weil es einfach eine ungewöhnliche Situation ist. Das respektiere ich wirklich und ich finde es sehr mutig von ihr, diese Entscheidung zu treffen. Eben deshalb, weil jeder etwas anderes von ihr erwartet. Sie ist ein tolles Beispiel für alle Tennis-Spieler, alle Sportler und alle anderen Menschen, dass sie ihre eigene Lebensfreude in den Vordergrund stellen sollten."

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