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Novak Djokovic wird freigelassen

Der Serbe bekommt vor Gericht Recht - das rettet ihn aber nur bedingt.

Novak Djokovic wird freigelassen Foto: © getty

Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic bekommt im Kampf um seinen Aufenthalt in Australien vor Gericht Recht!

Die Entscheidung, Djokovic das Visum zu entziehen wird in einer von Richter Anthony Kelly verlesenen Mitteilung, der sowohl der Serbe als auch die australische Regierung zustimmen, aufgehoben. Das Gericht muss Djokovic freilassen und alle mit dem Verfahren verbunden Kosten tragen, so der Richter.

Ob Djokovic, der dadurch nun offiziell in Australien einreisen darf, auch dort bleiben wird, ist fraglich.

Einwanderungs-Minister Alex Hawke ließ schon vor dem Urteil ausrichten, dass er das Visum möglicherweise wieder einkassieren könnte. Dazu ist der Minister befugt, Richter Kelly erhofft sich, vor einer solchen Entscheidung davon informiert zu werden.

Sollte Hawke Djokovic das Visum entziehen, dürfte der Serbe für drei Jahre nicht nach Australien zurückkehren. Auch diese Entscheidung könnte angefochten werden. Ob sich in diesem Fall ein Antreten bei den Australian Open ausginge, ist offen.

"Unter diesem Blickwinkel hat sich das Risiko erhöht", sagt Richter Kelly.

Kelly zeigte Verständnis

Richter Kelly unterbrach die Anwälte des Weltranglistenersten am Montag und zählte selbst auf, welche Schritte Djokovic nach seinem Verständnis unternommen hatte, bevor er sich in das Flugzeug nach Melbourne setzte und nachdem er dort von den Beamten aufgehalten wurde.

Djokovic habe Beweise für eine medizinische Ausnahmegenehmigung von einem "Professor und einem äußerst qualifizierten Arzt" vorgelegt. Der Richter schloss seinen Kommentar mit der Frage: "Was hätte dieser Mann noch mehr tun können?" Dem 34 Jahre alten Serben war am Mittwochabend (Ortszeit) die Einreise nach Australien verweigert worden. Djokovic konnte aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine medizinische Ausnahmegenehmigung vorlegen, um auch ohne Corona-Impfung einreisen zu dürfen. Seitdem muss er sich in einem Hotel für Ausreisepflichtige aufhalten.

Der 20-malige Major-Sieger Djokovic kämpft dafür, in Australien bleiben und seinen Titel bei den Australian Open verteidigen zu dürfen. Das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres beginnt am 17. Jänner.

Verzögerung wegen technischer Probleme

Djokovic ist nicht gegen das Coronavirus geimpft. Australien hat sehr strenge Regeln im Kampf gegen die Pandemie und lässt im Prinzip nur geimpfte Personen ohne Quarantäne über die Grenze. Djokovic und seine Anwälte argumentieren allerdings mit der Ausnahmegenehmigung, die ihm von einer unabhängigen Kommission erteilt worden war.

Wegen massiver technischer Probleme hatte die Verhandlung mit einer halben Stunde Verspätung begonnen. Der Livestream war wegen der großen Nachfrage zudem mehrfach für lange Zeit nicht abrufbar und einige Teile der Verhandlung nur für wenige oder mitunter auch gar keine Prozessbeobachter nachvollziehbar. Das Verfahren läuft über eine Videokonferenz, die beteiligten Anwälte und der Richter befinden sich nicht in einem Raum. Wie schnell das Gericht nach der Anhörung der Argumente beider Partien eine Entscheidung trifft und ob dies noch am Montag der Fall ist, war zunächst unklar.

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