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Reaktionen auf die Ausweisung von Djokovic

Die Abschiebung von Djokovic polarisiert! Reaktionen aus aller Welt:

Reaktionen auf die Ausweisung von Djokovic Foto: © getty

Die Entscheidung in der Causa "Novak Djokovic" ist getroffen! Der serbische Weltranglisten-Erste wird des Landes verwiesen und kann nicht bei den am Montag (ab 1:00 Uhr im LIVE-Ticker) beginnenden Australian Open teilnehmen.

Die Reaktionen auf die Entscheidung des australischen Bundesgerichts fallen unterschiedlich aus.

Star-Coach Patrick Mouratoglou ist zumindest froh, dass es nun ein Ende mit Schrecken gibt: "Der größte Verlierer bei der ganzen Geschichte ist das Turnier. Die einzig gute Nachricht ist, dass wir nun hoffentlich damit beginnen können, wieder über Tennis zur reden."

Unterstützung erhält Djokovic von Vasek Pospisil. Der Kanadier gründete gemeinsam mit dem Serben im Jahr 2020 eine neue Spieler-Gewerkschaft und dementsprechend zeigt er sich auch hier mit dem 20-fachen Grand-Slam-Gewinner solidarisch.

"Novak wäre niemals nach Australien geflogen, wenn er keine Ausnahmegenehmigung von der Regierung bekommen hätte (und die hat er laut der Entscheidung von Richter Kelly ja auch bekommen). Er hätte die Australian Open ausgelassen, wäre zuhause bei seiner Familie geblieben und wir würden über diesen ganzen Müll nicht mehr sprechen", ärgert sich Pospisil über die Vorgangsweise der australischen Politiker.

Pospisil: "Es ist nicht sein Fehler"

"Es stand eine politische Agenda auf dem Spiel und die bevorstehenden Wahlen haben eindeutig eine Rolle gespielt. Es ist nicht sein Fehler. Er hat nicht mit Gewalt versucht, in das Land einzureisen und hat auch nicht 'seine eigenen Regeln gestaltet'. Er war bereit, zuhause zu bleiben", meint Pospisl weiter.

Damen-Kollegin Alize Cornet gibt sich zurückhaltender, wünscht Djokovic aber alles Gute für die Zukunft: "Ich weiß zu wenig, um die Situation beurteilen zu können. Ich weiß aber, dass Novak immer für die Spieler eingestanden ist. Nun ist aber niemand von uns für ihn eingestanden. Sei stark, Nole!"

Australiens Tennis-Bad-Boy Nick Kyrgios kommentierte die Entscheidung des Bundesgerichts einfach nur mit einem Facepalm-Emoji. 

Wilander "überrascht und geschockt"

"Überrascht und geschockt" gab sich Mats Wilander, siebenfacher schwedischer Major-Gewinner und nun für Eurosport tätig. "Ich schätze Novak sehr, aber er hat auch gewusst, dass es diese Möglichkeit gibt. Er kannte die Regeln, dass man geimpft sein muss." Die Karriere von Djokovic sei in Gefahr, meinte Wilander weiter. "Er muss nun etwas machen, dass er nicht wirklich will." Man müsse jetzt sehen, wieviele Turniere Djokovic spielen dürfe. "Letztlich muss er sich impfen lassen", sagte Wilander.

Zurückhaltend zeigt sich die ATP in einer Aussendung: "Die heutige Entscheidung, Novak Djokovic das australische Visum zu entziehen, markiert das Ende einer langen Serie von unglücklichen Ereignissen. Am Ende muss die Entscheidung der Behörden bezüglich gesundheitlicher Gründe respektiert werden. Wir müssen uns Zeit nehmen, um aus dieser Situation die richtigen Lehren zu ziehen. Novak ist einer der größten Champions und sein Fehlen bei den Australian Open ein Verlust für unseren Sport."

"Wir wissen, dass Novak unbedingt seinen Titel in Melbourne verteidigen wollte. Wir wünschen ihm alles Gute und freuen uns, wenn er wieder auf den Court kommt. Die ATP empfiehlt allerdings auch weiterhin, dass sich alle Spieler impfen lassen sollten", lässt die Spieler-Gewerkschaft bezüglich einer Impf-Empfehlung keine Fragen aufkommen.

Australischer Premierminister begrüßt Entscheidung

Australiens Premierminister Scott Morrison zeigte sich mit der Entscheidung des Bundesgerichts sehr zufrieden: "Die Entscheidung, den Einspruch von Novak Djokovic gegen seinen durch den Einwanderungsminister getätigten Visums-Entzug abzulehnen, fiel einstimmig. Die Entscheidung für den Visums-Entzug fiel aus guten Gründen - aus gesundheitlichen und Sicherheits-Gründen. Es war im öffentlichen Interesse, dass wir so vorgehen."

"Ich begrüße diese Entscheidung, damit wir unsere Grenzen stärken und die australische Bevölkerung schützen können. Die Australier haben in der Pandemie große Opfer gebracht und erwarten sich, dass die daraus resultierten Errungenschaften geschützt werden. Wir haben weltweit eine der niedrigsten Sterberaten, eine starke Wirtschaft und die höchste Impfquote weltweit - das haben wir gemeinsam erreicht", fühlt sich Morrison in seiner Politik bestätigt.

Serbischer Präsident bezichtigt Anwälte der Lüge

Wenig überaschend sah der serbische Präsident Aleksandar Vucic die Sachlage völlig anders. Dieser sprach kurz nach dem abgeschmetterten Protest mit Djokovic uns sicherte dem Wahl-Monegassen Unterstützung zu: "Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht erwarten kann, dass er wieder nach Serbien heimkommt. Er ist bei  uns immer herzlich willkommen."

"Da wird der beste Tennis-Spieler der Welt elf Tage lang so schlecht behandeln und dann überreicht man ihm nach elf Tagen die gleiche Entscheidung, die schon vor elf Tagen getroffen worden ist...", rang Vucic nach passenden Worten für sein Befinden.

Martialische Worte von Djokovic-Vater

Vucic bezichtigte die Anwälte der australischen Regierung sogar der Lüge: "Man hat bei diesen sinnlosen Gerichtsverhandlungen gesehen, wie sehr die australische Strafverfolgung gelogen hat. Sie haben einfach gelogen. Sie sagen, dass nicht einmal 50 Prozent der Menschen in Serbien geimpft sind. Dabei belegen offizielle serbische Zahlen, dass 58 Prozent der Menschen geimpft sind. Wir sollten nicht vergessen, dass das eine höhere Impfquote als in vielen anderen europäischen Ländern ist. Das ist ein sinnloses Argument."

Serbiens Ministerpräsidentin Ana Brnabic meinte: "Ich denke, dass die Gerichtsentscheidung skandalös ist. Ich bin enttäuscht. Ich denke, es zeigt, wie die Rechtsstaatlichkeit in einigen anderen Ländern funktioniert, oder besser nicht funktioniert."

Martialisch kommentierte wieder einmal Djokovic-Vater Srdjan die aktuellen Geschehnisse: "Der Attentatsversuch auf den besten Athleten der Welt ist beendet, 50 Kugeln in Novaks Brust - immerhin unterstützt er einen jungen Spieler von 17 Jahren - das ist Nole, Mann, Bruder, wir sehen uns in Paris."

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