Baez, Sebastian BAE
Thiem, Dominic THI
Endstand
2:0
6:3 , 6:1
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Thiem trotz Final-Pleite frohen Mutes: "Es war unglaublich"

Auch wenn ihm der Finalsieg in Kitzbühel verwehrt blieb, kann die ehemalige Nummer drei der Welt viel Positives aus der Gamsstadt mitnehmen.

Thiem trotz Final-Pleite frohen Mutes: Foto: © GEPA

Aus dem großen Happy End beim Kitzbüheler Generali Open für Dominic Thiem ist nichts geworden.

Der Lokalmatador unterlag am Samstagnachmittag im Finale des ATP-Tennisturniers gegen den ebenfalls ungesetzten Argentinier Sebastian Baez 3:6, 1:6 (Matchbericht >>>).

Für den Südamerikaner ist es der dritte Titel auf der Tour, der heuer zweite. Thiems Bilanz bleibt bei 17 Titeln, seinen bisher letzten hatte der Niederösterreicher vor seiner Handgelenksblessur im September 2020 bei den US Open geholt.

Thiem war ob der Niederlage naturgemäß enttäuscht. "Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass es anders ausgeht. Aber es war zu stark von Sebastian", sagte der 29-Jährige bei der Siegerehrung.

Thiem: "Es war eine ganz besondere Woche"

"Trotzdem will ich jeden einzigen Sieg und jede Minute vom Turnier mitnehmen. Es war unglaublich. Vielen Dank an mein Team. Es war eine ganz besondere Woche, die wir uns nach den schweren letzten Zeiten verdient haben. Ich hoffe, wir werden bald wieder bei einer Siegerehrung stehen, dann mit einem größeren Pokal."

Seit dem Eröffnungsgame im Viertelfinale gegen den Franzosen Arthur Rinderknech hatte Thiem ein Break gegen sich vermieden, im Halbfinale gegen den Serben Laslo Djere gar zwölf Angriffe auf seine Servicespiele abgewehrt. Gegen den besten Returnspieler des Turniers dauerte es aber nicht lange, bis er sich beugen musste.

Der 22-Jährige Baez, einst Nummer eins der Junioren-Weltrangliste und ein ausgewiesener Sandplatz-Spezialist, ging mit 3:1 in Führung und ließ bei seinen Aufschlaggames wenig anbrennen. Mit solidem Spiel servierte der "Gaucho" zum Satzführung aus.

Deutliche Angelegenheit

Mit Beginn des zweiten Durchgangs wurde der Niederschlag wieder stärker, wegen Dauerregens und seiner Folgen war die Partie mit rund eineinhalb Stunden Verspätung gestartet. Im Regen stand fortan aber nur Thiem, mit der Müdigkeit vom 3:30-Stunden-Match am Vorabend gegen Djere in den Knochen fand er gegen die Nummer 72 der Weltrangliste lange kein Rezept.

Mit Baez' Break zum 4:1 war in einem am vierten Tag in Folge ausverkauften Stadion die Vorentscheidung gefallen. Nach bloß 1:20 Stunden war die Partie zu Ende.

Thiem: "Habe mich körperlich gut gefühlt"

An der Physis sei es jedenfalls nicht gelegen, dass es nicht geklappt hat, so Thiem. "Ich habe mich körperlich gut gefühlt", gesteht der Niederösterreicher. "Gestern war ein besonderes Match, anstrengender und länger als die meisten anderen. Aber ich bin gut reingekommen in den heutigen Tag und hätte von der körperlichen Verfassung und der Spannung her besser abschneiden können."

"Er (Baez, Anm.) hat noch besser als die ersten vier Gegner ausgenutzt, wenn ich zu kurz und zu passiv war - da ist er mir gleich draufgestiegen. Er hat mich sofort laufen gelassen und unter Druck gesetzt."

Das sei das, was er besser machen müsse, meint Thiem. Er selbst müsse aggressiver spielen. "Das muss ich aber viel schneller und viel öfter machen. Jedes mal so Matches drehen, wo es sich so zuspitzt, das wird nicht gehen", bezog er sich auf die drei Siege davor nach Satzrückstand. "Heute war das nicht mehr möglich."

Thiem kehrt in die Top 100 zurück

Und zwar auch, weil Thiem einem sehr fokussierten Gegner gegenübergestanden ist. "Ich habe besser und besser gespielt und die Gelegenheiten genutzt, die mir Dominic gegeben hat", resümiert Baez.

"Ich hatte zuletzt nicht die besten Ergebnisse, diese Woche aber habe ich meine Möglichkeiten genutzt." Auch sei der Schlüssel gewesen, die unterschiedlichen Bedingungen von Sonne zu Wochenbeginn und dann Regen anzunehmen. Nun will sich Baez sukzessive auf anderen Belägen steigern. "Ich bin jung und habe Zeit, um mich auf Hartplatz und Rasen zu verbessern."

Der Argentinier wird sich in der Weltrangliste am Montag auf Rang 42 verbessern, sein Karrierehoch ist Position 30. Thiem kehrt zumindest unter die Top 90 zurück. 2019 hatte er die Kitz-Trophäe geholt, im Finale verloren hatte er im Endspiel auch schon 2014.

Baez gab im Turnierverlauf nur einen Satz ab, im Halbfinale gegen seinen topgesetzten Landsmann Tomas Martin Etcheverry. In Summe stand er über die Woche rund drei Stunden kürzer auf dem Court als Thiem, der hatte drei harte Dreisatzspiele zu verdauen.

Baez bewunderte Thiem vor ein paar Jahren noch im Fernsehen

"Sebastian, du hast eine großartige Woche gespielt, du hast diesen Titel wirklich verdient", meinte Thiem. Der Sieger hatte fast ein schlechtes Gewissen. "Ich weiß, alle hier wollten Domi siegen sehen. Vor ein paar Jahren habe ich dich noch im Fernsehen bewundert. Wir wissen, dass du ein großartiger Spieler bist."

Weiter geht es für Thiem in der Woche ab 21. August beim ATP-250-Turnier in Winston-Salem, wo der US-Open-Titelträger von 2020 eine Wildcard erhielt. Auch der in Kitzbühel im Achtelfinale ausgeschiedene Sebastian Ofner wird bei diesem US-Event aufschlagen.

In den beiden Wochen darauf findet in New York das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres statt. Thiem ist seit seiner Verletzungspause bei Majors noch ohne Matchsieg.

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