Das Frauen-Halbfinale bei den mit 53,5 Mio. Pfund dotierten All England Tennis Championships in Wimbledon ist komplett. Für Belinda Bencic ist 15 Monate, nachdem sie Mutter geworden ist, ein Märchen wahr geworden.
Die 28-jährige Schweizerin besiegte am Mittwoch im Viertelfinale die zehn Jahre jüngere Russin Mirra Andrejewa zweimal 7:6. Sie trifft nun auf die Polin Iga Swiatek nach deren 6:2, 7:5-Sieg über Ljudmila Samsonowa. Für beide ist es ihr erstes Wimbledon-Semifinale.
Die als Nummer 8 gesetzte Polin Swiatek hat ihre Steigerung auf Rasen nun auch mit ihrem ersten Vorstoß in die Vorschlussrunde dokumentiert. Sie hat ihre Rasen-Dämonen endgültig bezwungen. "Die Bälle hören dieses Jahr wirklich auf mich in Wimbledon", drückte es die Polin aus.
"Ich habe Gänsehaut nach diesem Sieg. Ich bin superglücklich und stolz und ich werde weitermachen", sagte Swiatek in Richtung Publikum.
Für Bencic wird ein Traum wahr
Glücklich war auch die Olympiasiegerin von 2021, Belinda Bencic. Als zweite Schweizerin nach Martina Hingis (1997 und 1998) zog sie beim Rasenklassiker in die Vorschlussrunde ein.
"Es ist verrückt, unglaublich und ein Traum, der wahr geworden ist. Ich bin sprachlos, es ist erst mein zweites Semifinale bei einem Grand Slam insgesamt", sagte Bencic. Davor war ihr das nur bei den US Open 2019 gelungen.
Ihrer weit jüngeren Gegnerin streute sie Rosen. "Ich habe viel Respekt für sie, sie ist 18 und hat ein tolles, variantenreiches Spiel", sagte Bencic. Noch am 6. Jänner dieses Jahres war die Schweizerin im WTA-Ranking noch auf Platz 421 gelistet, mit dem Halbfinaleinzug klettert sie zurück in die Top 20.
Wieder Premieren-Siegerin sicher
Das zweite Semifinale bestreiten die topgesetzte Aryna Sabalenka aus Belarus und die US-Amerikanerin Amanda Anisimova. Sie eröffnen den Reigen am Donnerstag, danach ermitteln Bencic und Swiatek die zweite Finalistin.
Fest steht freilich schon, dass es ein neues Siegerinnengesicht in Wimbledon geben wird. Damit wird ein Trend fortgesetzt, denn seit 2017 - im Jahr 2020 gab es wegen Corona kein Turnier - hat es sieben verschiedene Siegerinnen im Tennis-Mekka gegeben.
Fognini hört sofort auf
Fabio Fognini hat inzwischen nach dem epischen Fünfsatz-Match gegen Carlos Alcaraz in Wimbledon entschieden, sein angekündigtes Karriere-Ende sofort zu verwirklichen.
"Ich glaube, das ist der beste Weg, auf Wiedersehen zu sagen", erklärte der Italiener, ehemalige Nummer 9 der Welt. "Ich muss mir nach diesem Match selbst gratulieren und mir sagen, dass ich nach so einem Auftritt nicht auf anderer Ebene zurückkehre", erklärte der 38-Jährige.