Recht kritisch sieht Günter Bresnik die Zweitrunden-Vorstellung seines Schützlings Dominic Thiem am Mittwoch bei den French Open gegen den italienischen Qualifikanten Simone Bolelli.
"Für das Niveau, das er momentan hat, war es eine schwache Leistung, aber er gewinnt trotzdem in drei Sätzen", meint der Coach im Gespräch mit der APA. Vor allem sei Thiems Spiel zu passiv gewesen.
"Das ist gegen diese Leute gestattet, gegen die ganz Guten nicht mehr. Wenn er selbst ein ganz Guter werden möchte, dann muss er mit gewissen Dingen aufhören."
Bresnik bezieht sich dabei auf Thiems Spiel mit "angezogener Handbremse". So habe Thiem in den ersten beiden Sätzen kaum über 200 km/h serviert. Und auch beim Return stand der Lichtenwörther teilweise wieder viel zu weit hinter der Grundlinie.
"Dominic spielt oft nach Stand"
"Was ich schon lange kritisiere ist, dass Dominic oft nach Stand spielt. Wenn er sein Spiel durchziehen würde, kann es sein, dass so ein Match in eineinhalb Stunden vorbei ist", kritisierte Bresnik.
"Wenn er gegen Djokovic so spielt, dann kriegt er 0 und 0, auch gegen Goffin kann er hinten nicht so herumeiern", meint der 56-jährige Niederösterreicher, hält seinem Schützling aber auch zugute, dass dieser "immer da ist, wenn man ihn braucht".
Für den French-Open-Halbfinalisten 2016 geht es am Freitag gegen den US-Amerikaner Steve Johnson um den Einzug in sein insgesamt fünftes Major-Achtelfinale nach den US Open (2014, 2016), den French Open (2016) und den Australian Open (2017).
Im Achtelfinale droht Duell mit Goffin
Thiem hat bisher 118.000 Euro Preisgeld brutto sicher, ein Achtelfinale brächte ihm 200.000 ein. Noch wichtiger sind für Thiem natürlich die zumindest 180 ATP-Punkte, die ihm die Runde der letzten 16 einbringen würde.
Aus dem Vorjahr hat der Chelsea-Fan ja 720 Zähler zu verteidigen. Dank seiner Final-Teilnahmen in Madrid und Barcelona bzw. dem Halbfinale in Rom hat sich Thiem aber diesbezüglich einigen Druck genommen.
Setzt sich Thiem durch, dann könnte es am Sonntag zum Achtelfinal-Hit gegen David Goffin kommen, danach könnten ihm im Viertelfinale Titelverteidiger Novak Djokovic bzw. im Halbfinale der neunfache Paris-Champion Rafael Nadal blühen.