Die Nummern eins und zwei der Welt, Simona Halep und Carolina Wozniacki, bestreiten am Samstag das Damen-Endspiel der Australian Open.
Die 26-jährige Rumänin zwingt die Deutsche Angelique Kerber, Siegerin von 2016, in einem hochklassigen Match nach 2:20 Stunden und der Abwehr von zwei Matchbällen mit 6:3, 4:6, 9:7 in die Knie.
Zuvor besiegte Wozniacki die belgische Überraschungs-Dame Elise Mertens mit 6:3, 7:6 (2). Für beide Spielerinnen geht es am Samstag um den ersten Grand-Slam-Titel ihrer Karriere.
Die 27-jährige Wozniacki stand 2009 und 2014 jeweils im Endspiel der US Open. Halep kann ebenfalls zwei Final-Teilnahmen bei einem Grand-Slam-Turnier vorweisen: 2014 und 2017 verpasste sie jeweils in Roland Garros nur knapp ihren ersten Major-Triumph.
Beeindruckender Start von Halep
Halep überfuhr Kerber im ersten Satz förmlich, ließ in dieser nur 14-minütigen Phase lediglich fünf Punkte gegen sich zu. Im zweiten Durchgang hielt die Titelträgerin 2016 besser mit, kämpfte aber offensichtlich mit ihrer Physis. Für die Deutsche war es ihr in diesem Jahr schon 15. Einzel, dazu kamen vier Mixed-Partien. Doch mit unbändigem Siegeswillen wehrte die 30-Jährige zwei Matchbälle ab und brachte die Partie in einen dritten Durchgang.
Hier servierte Halep erneut auf das Match, und wieder konterte Kerber. Die Rückkehrerin (9.) in die Top Ten hatte selbst zwei Bälle auf den Finaleinzug, letztlich verwertete aber Halep ihren vierten Matchball. "Ich habe mit Selbstvertrauen gespielt und mir vorgenommen, um jeden Punkt zu kämpfen", sagte die Rumänin nach dem Sieg. "Ausrasten kann ich mich nach dem Turnier." Die 26-Jährige hatte schon in der dritten Runde gegen die US-Amerikanerin Lauren Davis zwei Matchbälle abgewehrt.
"Wie eine Hochschaubahnfahrt"
Die Weltranglistenerste schien gegen Kerber zwischendurch Geduld und Nerven zu verlieren. "Es war wie eine Hochschaubahnfahrt, rauf und runter", meinte Halep. "Aber man darf nicht aufgeben, nur so kann man gewinnen. Ich bin gerade ziemlich stolz auf mich."
Schon die vergangenen US Open im September wurden von zwei bis dahin bei Majors titellosen Spielerinnen bestritten, Sloane Stephens besiegte in einem US-Duell letztlich Madison Keys. Bei den Australian Open hatte es zuletzt mit der Tschechoslowakin Hana Mandlikova 1980 eine neue Grand-Slam-Siegerin gegeben, also vor 38 Jahren. Wenn ihr Wozniacki nachfolgen will, muss sie ihre Nerven in den Griff bekommen. Das war in entscheidenden Phasen nicht immer der Fall.
Auch gegen Mertens wurde es zum Schluss noch einmal knapp. Bei 5:4 und 30:0 fehlten der 27-Jährige nur zwei Punkte auf den Aufstieg, mit zwei Doppelfehlern ermöglichte sie aber das Rebreak. Die 22-jährige Ungesetzte schaffte es ins Tiebreak, in dem war bei ihrer erst fünften Grand-Slam-Teilnahme jedoch Endstation. Mertens wird am Montag dennoch erstmals in die Top 20 vorstoßen.
Bei Wozniacki - diesmal in der zweiten Runde gegen Jana Fett (CRO) erst nach Abwehr zweier Matchbälle weiter - könnte der gegen Mertens doch noch eingefahrene Sieg aber einen mentalen Knoten gelöst haben.
Denn die Niederlage in ihrem davor einzigen Melbourne-Halbfinale beschäftigte die Skandinavierin lange Zeit. Gegen die Chinesin Li Na hatte sie da 2011 einen Matchball vergeben. "Diese vergebene Chance hat mich über Jahre verfolgt. Es war die größte Enttäuschung meiner Karriere."