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ÖTV-Ass Tamira Paszek: "Deswegen spiele ich noch"

Die 32-Jährige hat trotz zahlreicher Querelen in der Vergangenheit immer noch große Ziele. Die dank ihr initiierte ÖTV-Hass-Taskforce plant nächste Schritte.

ÖTV-Ass Tamira Paszek: Foto: © GEPA

Tennis-Routinier Tamira Paszek steht heuer erstmals seit 2017 in den Top 400 der Weltrangliste, und die zweifache Wimbledon-Viertelfinalistin orientiert sich weiter nach oben - auch wenn sie sich aktuell nicht mit der schon einmal im Ranking erreichten 26 befasst.

"Es wäre für mich ein bisschen weit vorhergesehen, wenn ich mich mit so einem Ziel befasse", sagte sie am Freitag. "Aber endlich wieder bei den Grand Slams zu spielen. Deswegen spiele ich eigentlich noch."

"Die letzten Wochen waren gut"

Ihr sportliches Jahr sei gesamt gesehen "mit vielen Ups and Downs" durchwachsen gewesen, wieder einmal körperlich bedingt. Eine Verletzung habe sie die ersten viereinhalb Monate gekostet, nach einem guten Sommer sei dann eine verschleppte Kieferhöhlenentzündung dazugekommen. "Aber die letzten Wochen waren wieder gut", sagte die 32-Jährige am Rande der Auslosung für das Schwechater Billie-Jean-King-Cup-Duell Österreichs mit Mexiko der "APA".

Speziell in Matches gegen besser gereihte Spielerinnen merke sie, dass dies das Level sei, über das sie sich selbst steigern könne. Ihr nächstes Ziel seien die Top 300 und dann eben die Majors. "Wenn ich auf dem Niveau wieder angekommen bin, ist alles offen. Die kleineren ITF-Turniere sind die mühsame Reise dort hin."

Das jüngste US-Open-Viertelfinale der um acht Monate älteren Rumänin Sorana Cirstea zeige ihr, was nach schwierigen Jahren noch möglich sei. Knapp 14 Jahre war Cirstea in keinem Major-Viertelfinale gestanden, bei Paszek sind es mittlerweile elf.

Nach elf Jahren wieder im Hauptfeld eines Grand Slam? "Feuer ist noch da"

In Wimbledon 2016 war die Vorarlbergerin zuletzt in einem Grand-Slam-Hauptfeld, die Motivation habe sie aber nie verloren. "Tennis war immer mein Leben und wird immer ein Teil meines Lebens sein. Das Feuer ist noch da." Besonders Team-Bewerbe wie aktuell zu spielen sei "eine spezielle Ehre und eine spezielle Freude. Da blühe ich auf."

Paszek ist derzeit Österreichs Nummer drei und sie freut sich mit den beiden vor ihr rangierenden, auch wenn Julia Grabher momentan wegen einer Handgelenksverletzung out und daher auch in Schwechat nicht dabei ist. "Mit ihr haben wir nach Jahren wieder wen unter den Top 100, das ist natürlich super für das österreichische Tennis der Damen. Mit Sinja (Kraus, Anm.) haben wir eine sehr talentierte Spielerin. Ich finde, dass ein Schritt vorausgegangen ist", meinte Paszek ganz allgemein.

Hass-Taskforce: "Freut mich, dass ich den Stein ins Rollen gebracht habe"

Im September sorgte Österreichs jüngste Spielerin im Fed- bzw. Billie-Jean-King-Cup aller Zeiten (2005 als 14-jährige, Anm.) für Aufsehen, als sie ein Hassposting gegen sich veröffentlichte. Zeitlich parallel zum Davis Cup in Schwechat bekam dort die Diskussion über dieses Thema mehr Tiefe, nur wenige Tage danach rief der österreichische Verband (ÖTV) eine Taskforce zur Bekämpfung von Gewalt und Hass im Netz ein. Paszek: "Es freut mich, dass ich den Stein ins Rollen gebracht habe."

Prinzipiell sei es ihr wichtig gewesen, den Leuten zu zeigen, dass diese Hass-Postings auf Social Media auf jedem Niveau passieren würden - bei jedem Spiel, nach Sieg und nach Niederlage, im Frauen- wie im Männer-Tennis, bei großen wie kleinen Turnieren. "Ich denke da auch an die jüngere Generation. Es geht an keinem spurlos vorbei. In meinem Alter ist es nicht witzig, aber wenn ich mir vorstelle, mit 16 und 17 - da bekomme ich Gänsehaut. Die Leute wissen nicht, was sie da anrichten."

Dass der ÖTV etwas in Bewegung gebracht habe, sehe sie als super Initiative. ÖTV-Geschäftsführer Thomas Schweda berichtete von einem für (den heutigen) Freitag im Wiener Haus des Sports angesetzten "Runden Tisch" zu dieser Thematik. Nach dem Länderkampf gegen Mexiko wolle der Verband die Aktiven wegen der weiteren Vorgehensweise kontaktieren. Geplant seien zwei digitale Workshops, in denen es um die psychologische und rechtliche Betreuung nach Hasspostings gehe.

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