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Thiem: "Niederlage ist kein Weltuntergang"

Was Dominic Thiem nach Auftaktpleite Mut für die ATP Finals macht:

Thiem: Foto: © GEPA

Auch beim dritten Start beim ATP Tour Finals in London setzte es für Dominic Thiem eine Niederlage im ersten Gruppenspiel. Diesmal verlor der 25-jährige Niederösterreicher gegen Debütant Kevin Anderson (Bericht).

"Ich bin enttäuscht, dass es nichts geworden ist, aber es sind die Unterschiede da gegen wen auch immer sehr klein. Deshalb ist eine Niederlage kein Weltuntergang, weil ich noch alle Chancen habe", so Thiem, der nun am Dienstag in der Round-Robin-Gruppe "Lleyton Hewitt" auf den Verlierer aus der Sonntagabend-Partie (nicht vor 21.00 Uhr MEZ) zwischen Roger Federer (SUI-2) und Kei Nishikori (JPN-7) trifft.

Nur der Sieger und der zweitplatzierte Spieler steigen ins Halbfinale auf.

Thiem hatte sein drittes Masters alles andere als nach Plan begonnen.

Der French-Open-Finalist, der zuletzt Indoor mit dem ersten Hallen-Titel (St. Petersburg) sowie dem Halbfinale beim Masters-1000-Event in Paris-Bercy eine deutliche Steigerung gezeigt hatte, war im ersten Satz nur ein Schatten seiner selbst.



Sowohl vom Aufschlag, als auch vom Return her war Thiem weit von seiner Bestform entfernt. Anderson reichte ein einziges Break zum 3:1 zum Satzgewinn nach 41 Minuten.

"Der erste Satz war schwach"

"Der erste Satz war schwach, aber ich habe das ziemlich schnell abgehakt und dann so gut wie eine Trendwende im zweiten Satz geschafft, weil der war wirklich gut", meinte Thiem, der im ersten Durchgang versucht hatte, mit einer Rückschlag-Position weit hinter der Grundlinie zu punkten.

Ähnliches hatte er im US-Open-Achtelfinale gegen Anderson erfolgreich praktiziert. "Es war zum Großteil die Positionierung, weil ich habe auch schlecht von dort hinten returniert. Sobald ich weiter vorne war, war es besser. Mein eigener Aufschlag war auch schwach am Anfang."

Satz zwei verlief ganz anders und wesentlich spannender: Thiem servierte besser, war auch beim Return stärker und Aufschlag-Kanone Anderson ließ zunächst etwas nach.

Bei Thiem funktionierte plötzlich auch die Rückhand und er begann auch seine ersten Asse zu schlagen. Der Schützling von Günter Bresnik hätte es in der Folge durchaus in der Hand gehabt, das Match zum dritten Sieg en suite über Anderson zu drehen.

Im Tiebreak führte Thiem bereits mit 3:1, doch er sah sich bei 5:6 dem ersten Matchball gegenüber. Vor den Augen seiner Eltern Karin und Wolfgang Thiem sowie Freundin Kiki Mladenovic erkämpfte er sich bei 7:6 und bei 9:8, nach Abwehr des zweiten Matchballs, zwei Satzbälle.

Aufschläger war allerdings Anderson, der sich mit den Assen elf und zwölf den dritten Matchball erarbeitete. Einmal noch konterte Thiem mit einem Ass zum 10:10, doch bei 11:10 für Anderson schloss dieser wieder mit einem Ass ab.

Steigerung durch Vorrücken

Das Vorrücken im zweiten Durchgang war einer der Schlüssel zur deutlichen Steigerung Thiem. "Da ist es viel besser geworden. Im Nachhinein würde ich so anfangen wie ich ab dem zweiten Satz gespielt habe." Im Tiebreak sei es dann gerade gegen so einen Spieler eben sehr eng. "Leider ist es nicht in meine Richtung gelaufen."

Thiems Chancen auf den erstmaligen Halbfinaleinzug beim Masters sind nun - ähnlich wie schon in den vergangenen beiden Jahren - beträchtlich gesunken.

Zwar kann man bei der komplizierten Arithmetik im Round-Robin-System je nach Ergebnissen der anderen Gruppengegner in seltenen Fällen sogar mit nur einem Sieg aufsteigen, aber um sicher zu sein, es aus eigener Kraft zu schaffen, muss am Dienstag ein Sieg her. Erst am späten Sonntagabend stand Thiems nächster Gegner fest.

Dieses Match Federer-Nishikori wollte Thiem studieren und dann am Montag sich speziell auf den Verlierer vorbereiten. "Das ist das Schöne an dem Turnier. Egal, ob Sieg oder Niederlage, es ist noch lange nicht vorbei. Während Thiem gegen Federer schon mehr als zwei Jahre nicht gespielt hat, ist ihm die 3:6,1:6-Niederlage gegen Nishikori von Wien noch allzugut in Erinnerung.

"Der Belag hier ist schneller als in Wien und sonst sind die Bedingungen auch anders. In Wien hat er sehr gut gespielt, und ich bin ziemlich unter die Räder gekommen. Was ich besser machen will, ist, einen besseren Start zu erwischen."

Niedergeschlagen wirkte Thiem nicht, auch wenn zwei Siege gegen Nishikori und Superstar Roger Federer eine Mammutaufgabe sind. "Der zweite Satz war heute echt in Ordnung. Wenn ich an die Leistung anschließe, dann könnte es gut ausgehen."

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