Der Österreicher-Tag beim Generali Open in Kitzbühel ist am Dienstag mit dem programmgemäßen Achtelfinal-Einzug von Dominic Thiem zu Ende gegangen.
Der Kitz-Sieger von 2019 besiegte bei seinem Comeback in der Gamsstadt den Russen Alexander Shevchenko souverän mit 6:4, 6:2.
"Es war sensationell", schwärmt Thiem nach seinem Auftaktsieg vor rund 5.800 Zuschauern. "Es war wirklich ein Gänsehautmoment beim Einmarsch. Die Stimmung war sensationell – wie immer in Kitzbühel - und unglaubliches Tennis-Wetter. Es war wirklich angerichtet. Ich bin sehr glücklich, dass es so ausgegangen ist."
Thiem: "Ich war nervös"
Für Thiem, dem u.a. Stefan Kraft, Gregor Schlierenzauer, Nicole Billa, Bastian Schweinsteiger und auch seine Freundin Lili Paul-Roncalli auf die Beine schauten, begann das Match zäh. Erst nach acht vergebenen Breakbällen nutzte er seine neunte Chance und nahm dem talentierten, 21-jährigen Schützling seines Ex-Coaches Günter Bresnik zum 4:3 den Aufschlag ab. Das reichte zum 6:4.
Im zweiten Durchgang gelang das Break zum 2:1, doch die Nummer 157 im ATP-Ranking holte sich im Gegenzug das Service des Ex-US-Open-Siegers. Thiems neuerliches Break zum 3:2 brachte gegen den sein ATP-Tour-Debüt feiernden Shevchenko dann die Vorentscheidung. Das Doppelbreak zum 5:2 ebnete den Weg zum Aufstieg.
"Das Match selber war sehr intensiv, mit guten Rallyes und hohem Tempo. Er hat davor schon zwei Partien hier gespielt, natürlich ist das bissl was anderes - auch bei zehn Grad weniger. Ich war nervös, weil ich bei einer ersten Partie immer nervös bin und sowas wie hier ist nie selbstverständlich. Zum Ende hin ging es immer besser und ich bin froh, dass es so ausgegangen ist", spricht Thiem letztlich von einem "schönen Tennis-Abend".
Thiem: "Das Ziel war, hier gutes Tennis bieten zu können"
Die Erleichterung und auch Freude stand Thiem nach seinem gelungenen Kitzbühel-Auftakt ins Gesicht geschrieben. Der Niederösterreicher bestätigte vorerst seinen Aufwärtstrend bei den vergangenen beiden Turnieren.
"Es war mein Ziel vor einigen Wochen, wie es wirklich schlecht gelaufen ist, hier in Kitzbühel so weit zu sein, dass ich gutes Tennis bieten kann", sagt Thiem.
So richtig Spaß macht ihm Tennis schon seit dem ersten Sieg seit dem Comeback vor einigen Wochen in Salzburg wieder. "Weil ich da einfach gespürt habe, dass der Ball meistens wieder dorthin kommt, wo ich will. Erstmals habe ich das Gefühl gehabt, dass ich wieder auf hohem Level Matches gewinnen kann und dann ist auch der Spaß wieder zurückgekommen."
Achtelfinale gegen Ofner "eine spezielle Konstellation"
Am Mittwoch (4. Match nach 11.00 Uhr im LIVE-Ticker) kommt es nun zum Achtelfinale gegen Sebastian Ofner. Letzterer hat zuvor nach sehenswertem Kampf den Franzosen Richard Gasquet in drei Sätzen niedergerungen.
Zum Duell mit seinem "Stallkollegen" Ofner, der von seinem Vater gecoacht wird, meint Thiem: "Ofi hat eine richtig geile Partie gewonnen. Es ist auch eine spezielle Konstellation, wir kennen uns sehr gut. Trainieren relativ häufig miteinander."
Dass Thiem bei einem Sieg entweder auf Yannick Hanfmann (GER) oder den als Nummer sechs gesetzten Niederländer Tallon Griekspoor trifft, gibt er vor, gar nicht zu wissen. Früher konnte er die gesamte Auslosung auswendig. "Ich bin zur Zeit wirklich noch in dem Mindset, dass ich nur auf die nächste Partie schaue. Ich wüsste nicht, auf wen ich im Vietelfinale treffe und das ist auch gut so. Das nächste Match wird schwer genug."
Thiem demütig: "Jedes weitere Match ein Geschenk"
Wie demütig er geworden ist, zeigt die nächste Aussage: "Es ist definitiv noch immer der Fall, dass jedes weitere Match ein Geschenk ist und jedes Match richtig viel bringt, in dem Prozess, in dem ich grad bin."
Vier Österreicher im Achtelfinale, das freut Thiem sehr. "Ich hoffe, dass wir alle gemeinsam bald in den Top 100 stehen." Für Thiem ist das natürlich nicht der Plafonds. Zufrieden ist auch sein Manager Galo Blanco, der lange Zeit mit seinem Schützling hat mitleiden müssen. Auf die Frage, ob der Spanier irgendeinen Zweifel daran hege, dass Thiem eines Tages wieder um Grand-Slam-Titel mitspielen könne, gab Blanco eine klare Antwort: "Zero" (Null).