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Thiem: "Weiß, was ich besser machen muss"

Erfahrener, offensiver, organisierter - so sieht Thiems Wien-Plan aus:

Thiem: Foto: © GEPAgetty

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Voller Zuversicht präsentierte sich am Montag Dominic Thiem einen Tag vor seinem Start bei den Erste Bank Open 2019 in der Wiener Stadthalle (Dienstag, nicht vor 17:30 Uhr im LIVE-Ticker).

Der topgesetzte Niederösterreicher trainiert schon seit Dienstag in der Halle. „Sonntag und Montag habe ich ein bisschen runtergeschraubt, jetzt freu ich mich schon auf mein Auftaktmatch gegen Tsonga.“

Das Erstrunden-Duell gegen den 34-jährigen Franzosen ist eines der späten Revanche. Vor sechs Jahren verlor Thiem im Viertelfinale des Stadthallen-Turniers im Tiebreak des dritten Satzes. Auch das zweite Duell vor drei Jahren in Indian Wells ging an Tsonga. 

„Ich habe schon sehr lange nicht mehr gegen ihn gespielt. Wir werden uns heute noch ein paar Videos von seinen letzten Matches anschauen. Vor allem von Metz, wo er das Turnier gewonnen hat“, will sich Thiem höchstprofessionell auf sein Auftaktmatch vorbereiten.

Thiem will offensiven Weg fortsetzen

Auch wenn das letzte Aufeinandertreffen lange her ist, „seine ganz großen Stärken Vorhand und Aufschlag werden sich nicht verändert haben. Wenn er  diese zwei Schläge kombinieren kann, wird es gefährlich – das muss ich irgendwie entschärfen.“

Sehr zufrieden zeigte sich Thiem auch von der von Manager Herwig Straka, der in Wien auch Turnierdirektor ist, organisierten Vorbereitung für die Erste Bank Open: „Es war alles sehr gut durchgeplant. Ich hab bis zum Matchtag gewusst, wie die Tage im Detail aussehen. Ich habe gewusst, wann ich mit wem trainiere und wann ich wo sein muss. Das war in den letzten Jahren eher kurzfristig“, meinte er mit einem verschmitzten Lächeln.

Die Bedingungen in der Stadthalle sollten Thiem ebenfalls entgegenkommen. „Der Platz ist super. In den letzten Tagen ist er ein bisschen glatter geworden, er ist aber sehr fair für alle Spieler – nicht zu langsam und auch nicht zu schnell“, sagte der Niederösterreicher, der zuletzt in Peking (Turniersieg) und Shanghai bewies, dass er auch auf schnelleren Plätzen mit den Besten mithalten kann.

In Asien überraschte Thiem auch mit seinem etwas offensiveren Spiel. Der Weltranglisten-Fünfte suchte nach einem starken Angriffsschlag häufiger den Weg ans Netz, ging den Bällen vermehrt nach. Eine Taktik, die er auch in der Hallen-Saison weiter verfolgen will.

„Ich bin in Asien sehr gut damit gefahren und in der Halle ist das fast noch wichtiger. Der Belag ist zwar nicht ganz schnell, trotzdem ist es in der Halle aufschlaglastiger und deshalb muss man schauen, dass man immer derjenige ist, der am Drücker ist. Dazu muss ich auch ein paar Punkte am Netz abschließen“, erklärt Thiem, der bereits zum zehnten Mal in Wien mit dabei ist.

Wien hat extrem hohen Stellenwert

„Ich bin mit jedem Jahr erfahrener und weiß, was ich besser machen kann und muss, damit ich am Dienstag voll ready am Platz stehe. Da habe ich schon viel verbessert. In Kitzbühel ist ähnlich viel Rummel und das habe ich gut hinbekommen“, verweist er auf das Traditions-Turnier in der Gamsstadt, wo er heuer im zehnten Anlauf erstmals den ersehnten Titel holen konnte.

Nicht zum ersten Mal verweist Thiem im selben Atemzug auch darauf hin, dass Siege in der Heimat für ihn etwas ganz Besonderes sind: „Gemeinsam mit den ATP Finals in London hat Wien in der noch ausstehenden Saison den höchsten Stellenwert für mich. Kitzbühel und Wien sind für mich ganz besonders, weil es meist die einzigen beiden Wochen im Jahr sind, die ich zuhause spielen kann. Deshalb will ich auch in Wien gut abschneiden und es wäre auch eine große Enttäuschung, wenn es nicht so für mich laufen würde“, erklärt der zweifache Wien-Viertelfinalist (2013, 2019), der in der Turnierwoche nicht in seiner Wohnung südlich von Wien, sondern mit seinem Team im Turnierhotel „Marriott“ die Zelte aufgeschlagen hat.

Dass die Stadthalle am Dienstag ausverkauft sein wird, soll Thiem in jedem Fall eher beflügeln als bremsen. „Wenn die Stimmung passt und die Leute hinter dir stehen, ist das wunderschön.  Das will ich genießen. Meist bringt es dir noch ein paar Prozente.“

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn schließlich können gerade auf dem höchsten Level die kleinsten Unterschiede den Ausschlag abgeben. Dementsprechend versucht auch jeder Spieler, sein Potenzial so gut wie möglich auszuschöpfen.

Thiem liebäugelt weiter mit Thomas Muster

Die Top-Stars der Tour haben in den vergangenen Jahr diesbezüglich auch einen neuen Trend kreiert, indem sie frühere Tennis-Legenden als sogenannten „Super-Coaches“ neben ihren normalen Betreuern installiert haben.

Eine Idee, mit der sich mittlerweile auch Thiem beschäftigt hat. In den vergangenen Tagen gab es erste Gerüchte, dass er im kommenden Jahr möglicherweise von Thomas Muster unterstützt werden könnte. Der 52-jährige Steirer dementierte zwar am Montag, dass es schon derartige Gespräche gegeben hätte, Thiem selbst habe aber schon einige Überlegungen in diese Richtung angestrengt.

„Es steht komplett außer Zweifel, dass ein Spieler, der schon mal Nummer 1 war, einen Grand-Slam- und 44 ATP-Titel gewann, einem helfen könnte“, so Thiem. Sollte er einmal einen „Super-Coach“ installieren wollen, wäre Muster „definitiv die erste Wahl. Auch deshalb, weil wir uns schon kennen und er Österreicher ist. Er wäre sicher der erste, den ich bezüglich bei so einer Zusammenarbeit fragen würde.“

Thiem stellt aber auch klar, dass es sich bei den bisherigen Meldungen um „Gerüchte“ handle. Nur bezüglich des im Jänner erstmals stattfindenden ATP Cups hätte es mit Muster Gespräche gegeben. Als Nummer 1 darf sich Thiem einen Captain für das vierköpfige ÖTV-Team aussuchen. „Die einzige Bedingung ist, dass er Österreicher ist.“

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