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Ronnie Leitgeb unerwartet verstorben

Der ehemalige Manager von Thomas Muster ist tot.

Ronnie Leitgeb unerwartet verstorben Foto: © GEPA

Ronnie Leitgeb ist tot.

Der ehemalige Manager und Trainer von Thomas Muster ist am Mittwoch in Kitzbühel unerwartet im Alter von nur 62 Jahren verstorben.

Leitgeb hinterlässt seine Frau Bettina sowie seinen Sohn Florian. Der gebürtige Mödlinger war ohne bekannte Vorerkrankungen, wie sein Arzt und Freund der Familie, Harald Hertz, der APA bestätigte.

"Mir sind keine Vorerkrankungen bekannt und auch seiner Frau nicht. Er war zwei Tage vorher noch Skitouren", berichtete Hertz. "Wir waren gestern Abend noch gemeinsam Abendessen und da war alles in Ordnung." Die Todesursache ist vorerst nicht bekannt.

In den frühen Morgenstunden verstorben

Die Familie Leitgeb ließ in einem Statement wissen, dass Ronald Leitgeb "in den frühen Morgenstunden des 16. Februar völlig unerwartet zu Hause in Kitzbühel" verstorben sei.

"Die Todesursache ist derzeit nicht bekannt. Seine Frau Bettina und Sohn Florian bitten darum, im familiären Kreis ungestört und in Ruhe trauern zu dürfen." Sobald es Informationen gebe, die von öffentlichem Interesse sind, werde man diese bekanntgeben.

"Mein Freund und Mentor hat heute für immer die Augen geschlossen. Mein Beileid gilt der Familie und den Angehörigen", kommentierte Thomas Muster das Ableben seines Langzeit-Begleiters auf der Tennis-Tour. "Der Schock sitzt zu tief, um es in Worte zu fassen. Lieber Ronnie, mit Respekt und Demut bedanke ich mich, Teil deines Lebens gewesen zu sein und all diese großartigen Momente mit dir geteilt zu haben. Wir werden dich sehr vermissen. Rest In Peace", schrieb der 54-jährige Steirer.

Mit einer emotionalen Nachricht meldete sich ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer, der lange Jahre als Spieler von Leitgeb gemanagt wurde. "Ich kann nicht glauben, dass du nicht mehr da bist. Ich werde unsere Gespräche vermissen. Du warst immer für mich da, ganz egal was passiert ist. Das Leben ist nicht fair, du wirst immer einen speziellen Platz in meinem Herzen haben", twitterte der ehemalige French-Open-Halbfinalist.

Herwig Straka erschüttert

Der Wiener Turnierdirektor Herwig Straka war erschüttert von der Nachricht. "Völlig überraschend. Ich bin sprachlos. Ich habe mich mit dem Thomas (Muster, Anm.) heute in der Früh getroffen, und der hat gesagt, sie haben noch gewhatsapped wegen (gemeinsamen) Touren gehen. Offensichtlich war er ja extrem fit", erklärte der Steirer im APA-Gespräch.

Die Bedeutung Leitgebs für das österreichische Tennis in den 80er- und 90er-Jahren war eng mit der Karriere von Thomas Muster verbunden, aber auch darüber hinaus. "Abseits von den Spielern, aber wenn jemand das Tennis geprägt hat, dann war es definitiv er. Mit dem Management vom Thomas, mit den ersten großen Davis Cups, das waren Signature-Leistungen und an denen haben wir uns alle orientiert", erklärte Straka und fügte hinzu, "er hat gezeigt, was möglich ist, den Weg hat er bereitet. Er war definitiv auch für meine Karriere ganz wichtig. Wir waren teilweise Konkurrenten, aber immer voller Respekt."

Leitgeb: "Große Dankbarkeit für dieses Leben"

Geäußert hat sich auch die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. "Ronnie Leitgeb hat als geborener Mödlinger von Niederösterreich ausgehend in der ganzen Welt Erfolge gefeiert. Damit war er nicht nur ein herausragender Vertreter des österreichischen Tennissports, sondern auch ein Botschafter des Landes und vor allem des Sportlandes Niederösterreich", sagte die ÖVP-Politikerin in einer Aussendung. "Trotz seiner weltweiten Tätigkeit ist er Niederösterreich immer zutiefst verbunden geblieben", so die Landeshauptfrau: "In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken nun besonders auch bei seiner Familie."

ÖTV-Neo-Präsident Martin Ohneberg zeigte sich betroffen. "Mit Ronnie Leitgeb verliert Österreichs Tennis und auch der österreichische Tennisverband eine seiner schillerndsten und bedeutendsten Persönlichkeiten aus den vergangenen Jahrzehnten. Auch in meiner Rolle als ÖTV-Präsident bin ich ihm als einem meiner Vorgänger für seinen bis zuletzt großen und unermüdlichen Einsatz rund ums österreichische Tennis sehr verbunden gewesen und dankbar."

Leitgeb hatte im APA-Interview zu seinem 60. Geburtstag im Mai 2019 über sein Leben gesprochen. "Ich habe eine große Dankbarkeit, dass ich dieses Leben haben durfte, weil ich mehr erreicht habe, als ich mir je erträumt hätte. Mit allen Höhen und Tiefen, die dazu gehören, die so einen Weg prägen. Es gibt ein paar Highlights wie den Davis Cup im Praterstadion, die Halle zu bauen gegen Deutschland am Schwarzlsee, aber auch die Geschichte, mit dem Niki Lauda gemeinsam den Davis Cup am Wiener Hangar am Flughafen zu machen. Das sind Dinge, auf die ich auch stolz bin, und es ist auch eine Freude, dass ich immer noch darauf angesprochen werde."

Sohn Florian Turnierdirektor in Tulln

"Über allem" stand freilich die erfolgreiche 16-jährige Zusammenarbeit mit Thomas Muster, der sich mit Coach Leitgeb nicht nur den ersten Einzel-Titel eines Österreichers bei einem Grand-Slam-Turnier holte, sondern auch zur Nummer eins der Tennis-Welt wurde. Leitgeb war zuletzt hauptsächlich in seiner zweiten Heimat Marbella Turnier-Organisator eines ATP- und eines Challenger-Turniers. Er tauchte im vergangenen Jahr aber auch beim neuen Challenger in Tulln auf, wo sein Sohn Florian Turnierdirektor ist.

In seiner Coaching-Vita steht neben Muster und Markus Hipfl auch Andrea Gaudenzi, der Italiener ist mittlerweile zum Boss der Spielerorganisation ATP aufgestiegen. Zudem managte Leitgeb u.a. Jürgen Melzer, Nikolaj Dawydenko oder auch Schwimmer Markus Rogan. Leitgeb war seit Juli 2008 mit seiner zweiten Frau Bettina Steigenberger verheiratet, sein Sohn Florian stammt aus erster Ehe mit Frau Doris.

Möglichst lange gesund und fit bleiben, war Leitgebs Wunsch zum Sechziger. "Was mir am meisten abgehen würde im Alter wäre, wenn ich nicht mehr Skifahren könnte." Ein Wunsch, der ihm vom Schicksal nicht erfüllt wurde.

Steckbrief von Ronald Leitgeb


Geboren: 13. Mai 1959 in Mödling
Gestorben: 16.02.2022 in Kitzbühel
Wohnorte: Marbella, Pörtschach, Kitzbühel (Hauptwohnsitz)
Familienstand: war verheiratet seit Juli 2008 in zweiter Ehe mit der Hotel-Erbin Bettina Steigenberger, Sohn Florian aus erster Ehe

Karriere:

Eiskunstlaufhoffnung, Medizinstudent, ORF-Radio-Reporter
Manager und Trainer von Thomas Muster (1984-1999)
Betreuer von Markus Hipfl und Andrea Gaudenzi
ÖTV-Davis-Cup-Kapitän (1994 bis 1997)
Kärntner Verbandspräsident (2006 bis 2009)
ÖTV-Präsident (2012 bis 2015)
Manager u.a. von Jürgen Melzer, Tamira Paszek, Markus Rogan und Nikolaj Davydenko

Davis-Cup-Organisator (darunter Österreich-USA im Praterstadion 1990 sowie Österreich-Deutschland 1994)

Besitzer einer ATP-Lizenz (derzeit Lyon), mit der er zuvor Turniere in Nizza, St. Pölten (1994-2005), Pörtschach (2006-2008) und Kitzbühel (2009) veranstaltet hat, zuletzt u.a. Turnierdirektor bei  ATP-Turnier in Marbella

Beruf:

Ausbildung zum diplomierten Mentalcoach in Bregenz;
nach erfolgreichem Abschluss des Universitätslehrgangs "Health and Fitness" an der Uni Salzburg Erlangung des akademischen Grads "Master of Advanced Studies" (MAS)
Entwickelte in Monaco das Konzept "Champ Health & Fitness" mit physiologischem und mentalem Zugang zur proaktiven Gesundheitsförderung

Hobbys:

Skitourengehen
Golf
Fliegen (Berufspilotenschein)

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