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Koubek sieht Österreich in der Favoritenrolle

Davis-Cup-Kapitän Koubek geht beim Davis Cup in Minsk mit seinem Altherren-Team "All-In".

Koubek sieht Österreich in der Favoritenrolle

Da atmete auch Stefan Koubek auf.

Dank der pünktlichen Geburt von Sohn Noel am 25. März wird Routinier Jürgen Melzer an diesem Wochenende das österreichische Team im Davis-Cup-Duell in Weißrussland verstärken können.

„Glücklicherweise ist alles gut gegangen. Frau und Kind sind gesund, da ist Jürgen jetzt natürlich happy und motiviert für den Davis Cup“, freut sich der Kärntner im LAOLA1-Gespräch. Am Montagfrüh flog das gesamte Team zur Zweitrunden-Partie der Europa-Afrika-Gruppe nach Minsk.

Melzer-Brüder im Einzel im Einsatz

Jürgen Melzer (ATP 156) wird gemeinsam mit Bruder Gerald (ATP 109) die Einzel-Partien bestreiten. Österreichs Nummer eins Dominic Thiem sagte ja bereits vor einigen Wochen ab, weil er sich lieber voll auf die bevorstehende Sandplatz-Saison konzentrieren will. In Minsk wird in der Halle auf Hartplatz gespielt.

"Nach Dominics Absage sind Jürgen und Gerald sicherlich jene Spieler, die derzeit am besten drauf sind. Wenn einer von den beiden gefehlt hätte, hätte es für uns nicht so gut ausgeschaut", so Koubek, der das ÖTV-Quartett mit den beiden Doppel-Spezialisten Alexander Peya und Julian Knowle komplettiert.

Aufstellung ist "natürlich ein Risiko"

"Alex war für mich Fixstarter und ich habe ihn gefragt, mit wem er spielen möchte und er hat mir geantwortet, dass er am besten mit Julian Knowle funktionieren würde. Diesem Wunsch bin ich nachgekommen und es hat mich sehr gefreut, dass Julian nach seiner langen Davis-Cup-Absenz gleich zugesagt hat."

Sollte sich einer der beiden Melzer-Brüder nach der Team-Nominierung am kommenden Donnerstag verletzen, hätte Koubek dann freilich das Problem keinen Einzel-Spieler mehr zur Verfügung zu haben.

Zuletzt passierte dies dem damaligen ÖTV-Kapitän Clemens Trimmel beim Gastspiel in den Niederlanden im Jahr 2013, als kurz nach der Auslosung Andreas Haider-Maurer erkrankte. Ersatzmann Oliver Marach, ein Doppel-Spezialist, war danach im Einzel chancenlos und Österreich verlor am Ende klar mit 0:5. Danach setzte das ÖTV-Team meist auf drei Einzel- und einen Doppel-Spieler, da mit Jürgen Melzer oder Thiem meist ein Athlet im Team stand, der auch im Doppel schlagkräftig war.

"Das ist eine alte Leier", weiß Koubek. "Es ist natürlich ein Risiko, wenn etwas passiert. Aber irgendein Risiko muss man eingehen." Mit dem Aufschlag-Riesen Max Mirnyi stehe den Weißrussen schließlich ein "absoluter Weltklasse-Spieler im Doppel" zur Verfügung.

Koubek sieht Österreich in der Favoritenrolle

"Jürgen kann auch gut Doppel spielen, ist für uns aber im Einzel sehr wichtig. Außerdem habe ich keinen routinierten Davis-Cup-Spieler, der sich aufgedrängt hätte."

Koubek erklärt seine Team-Nominierung

"Deshalb wollte ich unbedingt ein starkes Doppel aufbieten, das meiner Meinung auch sehr gute Chancen hat, das Spiel zu gewinnen. Jürgen kann auch gut Doppel spielen, ist für uns aber im Einzel sehr wichtig. Außerdem habe ich keinen routinierten Davis-Cup-Spieler, der sich aufgedrängt hätte."

Der seit über einem Jahr verletzte Haider-Maurer arbeitet noch an seinem Comeback. Dennis Novak begann nach dreimonatiger Verletzungspause erst vor kurzem wieder mit dem Training. Sollte noch ein Spieler ausfallen, würde wohl der erst 20-jährige Sebastian Ofner aufrücken, der das Team wie schon im vergangenen Jahr gegen die Ukraine als Sparring-Partner begleitet.

Koubek sieht seine Mannschaft in Bestbesetzung in jedem Fall in der Favoritenrolle. Dafür sprechen vor allem die Weltranglisten-Platzierungen von Ilya Ivashka (ATP 185) und Egor Gerasimov (ATP 404).

Tipps von Andrej Pavel

Letzterer überraschte allerdings erst in dieser Woche Gerald Melzer beim Challenger in St. Brieuc auf Hartplatz mit einem Zwei-Satz-Sieg.

Warnung genug sollte auch der überraschende 3:2-Erfolg der Weißrussen in der ersten Runde über Rumänien sein. Koubek will sich beim rumänischen Kapitän Andrej Pavel ("Den kenne ich noch vone meiner aktiven Karriere") dementsprechend auch einige Tipps holen. "Damit ich genau weiß, was da auf uns zukommt."

"Wenn man die Spieler nicht so gut kennt, besteht immer die Gefahr, dass man sie unterschätzt. Das darf uns nicht passieren, schon gar nicht einem so routinierten Team wie uns. Gerald hat gegen Gerasimov gespielt und er weiß jetzt, was auf uns zukommt", hofft Koubek, dass der Gegner nun in jedem Fall ernst genommen wird.

Durchschnittsalter von 35 Jahren

Schließlich sei die Mannschaft auch routiniert genug. Knapp 35 Jahre beträgt das Durchschnittsalter des ÖTV-Teams. Der 42-jährige Knowle ist sogar zwei Jahre älter als sein Kapitän.

"Die Jüngsten sind wir nicht, das wissen wir. Es kennen sich nicht nur die Spieler untereinander in- und auswendig, sondern auch ich sie und sie mich. Ich habe ja selbst mit allen lange Zeit im Davis Cup gemeinsam gespielt. Es ist natürlich eine etwas ungewohnte Situation, aber nichtsdestotrotz sind wir alle alt genug, um zu wissen, worum es geht."

Im September um Aufsteig in die Weltgruppe?

Läuft alles plangemäß geht es im September in den Playoffs um den Wiederaufstieg in die Weltgruppe der 16 besten Tennis-Nationen. Dort würde sich Koubek vor allem endlich wieder ein Heimspiel wünschen. In den letzten zehn Davis-Cup-Duellen durfte der ÖTV nur ein einziges Mal als Veranstalter auftreten.

"Wir spielen seit Jahren fast immer nur auswärts. Jetzt wird es dann einmal Zeit, dass wir Losglück haben und einen attraktiven Gegner vor eigenem Publikum bekommen. Und natürlich auch mit Dominic Thiem spielen können!"

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