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Thiem: "Inferior für meine Verhältnisse"

Dominic Thiem geht nach Stadthallen-Aus mit sich selbst hart ins Gericht.

Thiem: Foto: © GEPA

3:6, 1:6 – Dominic Thiem hat sich den Nationalfeiertag wie auch die 9.200 Besucher in der ausverkauften Wiener Stadthalle mit Sicherheit anders vorgestellt.

Am Ende konnte der Niederösterreicher vor einem überragenden Kei Nishikori nur den Hut ziehen.

„Er hat heute sehr, sehr gut gespielt und ich habe sicherlich keinen guten Tag erwischt. Dann kommt am Ende so ein glattes Ergebnis raus“, lautete das ehrliche Resümee Thiems.

„Nishikori war heute fast das ganze Match über der bessere Spieler und das gilt es zu akzeptieren.“



Hoffnung auf den erstmaligen Halbfinal-Einzug bei den Erste Bank Open keimte nur auf, als Thiem nach einem schnellen 0:5-Rückstand im ersten Satz auf 3:5 herankam und bei 0:40 drei Chancen zum zweiten Rebreak hatte.

"Nach dem 1. Satz ging es den Bach runter"

„Da hätte er mir die Gelegenheit gegeben, zurückzukommen. Dann wäre es vielleicht anders gelaufen beziehungsweise wäre es auf jeden Fall noch einmal eng geworden“, meinte Thiem im Rückblick. „Nach dem ersten Satz ist das Match den Bach runter gegangen.“

Nishikori zeigte sich von seiner starken Vorstellung selbst ein bisschen überrascht, gab aber auch zu, dass „Dominic mehr unerzwungene Fehler gemacht hat, als ich es normalerweise von ihm gewohnt bin. Trotzdem wäre er im ersten Satz beinahe noch einmal zurückgekommen. Danach habe ich aber sehr selbstbewusst und konstant gespielt – das war sehr gutes Tennis von mir.“

"Inferior für meine Verhältnisse"

Thiem haderte nach der Partie vor allem mit seiner Aufschlagleistung und dem Return. „Bei mir haben ein paar Sachen nicht funktioniert, die extrem wichtig für mein Spiel sind. Ich habe nur 26 Prozent der Punkte beim zweiten Aufschlag gemacht. Das ist natürlich inferior für meine Verhältnisse. Zudem ist der erste Aufschlag zu wenig gekommen.“

 

„Und er hat mit dem zweiten Aufschlag mehr Punkte gemacht als beim ersten. Wenn Return und Aufschlag so schwach sind kommt gegen einen solchen Spieler so ein Ergebnis zustande“, so Thiem, der nach der dritten Niederlage im vierten Duell mit Nishikori aber auch darauf hinwies, dass der Japaner ein für ihn unangenehmer Spieler-Typ sei.

"Vor allem in der Halle kann er mir sehr weh tun. Er nimmt die Bälle sehr früh. Da tu ich mir schwer, mein Spiel mit dem Spin aufzuziehen.“

Ob er nach dem verlorenen ersten Satz etwas versucht habe, um den Rhythmus seines Kontrahenten zu brechen? „Ich habe versucht, ein bisschen weiter hinten zu spielen und mit höheren Spin-Bällen zu agieren. Das hat er mir aber auch nicht erlaubt.“

Nishikori von Kulisse beeindruckt

Kein Grund für die glatte Niederlage sei laut Thiem in jedem Fall die mit 9.200 Zuschauern ausverkaufte Wiener Stadthalle gewesen. „Es ist sicher bitter für mich, wenn ich die Erwartungshaltung der Leute nicht erfülle, aber das wirkt sich nicht auf mein Spiel aus“, so Thiem.

„Ich wollte heute meine beste Leistung zeigen – aber das geht leider nicht immer. Ich möchte mich trotzdem bei jedem bedanken. Es war unglaublich, dass die Halle voll war. Leider war der Gegner zu stark.“

Nishikori, der heuer erstmals in Wien zu Gast ist, zeigte sich ob der Atmosphäre in jedem Fall beeindruckt: „Ich war überrascht, wie voll die Halle war. 90 Prozent haben natürlich für Dominic geschrien, aber es ist der Traum jedes Tennis-Spielers vor so einer tollen Kulisse zu spielen.“

Zumindest dem Japaner ist es vergönnt, dieses Erlebnis in dieser Woche zumindest noch einmal zu genießen. „Für mich ist er jetzt sowieso der große Favorit auf den Titel“, meinte Thiem.

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