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Thiem nach Barcelona: "Das ist eine Riesensache!"

Nach Barcelona will Dominic Thiem erst so richtig durchstarten.

Thiem nach Barcelona: Foto: © getty

Keine Frage: Der 13. Turniersieg ist für Dominic Thiem etwas ganz Besonderes.

23 Jahre nach dem letzten österreichischen Triumph in der katalonischen Metropole tritt der 25-jährige Niederösterreicher in die nicht gerade kleinen Fußstapfen von Thomas Muster. Die steirische Tennis-Legende konnte sogar zwei Mal in Barcelona den Titel holen (1995, 1996).

"Das bedeutet mir sehr, sehr viel. Das ist eine Riesensache. Vor allem wenn ich sehe, wer das Turnier aller gewonnen hat. Nur die Größten der Tennis-Geschichte konnten hier den Titel holen."

"Ich bin jetzt sehr stolz, hier in der Siegerliste zu stehen." Thiem stellt sich mit dem Sieg auch ein bisschen der seit der Jahrtausendwende herrschenden spanischen Dominanz in Barcelona entgegen. Seit dem Jahr 2003 gewannen mit Ausnahme von Kei Nishikori (2015, 2016) sonst nur Spanier den Sandplatz-Klassiker.

Vater Wolfgang als besonderer Glücksbringer

Apropos Klassiker: Für Thiem ist es zwar bereits der neunte Turniersieg auf Sand, allerdings der erste bei einem traditionsreichen Turnier im Rahmen der europäischen Sandplatz-Saison.

"Es ist der größte Sandplatztitel meiner Karriere", betonte der Weltranglisten-Fünfte. Das auch aus finanzieller Sicht, war das Turnier in Barcelona doch um mehr als eine Million Euro höher dotiert als Rio 2017.

"Rafael Nadal hat hier elf Mal gewonnen, Thomas Muster zwei Mal – das ist für mich etwas ganz Besonders, jetzt hier zu gewinnen. Ich bin jetzt der zweite Österreicher, der diese Trophäe gewinnen konnte. Ich kann mich bei meinem ganzen Team nur bedanken."

Neo-Coach Nicolas Massu war aufgrund einer Exhibition in seiner chilenischen Heimat in Barcelona zwar nicht mit von der Partie, dafür saßen unter anderem der neue Fitness-Trainer Duglas Cordero und vor allem sein Vater in der Spieler-Box.

Wolfgang Thiem, der normalerweise in der Südstadt an der nächsten Spieler-Generation feilt, erwies sich als besonderer Glücksbringer: Schon bei seinem letzten Auftritt als Trainer-Vater gewann der Sprössling das Turnier (Gstaad 2015).

Taktisch und spielerisch tadellos

Sowohl taktisch als auch spielerisch war die Vorstellung von Thiem im Endspiel in jedem Fall tadellos. Vor allem die Idee, dem zuletzt so fehlerlos agierenden Medvedev mit langgezogenen Slice-Rückhand-Schlägen den Nerv zu ziehen, ging nach anfänglichen Problemen perfekt auf.

"Er hat sehr gut begonnen", so Thiem, der mit einem Aufschlagverlust schnell mit 0:3 in Rückstand geriet, dann aber immer besser ins Spiel fand. "Am Anfang hat das mit dem Slice nicht besonders gut funktioniert, er ist dann aber viel, viel besser geworden."

Medvedev, der auf der Tour mit 25 Siegen die meisten in dieser Saison vorweisen kann, zog den Hut vor der Leistung Thiems: "Ich muss mich beim Publikum für die Kürze des Finales entschuldigen. Dominic war heute einfach zu gut für mich. Ich kann dir nur zu dieser tollen Woche gratulieren und wünsche dir für den restlichen Saisonverlauf nur das Beste."

Mit breiter Brust nach Madrid

Der Turniersieg und vor allem der beeindruckende Halbfinal-Sieg über Superstar Rafael Nadal lassen nicht nur die Thiem-Brust anschwellen, auch die Erwartungshaltung für die kommenden großen Sandplatz-Turniere in Madrid, Rom (jeweils ATP 1000) und vor allem die French Open steigen.

"Ich nehme sehr viel Selbstvertrauen mit. Ich gehe jetzt viel stärker in die nächsten Wochen rein. Alles fällt viel leichter mit so einem Turniersieg", fiebert Thiem den kommenden Aufgaben entgegen.

Vorerst geht es allerdings in die Heimat, wo ein paar Trainings-Tage in der Südstadt auf dem Programm stehen. Dort wird auch wieder Coach Massu mit von der Partie sein.

Schon Mitte nächster Woche geht es nach Madrid, wo Thiem ein Finale und damit 600 Weltranglisten-Punkte zu verteidigen hat. Aufgrund der Höhenlage in der spanischen Hauptstadt ist es wichtig, sich möglichst frühzeitig an die dortigen Bedingungen anzupassen.

Nach der beeindruckenden Vorstellung in Barcelona geht Thiem in Madrid mit Dauerrivale Nadal zumindest auf Augenhöhe als Titel-Favorit ins Rennen. Gut möglich, dass im Jahresrückblick der Barcelona-Titel als "geplatzter Knoten" in die Tennis-Geschichte eingehen wird und wir uns auf historische Wochen freuen dürfen.

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