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Osaka ist gekommen, um zu bleiben

Experten-Welt schwärmt von neuem Superstar im Damen-Tennis.

Osaka ist gekommen, um zu bleiben Foto: © getty

Schüchtern und etwas jugendlich naiv, aber auf dem Platz die beste Tennis-Spielerin der Welt. Die Japanerin Naomi Osaka, die ab Montag die neue Nummer 1 der Damen ist, wird ihre Reden nach großen Finali sicher noch steigern. Doch im Leistungssport ist die nun zweifache Major-Siegerin schon ganz oben.

Und ihr Potenzial hat die erste weltbeste Asiatin im Tennis laut ihren Trainern noch lange nicht ausgeschöpft. Denn eines, das glauben auch Tennis-Experten aller Welt, ist sicher: Diese erst 21-jährige Osaka ist gekommen, um zu bleiben.

Sie hat im Gegensatz zu vielen anderen Spielerinnen ihren ersten Major-Sieg bei den US Open gut verdaut und nun auch die Australian Open in Melbourne gewonnen.

18 Jahre hat es gedauert, dass wieder eine Premierensiegerin gleich im Grand-Slam-Turnier danach erneut triumphiert hat. Damals hatte Jennifer Capriati 2001 nach Melbourne auch den Titel bei den French Open geholt.

Beim Foto-Shooting gelöster

Nach dem US-Open-Finale war die Freude Osakas noch von der erzürnten Verliererin Serena Williams getrübt worden, 140 Tage später waren die Sympathien auch wegen Petra Kvitovas Vorgeschichte geteilt.

Doch nach dem spannenden 7:6(2),5:7,6:4 über die Tschechin gehörte die Hauptaufmerksamkeit dem Riesentalent aus Osaka, das seit ihrem dritten Lebensjahr in den USA lebt.

Am Tag nach dem Triumph zeigte sich Osaka für die Fotografen am Strand von Melbourne mit dem Pokal in der Hand dann gelöster. Noch am Abend davor war ihr alles surreal vorgekommen. "Vielleicht fühle ich etwas beim nächsten Turnier, wenn hinter meinem Namen die Nummer 1 steht. Im Moment bin ich glücklicher, diese Trophäe gewonnen zu haben", sagte sie.

Wie stark sie mental schon ist, hat sie bereits zweimal auf Grand-Slam-Final-Niveau bewiesen. Sie steckte die schimpfende Williams in Flushing Meadows ebenso weg wie drei ungenutzte Matchbälle im zweiten Satz gegen Kvitova. Da war sie auf dem Platz den Tränen nahe und fing sich nach einer Pause aber noch.

"Ich habe mich leer gefühlt, als wäre ich irgendwie ein Roboter. Ich habe nur meine Befehle ausgeführt." Erst in den Momenten der Entscheidung, als klar war, was auf dem Spiel stand, kamen andere Gedanken zurück.

"Du hast strahlende Zukunft vor dir"

Ikonen einstiger Tage zeigten sich beeindruckt. "Du hast eine strahlende Zukunft vor dir. Dein Talent, dein Schwung, Dein Wille werden dich weit bringen", schrieb Damen-Tennis-Pionierin Billie Jean King auf Twitter.

Die frühere Weltranglisten-Erste Tracy Austin erinnerte daran, dass Osaka vor einem Jahr nur die Nummer 72 war. Nicht viele hätten so einen schnellen Aufstieg erwartet. "Du reifst so schnell - die Zukunft gehört Dir", schrieb die US-Amerikanerin. Auch Boris Becker traut Osaka zu, die dominierende Spielerin der nächsten Jahre zu werden.

Martina Navratiova meinte, nach dem US-Open-Sieg sei die in Florida lebende Tochter eines Haitianers und einer Japanerin ein Star geworden, nun sei sie ein Superstar. "Seit sie in New York gewonnen hat, hat sie ihren Fokus behalten und sich immer weiter verbessert", meinte die gebürtige Tschechin.

Ihr deutscher Coach Sascha Bajin sieht seinen Schützling noch lange nicht am Ende der Möglichkeiten. Osaka ist nicht nur eine sehr hart schlagende Spielerin, die auch die Geschwindigkeit der Schläge betreffend noch Potenzial hat. Bajin hat am Winkelspiel und Slice gearbeitet. "Ein großer Pluspunkt in ihrem Spiel ist die Fitness. Wenn sich eine Powerspielerin so bewegen kann wie ein Defensiv-Spezialistin, dann müssen die Gegnerinnen echt gut spielen, um zu gewinnen", meinte der Münchener, der acht Jahre lang Hittingpartner von Superstar Serena Williams war, bei einer Pressekonferenz vor dem Endspiel.

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