Filip Misolic steht vor einem doppelten Höhepunkt seiner Tennis-Karriere. Der Steirer hat sich bei den French Open erstmals für die dritte Runde eines Major-Turniers qualifiziert und wurde mit einem Duell mit Novak Djokovic belohnt (Samstag im LIVE-Ticker).
"Es ist eine große Ehre, dass ich die Chance habe, gegen ihn zu spielen", sagt der 23-Jährige vor der Partie gegen den Grand-Slam-Rekordsieger.
Misolic, der sich über die Qualifikation in den Hauptbewerb gekämpft hat, hat am Donnerstag den an Nummer 27 gesetzten Kanadier Denis Shapovalov besiegt und in dem Fünf-Satz-Krimi Fitness und Nervenstärke bewiesen. Er kassiert dafür 168.000 Euro Preisgeld, so viel wie noch nie.
Djokovic kennt er vom Training
Auch sportlich ist es sein bisher größter Erfolg. "Der Finaleinzug in Kitzbühel (Anm.: im Juli 2022) war auch eine unfassbar große Leistung von mir, was ich auch nie vergessen werde. Aber ich würde sagen, das ist vielleicht nochmal eine Stufe höher. Ich bin einfach so glücklich, dass ich jetzt die Möglichkeit habe, gegen Djokovic zu spielen", erklärt Misolic.
Auch wenn er erstmals auf die langjährige Nummer eins trifft, weiß er genau, was auf ihn wartet. "Tennismäßig kenne ich ihn sehr gut. Ich habe viele seiner Matches gesehen und hatte auch die Möglichkeit, dass ich eine Woche mit ihm trainiere. Auch außerhalb des Platzes kenne ich ihn persönlich ein bisschen", erzählt Österreichs Nummer zwei (ATP-153).
Die Vorzeichen für Samstag könnten kaum unterschiedlicher sein. Misolic spielt erstmals in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers, Djokovic hat alleine bei den French Open zum 20. Mal diese Turnierphase erreicht. Der 38-jährige Serbe hält mit 24 Major-Triumphen den Rekord und hat sich vergangenen Sonntag in Genf mit seinem 100. Turniersieg auf der ATP-Tour erfolgreich für das zweite Grand-Slam des Jahres eingeschlagen.
Djokovic in Paris mit negativer Bilanz gegen Österreicher
Zudem liegt ihm der Pariser Sand. Der an Nummer sechs gesetzte Routinier hat in Roland Garros dreimal die French Open und im vergangenen Jahr das Olympia-Turnier gewonnen. Eine Statistik aber überrascht: Bei den French Open hält Djokovic gegen österreichische Spieler bei einer negativen Bilanz, er hat drei der vier Duelle mit ÖTV-Profis verloren.
Jürgen Melzer besiegte den Serben 2010 im Viertelfinale in fünf Sätzen, Dominic Thiem gewann 2017 im Viertelfinale und 2019 im Halbfinale. Lediglich die erste Begegnung 2016 hat der zweifache French-Open-Finalist aus Niederösterreich verloren.
Heuer hat Djokovic die ersten zwei Runden jeweils mit Dreisatzsiegen souverän bewältigt, lediglich eine Blase am linken Fuß machte ihm gegen Corentin Moutet Probleme. "Ich habe fast eine Stunde gebraucht, um die Blase und die Blutung zu behandeln", erzählt er am Donnerstagabend.
Djokers mitunter gefährlicher Rad-Ausflug
Davor hatte er für staunende Autofahrer gesorgt, als mitten im Kreisverkehr um den berühmten Arc de Triomphe plötzlich der Tennis-Superstar durch die Gegend radelte. Djokovic hatte sich ein Fahrrad geliehen und eine kleine Spritztour durch die französische Hauptstadt gemacht.
"Ich habe das in der Vergangenheit schon ein paar Mal gemacht", berichtet er. Den mehrspurigen Kreisverkehr um eines der Wahrzeichen von Paris wird er in Zukunft aber wohl nicht noch einmal auswählen. "Auf einmal hatten wir nur Autos um uns herum. Es war lustig, ab einem bestimmten Punkt aber auch gefährlich", berichtet er.